Warum reagiert das Wasser nicht mit NaOH?

3 Antworten

Man muss unterscheiden, ob das Wasser rechnerisch nicht mitreagiert oder ob es auch für den Mechanismus irrelevant ist. Also welches Elektronenpaar sich wo anlagert und wo abspaltet...

Mal so gesagt: Wenn das Wasser überhaupt nicht mitreagieren würde, völlig egal wäre, solltest du doch NaOH-Tabletten aus der Dose nehmen können und dann müssten die sich lösen:

NaOH --> Na(+) + OH(-)

Aber das passiert ja ganz offensichtlich nicht, du kannst Natriumhydroxid als salzartigen Feststoff in Tablettenform kaufen und in einer Dose ins Regal stellen, passiert nichts mit.

Tatsächlich ist das Wasser am Lösen von NaOH beteiligt!

Also klar, es ist auch als Feststoff schon eine ionische Verbindung. Ein Na(+)-Ion und ein OH(-)-Ion. Nur, wie motiviert man die dazu, sich zu trennen?

Das O-Atom im OH(-) hat ja drei freie Elektronenpaare. Davon kann eins "ausklappen" und sich an eine positive Stelle an einem anderen Molekül anlagern. Und da bietet sich ein H-Atom von einem H2O-Molekül an. Das kennt man dann als H-Brücke. Macht Wasser bekanntlich ständig.

Das Konstrukt sieht dann quasi so aus: Na(+) + HO-H-OH(-), mit einem OH(-), das jetzt plötzlich deutlich weniger negativ geladen ist (Elektronen abgezogen). Genau dieses "Abziehen" von Elektronen vom OH(-) bewirkt eine Schwächung der ionischen Bindung zwischen Na(+) und OH(-), sodass die beiden sich voneinander trennen. Zurück bleiben ein OH(-) und ein H2O, die sich nun streiten welches das H-Atom (eher das Proton, ein H+) behält und welches als OH(-) herumschwimmt.

Das kann durchaus passieren, dass diese Reaktion passiert: OH(-) + H2O --> H2O - OH(-), also dass das Proton den Besitzer wechselt, aus dem Hydroxid ein Wasser wird und aus dem Wasser ein Hydroxid.

Das H2O-Molekül ist also im Bezug auf den Mechanismus absolut entscheidend dafür, dass sich NaOH in seine Ionen aufteilen kann!

Ungeachtet des Umstandes, dass rein rechnerisch genauso viel H2O aus der Reaktion herauskommt, wie vorher rein geht.

Man schreibt aber statt "+H2O" auch ganz gerne "(aq)", um zu zeigen dass das Ganze in wässriger Lösung stattfindet und natürlich auch mit diesem Lösemittel interagiert.

Prinzipiell passiert das zwar, aber man sieht den Unterschied nicht!

Wenn ein WasserMolekül ein Proton an ein Hydroxid abgibt, hat man ein neues HydroxidMolekül und ein neues WasserMolekül.

Deshalb lässt man in der HydratationsGleichung das Wasser weg, bzw. Schreibt es nur auf den Reaktionspfeil und (aq) an die Ionen!


Cat18489 
Fragesteller
 09.05.2024, 12:27

ah ok danke das war sehr hilfreich

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Cat18489 
Fragesteller
 09.05.2024, 12:31

du meinst wohl, wenn das Hydroxid ein Proton an das Wasser abgibt

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Spikeman197  09.05.2024, 12:32
@Cat18489

Ganz sicher nicht! Dann hätte man ein OxidIon [O(2-)] und ein OxoniumIon [H3O(+)]!

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Cat18489 
Fragesteller
 09.05.2024, 12:35
@Spikeman197

ah sorry stimmt habe kurz hydroxid mit oxonium verwechselt

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Das ist ein Gleichgewicht. Wenn du das eine H markieren würdest als Deuterium würdest du sehen das das H Mal beim Wasser und Mal beim OH- ist .

-OH + D2O -> DOH + DO-