Warum trocknet Wäsche auch bei Frost?

4 Antworten

Das Wasser gefriert zunächst und verdunstet gleichzeitig. Man nennt dies Sublimation.

"Wäsche, die in Minusgraden an der Leine hängt, gefriert und wird hart. Blöd irgendwie, jetzt sind die Socken nicht nur nass, sondern haben auch noch die Biegsamkeit einer Pizza im Tiefkühlfach. Das sah in der Feinwaschmittel-Werbung irgendwie anders aus. Doch dann... dann geschieht ein Wunder – lässt man die Wäsche noch etwas länger draußen hängen, verflüchtigt sich das Eis, und die Kleidung ist kalt, aber trocken.

Die Erklärung liefern die besonderen Eigenschaften von Wasser. Normalerweise geht es bei einer Veränderung des Drucks oder der Temperatur von Eis in Wasser und später in Wasserdampf über. Unter null Grad dagegen existiert nur ein Phasenübergang – der zwischen Eis und Wasserdampf.

"Man nennt dieses Phänomen Sublimation", sagt Professor Weerd Ohling von der Fachhochschule Bingen. "Die Wäsche trocknet, indem das Wasser zunächst gefriert und dann verdunstet, ohne zuvor nochmals flüssig zu werden", so der Professor für Verfahrenstechnik.

Voraussetzung für die Sublimation, also den Übergang von einem festen in einen gasförmigen Aggregatszustand, sind besondere Druck- und Temperaturverhältnisse. Diese sind bei trockener Luft und Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts optimal erfüllt. Die Sublimation ist auch das Grundprinzip der Gefriertrocknung, die beispielsweise zur schonenden Konservierung von Lebensmitteln angewendet wird."

Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,452386,00.html

Die allgemeine Erfahrung suggeriert, dass man Wärme braucht, um die Wäsche zu trocknen. Eigentlicher "Antrieb" fürs Trocknen ist aber nur der Feuchtigkeitsunterschied. Warme Luft kann sehr viel mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte, daher gibts Wäschetrockner, die kalte, trockene Luft erwärmen, damit sie mehr Wasserdampf aufnehmen kann. ABER: im Winter kann - bei lang anhaltender Kälte - die Luft draussen sehr trocken werden (kalte Luft kann ja nicht viel Wasserdampf halten). Das muss dann schon tagelang kalt sein. Dann ist der "Antrieb" (das Konzentrationsgefälle) von nasser Wäsche zu Aussenluft höher als von der Wäsche zu (wasserdampfgesättigter) Wohnungsluft.

Meine längst verstorbene Oma hat früher, als ich Kind war, immer draußen ihre Wäsche trocknen lassen.

Als Kind wunderte ich mich sehr darüber!

Der Frost entzieht der Wäsche die Nässe, sodass diese dadurch auch draußen im eisigen Winter trocken wird!