Rentenanlter erhöhen?

4 Antworten

Ich bin dagegen, dass das jetzige Rentenalter weiter angehoben wird. Schon jetzt schaffen sehr viele Menschen es nicht, so lange durchzuhalten und wenn, in welchem Zustand treten sie dann in den Ruhestand?

Menschen solange auszupowern, bis nichts mehr übrig bleibt, ist kein achtsamer Umgang, hier geht es nur um wirtschaftliche Gründe. Der Mensch zählt nicht, nur seine Leistung und wenn er die nicht mehr erbringt, wird er abgewertet und bekommt eine Rente, die das Papier nicht wert ist, auf dem sie steht.

Soziale Berufe, aber auch handwerkliche , sind extrem fordernd und das bisschen wochenende und Urlaub reicht bei weitem nicht aus, um neue Kraft zu sammeln. Mit steigendem Alter zeigen sich gesundheitliche Beeinträchtigungen, die man übergeht, um weiter zu arbeiten, man muss Stunden reduzieren oder ähnliches , was sich wiederum auf die Rente auswirkt und letztlich bedankt sich niemand dafür, dass man durchgehalten hat.

Statistiken zeigen , wieviele Menschen nicht lange nach Renteneintritt versterben. Sie sind erschöpft und haben nichts mehr von einem Leben ohne Arbeit.

Die wenigsten schaffen es bis zum derzeitigen Rentenalter.

Ich hatte sowas wie einen Büroarbeitsplatz und bin nach 46 Jahren mit 63 Jahren und ein paar Monaten regulär in den Ruhestand gegangen. Und ich weiß wovon ich rede.

Wenn ich sehe, wie die Mitarbeiter in der Fertigung zu immer noch schnellerem Arbeiten angetrieben werden, könnte ich kotzen. Früher gab´s

Akkord. Da hatte jeder irgendeinen zeitlich begrenzten Auftrag und je nach dem in welcher Zeit er abgearbeitet worden ist, gab´s Akkordzuschlag oder auch nicht.
Seit Henry Ford mit "Tin Lizzi" gibt es auch

Fließbandfertigung. Jeder Mitarbeiter muss sozusagen "im Takt bleiben". Dafür gibt´s auch einen ordentlichen zusätzlichen Zuschlag.
Die ganz schlaue Firma horcht auf die BWLler und hat kein Fließband, sondern ein Rollenband. Der Mitarbeiter schiebt selbst sein fertiges Teil auf den Rollen weiter. Der Scheiß nennt sich

"Fließfertigung". Das hat für den dort beschäftigten Mitarbeiter zwei Nachteile:

  1. Es ist weder Akkord noch Fließband, somit gibt es keinen Lohnzuschlag.
  2. Die Produktion soll jedes Jahr um 10% beschleunigt werden. Also gibt es von den Chefs nur die Mitteilung: "schneller, wir machen jetzt statt 100 im Monat 120."

Die Mitarbeiter (zum Großteil Zeitmitarbeiter) folgen klaglos und werden bis zur Erschöpfung aufgerieben. Überstunden gehen auf ein gesondertes Zeitkonto, welches bei wenig Arbeit wieder abgefeiert werden muss. Kaum jemand hält das bis zum regulären Rentenalter durch. Ein eventuell bestehender Betriebsrat wird mit Ankündigung von Verlagerung ins Ausland ruhiggestellt. Die Ankündigung wird auch umgesetzt. Die Chefs streichen jährlich enorme Provisionen ein, die Mitarbeiter - "für Ihre Arbeit werden Sie ja fürstlich bezahlt" - gehen leer aus.

Es braucht also nicht unbedingt den berühmten Dachdecker oder Bäcker, um den Blödsinn unserer Politiker nach Forderung von längerer Lebensarbeitszeit aufzudecken sondern es reicht ein Blick in unsere Fabriken.

Die schaffen es nicht mehr die Rentenkasse zu füllen.Länger arbeiten bedeutet weniger Rentenempfänger.Außerdem wird der Fachkäftemangel etwas verringert.

Schon jetzt schaffen es viele nicht bis zum Renteneintrittsalter durchzuhalten.