Wie gehst du damit um wenn Patienten entstellt aufgefunden werden?
Hallo,
Ich habe mich sehr gefreut zu lesen das man mal einen vom Fach befragen kann 🙂
Das ist für mich ein sehr ernstes Thema, ich arbeite selber in der Altenpflege und habe so auch zwangsläufig mit den Thema Tod zu tun. Bisher habe ich 2 mal vereits verstorbene Menschen auch in Positionen gefunden die mich heute noch erschrecken innerlich. Hinzu kommt halt auch eine gewisse Beziehung die man ja zwangsläufig zu seinen Patienten aufbaut. Jedesmal wenn ich nun zum Notfall muss hab ich nun innerlich immer diese 2 Menschen im Kopf und entsprechend etwas Angst nachzuschauen, ich überwinde mich trotzdem und in dem häufigsten Fällen ist ja tatsächlich nur was harmloser Art vorgefallen. Aber ich merke deutlich das mich das bremst und Angst macht und das es mich verfolgt.
Wie gehst du damit um wenn die Menschen nach Unfällen entstellt sind oder in Positionen gefunden werden wo man sieht das es ein längerer Todeskampf war, also was hilft dir sowas zu verarbeiten?
LG jww
1 Antwort
Patienten mit Entstellungen oder in fortgeschrittener Verwesung oder Brandverletzungen etc, sowas meinst du wohl. Das ist tatsächlich manchmal ein bisschen schwierig. Ich denke, dass ganz oft Abstraktion hilft. So übel zugerichtete Körper haben etwas nicht mehr menschliches, so dass man sehr gut davon ablenken kann, dass es sich um ganz normale Individuen handelt. Wenn man darüber nachzudenken beginnt, ob und wie sehr der Patient da jetzt wohl leiden oder sich fühlen muss, dann lässt man die Sache zu nah an sich ran. Wenn man den verwesenden Leichnam irgendwie im Gehirn mit einer Szene aus The Walking Dead verknüpft, fällt einem die Verarbeitung deutlich leichter. Mein Vorteil ist natürlich meistens, dass ich keine Beziehung zu den Leuten habe, zumindest in der Regel. Ich sehe sie in ihrer Entstellung dann zum ersten und wahrscheinlich auch letzten Mal, so dass cih sie nicht von vorher kenne. Das wäre eindeutig belastender