Wieso finde ich weinen so schlimm?
Ich habe seit meiner Kindheit schon sehr viel durchmachen müssen. Sei es Eltern die sich jeden Tag gestritten und anschließend getrennt haben, eine Vater welcher mich angefasst, geschlagen und erpresst hat, eine Mutter welche nie da war da sie Arbeiten musste, viele Klinik Aufenthalte, 3 Tote Geschwister, Magersucht, Bulimie, Zwangsstörungen, ADHS, Sportsucht, neue Trennung der Eltern Usw.. die Liste geht lang.
Früher war ich auch ziemlich emotional und habe oft geweint auch vor Freunden etc. war es so.
Inzwischen ist es so das ich kaum noch weine. Vor einer Woche ist meine Schwester zwar lebend auf die Welt gekommen aber kurz darauf verstorben.
Dennoch weine ich kaum. Ich weiß nicht wieso, aber ich hasse es zu weinen vor allen vor anderen. Noch dazu schäme ich mich sehr wenn ich es tuhe, weiß aber nicht wieso sich das aufeinmal so geändert hat?
Früher war das nie ein Problem für mich zu weinen.
Außerdem macht es mich so sauer wenn ich auf Tik tok z.b Mädchen sehe die täglich heulend auf meiner Fy Page angezeigt werden (immer die selbe Person).
Ich denke mir immer so: Warum heulst du? Es gibt Kinder die täglich im Krieg leben und sterben, also warum heulst DU? ich heule ja auch nicht.
Hat jemand eine Ahnung wieso ich erstens nicht weinen kann/will und zweitens wieso es mich so „sauer“ macht wenn Mädchen auf meiner Fy für Aufmerksamkeit heul Videos posten?
2 Antworten
Wenn man soviel durchgemacht hat und älter wird dann verändert man sich - es ist ja nicht nur die Pubertät die einen Menschen verändert, sondern auch das was man in seiner Kindheit alles erlebt hat. Wahrscheinlich ist das auch der auslöser warum du jetzt weinen so schlimm findest. Möglicherweise war auch etwas in deinem unterbewusstsein der Auslöser dafür oder du bist einfach zu einem Menschen geworden der alles "in sich hineinfrisst" was natürlich auch nicht gut ist. Wenn du wirklich so viel durchgemacht hast, würde ich mal an eine Therapie denken. Der grund dafür das man nicht weinen kann und viel aggression in sich sammelt und oft sauer ist ist meistens das man viele Traumata also sehr schlimme erfahrungen nicht oder nicht richtig verarbeitet hat. Du brauchst auf jedenfall jemandem z.b. einen Arzt bei dem du das langsam alles loswerden kannst, dazu ist sowas ja auch da.
Sry das ich dir da keinen besseren Ratschlag geben kann.
Dann würde ich den therapeuten mal fragen. Wenn du schon solange in Therapie bist dann sind es vielleicht emotionale unsichtbare narben die wahrscheinlich inzwischen teilweise zu deiner jetzigen Persönlichkeit gehören. Ob sie verschwinden, ob du wieder weinen kannst ob dir solche sachen irgendwann doch nixmehr ausmachen, kann wohl nur die Zeit wissen
Weinen wird mit Schwäche assoziiert. Und wenn man gelernt hat, dass man stark sein müsse, um zu überleben und verachtet wird, wenn man schwach ist, kann das dementsprechend schwer fallen.
Wenn man andere sieht, die es tun, kann man neidisch werden, weil die so stark sind, sich diese Schwäche zu leisten. Man ist eben neidisch auf andere, die etwas können, was man selbst nicht kann.
Das stimmt leider, obwohl es genau umgekehrt sein müsste. Weinen befreit und hilft auch gewisse dinge zu verarbeiten. Genauso sollte man es heranwachsenden Menschen beibringen.
Hm. Nein. Man kann nicht alles lehren. Das wäre ein Eingriff in das Gefühlsleben anderer. Das würde mehr Schaden anrichten.
In gewissen Kreisen wird das meiner Meinung nach schon sehr lange so gemacht. Also kindern wird beigebracht das weinen etwas schlimmes wäre was falsch ist. Damit meine ich das man seinen Kind zumindest sagen darf das weinen nichts schlimmes wäre, das halte ich selbst für völlig ok und hat mit Schaden anzurichten gar nichts zu tun. Man möchte seinem Kind etwas gutes beibringen und keinen schaden anrichten.
Ja natürlich. Kann man machen.
Wichtiger als irgendwas zu sagen, ist aber immer das Vormachen.
Kinder lernen nichts vom Vorsagen. Aber alles vom Vormachen.
Das stimmt. Und zu früh sollte man das sowieso nicht machen, sonst geht das im endeffekt nach hinten los. Ein gutes Mindestalter wäre dann wenn das Kind zumindest schon mal erfahrungen damit gemacht hat. Das kann mit 12 sein, mit 14 sein oder später sein. Natürlich ist das wort "kind" dann falsch gewählt gewesen, sry deswegen.
Danke für die Antwort. Bin bereits seit 11 Jahren sogar in Therapie deswegen wundert es mich ja auch irgendwie..