Was haltet ihr von IQ-Tests? Findet ihr, sie sind die einzige Methode, die Intelligenz eines Menschen einzuschätzen?

8 Antworten

  1. Was halte ich von IQ-Tests? Ich habe in meinem Leben bisher nur einen einzigen gemacht. Die Aufgaben fand ich ganz spaßig. Generell finde ich das Konzept eines IQ-Tests ganz vernünftig. Es braucht möglichst objektive Methoden, intelligente Menschen zu identifizieren. Die Alternative ist eine Differenzierung in bestimmten Bereichen (bspw. in der Frage "Studium oder Ausbildung?") nach Merkmalen wie der familiären Abstammung o.ä.
  2. Vielleicht nicht die einzige, aber zumindest das beste Instrument, das uns bis dato zur Verfügung steht, um das intellektuelle Potential, also bspw. den erwartbaren Bildungserfolg eines Individuums zu identifizieren.
  3. Die Aussagekraft ist aufgrund von anderen Parametern (bspw. Bildungshintergrund der Eltern, ...) beschränkt aber in keiner Hinsicht so vernachlässigbar wie dies im deutschen Schulsystem passiert. In Wirklichkeit ist der Intelligenzquotient das erwiesenermaßen beste Mittel, den erwartbaren Bildungserfolg einer Person vorherzusagen.
  4. Es gibt einen wissenschaftlich erwiesenen Zusammenhang (v.a. Korrelationen aus div. Studien) zwischen der Intelligenz und anderen Persönlichkeitsmerkmalen. Viele überdurchschnittlich intelligente Menschen sind zum Beispiel auch gleichzeitig überdurchschnittlich sozial und einfühlsam. Ein relativ umfassendes Bild kann man sich bspw. auf den Infoseiten des Vereins Mensa machen, der die Erforschung der Intelligenz in seinen Statuten verankert hat.

PS: Hast du deinen eigenen Test am Samstag genießen können?

DoctorInge 
Fragesteller
 12.07.2021, 07:09

Ich fuhr nicht hin, da mir nur noch schlechte Gedanken von früher hochkamen. Ich wurde oft als dumm beleidigt von meiner Mutter, das ließ mich genau vor dem Test verrückt werden.

Ich dachte mir, bei dieser Nervosität ist es keine gescheite Idee, den zu schreiben. Ich sollte lieber antreten, wenn ich emotional ausgeglichen bin.

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Avicenna89  12.07.2021, 07:41
@DoctorInge

Schade. Naja, als "dumm" hingestellt zu werden kenne ich. Deshalb habe ich meinen Test bei MinD auch erst mit 25 gemacht. Von zu Hause wegziehen und zwei Jahre Ausland haben mich in dieser Hinsicht viel Selbständigkeit gewinnen lassen.

Speziell, weil du deinen Test vermutlich in IBK gemacht hättest, könnte ich dir ein paar Tipps geben. Aber vorzugsweise per PN (ich müsste dann doch etwas mehr über mich preisgeben als ich in öffentlichen Beiträgen wollte)

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DoctorInge 
Fragesteller
 12.07.2021, 14:26
@Avicenna89

Danke, das wäre lieb. :-)

Ich schicke dir dann später eine Anfrage, wenn ich Zeit habe. Jetzt muss ich erstmal das Wetter genießen. ☀️

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Ich halte gar nichts davon.

Grundsätzlich besitzen diese Tests natürlich eine Aussagekraft, aber ich finde nicht, dass sie eine Aussage über die Intelligenz treffen. Dafür gibt es auch zu viele Arten von Intelligenz.

Dazu sind die Tests ungenau und "Form" abhängig.

Professionelle Tests sind sicherlich nochmal Aussagekräftiger, als Inline-Tests, aber auch da gibt's Ungenauigkeiten. Insgesamt wird mir zuviel Wert auf die logisch/mathematische Intelligenz gelegt.

IQ-Tests habe auf jeden Fall eine Daseinsberechtigung, man sollte aber nicht zu viel hineininterpretieren. Für das Militär sind sie nützlich, da eine bestimmte Grundintelligenz für Soldaten nötig ist (um die 85 wenn ich mich richtig erinnere).

Aussagekräftig sind sie bis zu einem bestimmten Grad, aber rein am IQ kann man wenig feststellen. Lernen fällt leichter umso höher der IQ, zumindest wurde mir das damals so erklärt.

Mir wären keine Persönlichkeitsmerkmale bekannt die aufgrund des IQs auftreten. Mit höherer Intelligenz scheint die Wahrscheinlichkeit auf psychische Erkrankungen zu steigen.

Musste selbst schon mehrere solcher Tests machen, finde sie ganz gut aufgebaut. Was auch immer am Ende für eine Zahl rauskommt, man kann weder stolz sein darauf noch muss man sich schämen.

Online-Tests sind oft nicht so gut und meiner Meinung nach nur bedingt aussagekräftig.

DoctorInge 
Fragesteller
 12.07.2021, 00:35

Klar! Man müsste sich eigentlich nicht schämen. Für seinen IQ kann keiner was.

Aber irgendwie würde man sich dann doch schämen, wenn herauskommen würde, dass er nieder ist.

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sa652ma  12.07.2021, 00:39
@DoctorInge

Vermutlich, aber dann würde man sich genauso für seine Körpergröße schämen, für die Haarfarbe, die Augenfarbe… das hängt wahrscheinlich mit dem persönlichen Schamgefühl zusammen.

Bin zwar froh, dass nix niedriges rausgekommen ist, aber hätte mich wahrscheinlich auch nicht gestört.

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DoctorInge 
Fragesteller
 12.07.2021, 00:48
@sa652ma

Dann hast du das stabilere Selbstwertgefühl als ich.

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sa652ma  12.07.2021, 00:55
@DoctorInge

Na ja… Selbstreflexion steht dafür an der Tagesordnung, kleiner Nebeneffekt einer „Störung“. 😅

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DoctorInge 
Fragesteller
 12.07.2021, 01:13
@sa652ma

Ich denke manchnal, dass ich zu viel nachdenke. Das haben mir auch schon mehrere Menschen gesagt. 😅😂

Jemand stellte mal fest, dass ich eigentlich immer und über alles Mögliche nachdenke. Das stimmt echt. Aber das ist mehr hinderlich als gut.

Ich interpretiere Dinge in Dinge hinein, die schlussendlich nur Probleme machen. Mein Misstrauen ist dann auch oft richtig groß.

Obwohl viele Menschen sagen und finden, dass ich intelligent sei, frage ich mich häufig, ob ich dumm bin.

Ich weiß jetzt aber nicht, ob das an einem Selbstvertrauensschaden liegt oder daran, dass ich übertrieben viel über mein Denken nachdenke.

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sa652ma  12.07.2021, 01:25
@DoctorInge

„Zu viel nachdenken“ ist ein interessantes Thema.
Einerseits ist hinterfragen und nachdenken super, vor allem für unser Hirn. Andererseits denkt man sich dann so weit in Themen hinein… dann ist teilweise nichts mehr mit schlafen, die Arbeit kann darunter leiden wenn man sich mit (für andere) sinnlosen Details beschäftigt…

Erstaunlicherweise denken viele intelligente Menschen sie seien dumm, ich vermute es hängt damit zusammen, dass man die eigenen Fehler eher erkennt (oder darauf hingewiesen wird) und sich dann zB Gedanken macht wie es dazu gekommen ist.

Man kann nicht aus seiner Haut raus und ich sehe es persönlich als Vorteil.

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DoctorInge 
Fragesteller
 12.07.2021, 01:41
@sa652ma

Es gibt ja auch den Dunning-Krueger-Effekt, bei dem sich dumme Menschen für total schlau halten.

Was ist eigentlich, wenn man sich die eine Hälfte der Zeit für schlau hält und die andere für dumm?

Ist man dann schlumm oder dau?

Oder schlaudumm? Oder halbschlau bzw. halbdumm?

Was ist eigentlich besser, halbschlau zu sein, oder halbdumm zu sein?

Welches dieser Gläser ist halbvoll, welches halbleer?

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sa652ma  12.07.2021, 02:04
@DoctorInge

Ah, der schöne Effekt der bei den meisten Flatearthern auftritt. 😂

Man nimmt den Mittelweg und ist Durchschnitt. 🙃 Aber ob es sich mit der Intelligenz wie mit dem Wasser verhält? Man kann beim Glas immerhin noch argumentieren es ist zur Hälfte gefüllt und daher halb voll.

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DoctorInge 
Fragesteller
 12.07.2021, 02:08
@sa652ma

Durchschnitt ist aber langweilig.

Ich finde Extreme viel besser.

Hmm. Somit wäre "eindeutig voll dumm" besser als "durchschnittlich". 😂

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Ich finde, dass du richtig liegst. In meinem Leben habe ich selbst zweimal einen professionellen Test gemacht, einmal davon sogar im Zuge einer Bewerbung. Es gibt, wie Du sagst, äußere Faktoren, zu denen Aufregung, Arbeit unter Druck, aber auch Fokussierung/Ablenkung, Müdigkeit und die psychische Konstitution zählen. Viele IQ Tests verwenden außerdem standardisierte Aufgaben, z.B. klassische Logikfragen und Zahlenreihen, die man leicht üben kann und für die es teilweise auch mehrere Lösungsmöglichkeiten gibt.

Letztendlich geht es bei Intelligenztests eigentlich auch nicht um Klugheit, ja nicht einmal und Talent. Sondern es geht darum, eine vermeintlich objektivierte Skala zu haben, aus der sich Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit einer Person ziehen lassen: Jemand kann noch so smart sein; Wenn am Ende aber nicht die Hochleistung steht, nützt einem Unternehmen auch das größte Genie gar nichts. Daher kann man die Validität von IQ Tests hinterfragen. Ich glaube, sie halten sich aus Gründen der allgemeinen Popularität und aus einem Mangel an deutlich besseren Alternativen.

In meinem Beruf habe ich immer wieder mit Fragen der Begabung und Hochbegabung zu tun. Oft erlebe ich bei Menschen den Irrtum im Glauben, dass großes Talent, besondere (Uni-)Noten oder auch nur bemerkenswerte, isolierte (unvernetzte) Einzelleistungen bereits die Garantie für eine Karriere im Beruf seien. Dabei ist einzig, was am Ende zählt, die konkrete Leistung -- und, im Betrieb, die Mehrwert bringende Leistung. Begabte Menschen müssen also einen Weg finden, ihr Talent auf eine Weise in die Produktion von Leistungsergebnissen einzugliedern, dass es zum Boost der Qualität und/oder Quantität ihrer eigenen Leistungsergebnisse kommt. Das ist leider absolut nicht selbstverständlich und gilt für Mathematik und Astronomie ebenso wie für Geisteswissenschaft und Musik.

Viele vermeintlich oder echte Hochbegabte scheitern noch vor ihrem Ausbildungsschluss, weil an ihnen die Ausbildung oder auch das Coaching versagt oder weil sie vielleicht selbst nicht genug gelernt haben, produktive Leistungen zu erzielen. Hierfür ist ein ganzes Spektrum an Eigenschaften und Bedingungen erforderlich, die mit Intelligenz gar nichts zu tun haben...

Bei einer guten IQ-Erhebung werden auch solche Zeitdrucksachen oder Prüfungsängste berücksichtigt.