Wie schaffe ich es meinem Therapeuten zu glauben?
Ich habe immer das Gefühl, dass mein Therapeut nur aus Mitleid oder weil es vorgesehen ist etwas positives sagt.
Oder das mein Therapeut mich nicht richtig einschätzen kann.
5 Antworten
Mein Rat wäre, das anzusprechen. Dein Therapeut wird dir damit am ehesten helfen können, da solche Zweifel entweder an fehlender Harmonie liegen, oder an tiefergehenden Ursachen.
Wie lange kennt ihr euch denn schon und arbeitet zusammen?
Ich denke, der Therapeut macht einfach seine Arbeit, dir auch die positiven Seiten aufzuzeigen.
Wenn du denkst, er kann dich nicht richtig einschätzen oder fühlst dich von ihm missverstanden, solltest du das sagen. Das ist auch nicht schlimm, er sollte das sogar wissen.
Du möchtest also auch von ihm so kritisiert und entwertet werden, wie du es gewohnt bist? Das wird er nicht tun, weil er dich als Patient zu respektieren hat. Er ist nicht dein Richter sondern eher dein Spiegel. Selbst wenn du kriminell wärst, dürfte er dich nicht anzeigen. Er kann dir höchstens zu einer besseren Selbstwahrnehmung verhelfen, sodass du mit der Zeit lernst nachzuempfinden, wo du anderen geschadet oder wehgetan hast.
Ich glaube aber eher, dass du der/diejenige bist, die sich selbst erniedrigt und ablehnt. Der Therapeut möchte dir nicht schmeicheln sondern deine noch positiv (heile) gebliebenen Seiten zeigen und bewusst machen. Er kann in dir das Gesunde sehen, weil er es auch von sich selbst kennt.
Da du offensichtlich sehr von dem Ungesunden (dysfunktionalen, antisozialen?) beherrscht zu sein scheinst, kannst du das gutmeinende, absichtslos liebevolle in anderen nicht sehen und glaubst, dass jeder so denken und fühlen müsste wie du.
Der Therapeut möchte dich fühlen lassen, dass du nicht so schlecht bist wie die Umwelt/Atmosphäre in der du aufgewachsen bist.
Du sollst lernen, dass du nicht deine (schlechten) Erfahrungen bist, sondern dass etwas in dir stark und unverletzbar geblieben ist.
Mitleid hat Dein Therapeut ganz sicher nicht, denn das wäre ein Vertoß gegen seine professionelle Distanz.
Du möchtest das er mit Dir gemeinsam jammert, Dir in allem Recht gibt ?
Der Mann ist Dein Therapeut, nicht Dein Jasager und nicht Dein Kumpel. Du hast offensichtlich den Sinn der Therapie nicht begriffen.
Ich kenne sein Konzept nicht noch die bisherige Dauer der Therapie. Wenn Du Fragen hast stelle sie ihm direkt.
Ehrlich gesagt, würde ich ihn darauf ansprechen. Wenn es dann noch immer gleich ist, passt er vielleicht nicht zu dir? Vielleicht solltest du dir dann einen anderen suchen. Wie lange gehst du schon zu ihm?
Ich wundere mich, dass er keine Kritik an mir äußert.