Warum finden es manche Deutsche doof Deutsch zu sein?

25 Antworten

Vielleicht deswegen, weil das auf Deutschland "Stolz-sein" zum einen neben den positiven Aspekten dieses Landes und seiner Kultur auch negativ konnotiert ist, zum anderen weil dieser Begriff - um ehrlich zu sein - auch etwas zu stark wirkt. Stolz verstehen wir in diesem Zusammenhang inzwischen als ausgrenzend, als nationalverengt etc. Der Begriff passt nicht mehr gut.

Und dann kommt meist eine Trotzreaktion, das Gegenteil anstatt die Mitte zu finden, indem man Deutschland doof, sch...sse findet, indem man sagt, Deutschland müsse verrecken etc.

Richtig ist es hingegen immer, die Mitte wieder zu finden, nicht von einem radikalen, überzogenen und damit falschen Standpunkt den anderen radikalen, überzogenen und damit auch falschen Standpunkt zu wählen, sondern das Richtige zu finden. Und das ist eben vielen zu schwer, so dass wir immer eine disziplinierte Mitte und aggressive Ränder haben. Man kann sich als Deutscher der Verantwortung stellen, für Land und Leute vor Ort Gutes zu wirken, natürlich auch in der Welt, aber zuerst vor der eigenen Haustüre kehren und dann halbwegs aufgeräumt globale Probleme gemeinsam lösen.

Ich denke, dass es damit zusammenhängt, dass wir eine Vergangenheit haben, auf die wir eigentlich nicht so stolz sind. Ich selber bin ein Kind des deutschen Wirtschaftswunders und habe mich sehr häufig für meine Eltern und die Vergangenheit geschämt - obwohl ich nichts dafür konnte.
Seit 33 Jahren lebe ich in der Schweiz, liebe es hier zu leben, bin aber durchaus auch stolz drauf, Deutsche zu sein. Ich finde, wir haben durchaus Qualitäten und nicht nur eine Vergangenheit

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Drekki23  19.09.2021, 15:58

Bist du da mit einem Schweizer verheiratet?

0

Die kürzesten 1000 Jahre Deutscher Geschichte machen es vielen Deutschen schwer sich mit Deutschland zu identifizieren. Man muss auch die schlechten Dinge akzeptieren können. Da ist es natürlich viel bequemer, sich einfach zu distanzieren. Für seine Geburt im betreffenden Land hat man ja nix getan.

Dann die Frage natürlich die inhaltliche Frage - Was kann einen an Deutschland stolz machen?

Dass wir eine recht stabile Demokratie geworden sind nach Kaiserreich und Adolf? Dass wir jetzt den freiesten deutschen Staat aller Zeiten haben (obwohl da einige sagen würden, dass die Weimarer Republik freier war)?
Dass wir vielen anderen Ländern helfen und wir die Erbfeindschaft mit Frankreich überwunden haben?

Da gibt es noch eine ganze Menge mehr, die man einfach als gegeben hinnimmt. Wie jedes Land dieser Welt haben wir unsere Geschichte mit Höhen und Tiefen.

Nach dem zweiten Weltkrieg hat man halt Probleme mit der Identifikation und es wurde aktiv gegen jede Form von Nationalgefühl gepredigt.

Und über Leute, die darunter verstehen "Deutsche ist beste von ganze Welt" rede ich hier nicht.


sassi357  01.12.2021, 07:48

Das Kaiserreich war demokratischer als die Jetzt-Zeit. Auch GB und Schweden, die ja auch Monarchien sind, haben mehr Demokratie als unsere Republik.

Und der Nationalstolz bei uns nicht erst nach 45 abhanden gekommen. Goethe und Schopenhauer hat die Deutschen dafür noch gelobt, Bismarck ist halb daran verzweifelt und Otto Reutter hat ein witziges Liedchen draus gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=Drlayf0vo0s

0

Viele wissen einfach das Glück nicht zu schätzen in einem solch sicheren Land (in jeglicher Hinsicht) wie Deutschland leben zu dürfen. Eigentlich sollten wir jeden Abend dem Herrgott dafür danken das er es so gut mit uns gemeint hat. Stolz empfinde ich übrigens nicht! Ich bin der Auffassung das stolz einzig und allein in einer selbst erbrachten Leistung zu suchen ist, denn auf diese kann ich zurecht stolz oder auch nicht stolz sein. Ich für mein Teil bin froh in einem Land fern von Hunger, Verfolgung usw. zu leben, aber kann ich wirklich behaupten das ich stolz darauf bin? Stolz ist der völlig falsche Begriff. Auch den Begriff "schämen" in Bezug zu einer Nationalität zu verwenden empfinde ich mehr als widerlich /respektlos /unangemessen /traurig.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Das dritte Reich wird im Geschichtsunterricht Insgesamt 4 mal besprochen, 3 mal im Abitur. Warum der unsinn? Damit möchte man Nationalstolz Verteufeln. Und deshalb schämen sich einige Deutschen für ihre Herkunft🍅😡

Ich kann sogar etwas Verstehen, dass es etwas "Langweilig" ist wenn man Deutscher ist weil man als Einheimischer nicht Exotisch ist und nichts vom Land zu erzählen hat.

Deshalb sollte man sich aber nicht Schämen!!!

Woher ich das weiß:Hobby

sassi357  01.12.2021, 07:38

Deutschland wird zwar wirklich extrem verteufelt und dessen Vergangenheit auf 12 Jahre reduziert, aber das ist nicht die Ursache für das fehlende Nationalgefühl der Deutschen. Dieses fiel schon Leuten wie Goethe, Schopenhauer oder Bismarck auf. Am trefflichsten bringt es aber Otto Reutter auf den Punkt in seinem genialen Couplet:

https://www.youtube.com/watch?v=4bzIt8bkl0g

1