Pflegekräfte aus Polen?

14 Antworten

Seit April 2011 versuchen viele unseriöse Vermittlungsagenturen und ausländische Entsendeunternehmen vom Wegfall der Restriktionen auf dem deutschen Pflegemarkt schnellen Profit zu machen.Es herrscht Goldgräberstimmung! Fallstricke und Risiken, die die deutschen Familien und Pflegebedürftigen als Auftraggeber nach wie vor kennen sollten, werden deshalb geflissentlich verschwiegen.

Viele Menschen sehen in der häuslichen Rund-um-die-Uhr-Betreuung eine Alternative zum Pflegeheim. Um diese Alternative kostengünstig realisieren zu können, greifen viele Haushalte auf osteuropäische Kräfte zurück. Nach Angaben von HUMANIS arbeiten inzwischen rund 100 000 osteuropäische Kräfte in deutschen Haushalten. Zwar sind seit April 2011 Restriktionen für die Beschäftigung von Kräften aus den EU Beitrittsländern entfallen, so dass eine legale Beschäftigung solcher Haushaltshilfen nunmehr möglich ist - dennoch bergen auch legale Beschäftigungsmöglichkeiten Fallstricke, die die deutschen Vermittler nur allzugerne verschweigen. Zunaächst: Schwarzarbeit, die nach wie vor häufig praktiziert wird, ist und bleibt illegal. Dem Auftraggeber drohen zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen und die Nachzahlung der nicht abgeführten Sozialversicherungsbeiträge.Legal ist die Inanspruchnahme einer Vermittlungsagentur, die osteuropäische Haushaltshilfen vermittelt.Hierzu schließen die deutschen Auftraggeber in der Regel einen Dienstleistungsvertrag mit einem osteuropäischen Entsendeunternehmen. Zwischengeschaltet ist eine deutsche Vermittlungsagentur, die für ihre Vermittlungstätigkeit eine mehr oder weniger hohe Gebühr berechnet.Die vermittelten Kräfte bleiben so Angestellte des ausländischen Entsendeunternehmens.Was die Vermittlungsagenturen aber regelmäßig verschweigen:der deutsche Auftraggeber, der die Haushaltshilfe beschäftigt, ist dieser gegenüber gar nicht weisungsbefugt! Weisungsberechtigt ist nur der im Ausland(!) angesiedelte Arbeitgeber! In der Praxis führt dieses Konstrukt immer wieder zu unlösbaren Poblemen, die nach Angaben von HUMANIS darin gipfeln, dass osteuropäische Hilfskräfte einfach abreisen oder "Urlaub" nehmen und die ihnen anvertrauten Pflegebdedürftigen einfach im Stich lassen.Dieses Problem lässt sich auch nicht dadurch umgehen, dass das Entsendeunternehmen dem deutschen Auftraggeber ein Weisungsrecht gegenüber der Haushaltshilfe überträgt - durch die Ausübung dieses Weisungsrecht tritt der deutsche Auftraggeber nämlich in die Arbeitgebereigenschaft ein, das heißt es erfolgt eine Arbeitnehmerüberlassung! Wollen Familien eine rechtssichere Lösung bleibt ihnen nur der weg der Direkteinstellung über die Bundesagentur für Arbeit. Damit gehn sie allerdings alle Rechte und Pflichten als Arbeitgeber ein. Ansonsten bleibt nach wie vor ein deutscher Pflegedienst .

Da Fair Care 24 (Robert Geisthardt) hier auch mit einer Werbeanzeige vertreten ist, ein Hinweis: Finger weg!

Für meinen an Parkinson erkrankten Vater habe ich die Leistungen von Fair Care in Anspruch genommen.

Die erste Pflegekraft wurde mit „kommunikativen“ Deutschkenntnissen angeboten, der zweiten von vier Stufen. De facto sprach sie fließend rumänisch, aber kein Wort Deutsch oder Englisch und hatte lediglich einen Zettel mit ein paar Vokabeln dabei. So lässt sich leider keine Pflege für einen kranken Menschen organisieren, da hilft auch viel Geduld nicht weiter.

Im zweiten Versuch (Reisekosten trägt natürlich der Kunde) wurde eine Dame entsandt, die zwar im angegebenem Umfang der deutschen Sprache mächtig war, aber weder Lust auf Berlin noch auf die Betreuung eines kranken Menschen hatte. De facto war sie nur zum Essen zu sehen und ansonsten in ihrem Zimmer verschwunden. Die Situation eskalierte und endete nach knapp einer Woche mit einem Polizei-Einsatz. Ein Kontakt mit einem anderen Kunden von Fair Care offenbarte ein ähnliches Bild.

Fair Care geht mit der ganzen Situation wenig professionell um, Hauptsache die Rechnung wird in voller Höhe bezahlt. Ansonsten muss es wohl an den Kunden liegen, dass das Konzept nicht funktioniert.

Aus meiner Sicht hart an der Grenze der Seriosität. Meine Empfehlung: Finger weg von Fair Care … denn mir „fair“ hat das leider wenig zu tun!

Gute Pflege basiert stets auf dem kommunikativen Austausch zwischen Pflegenden und ihren Klienten. Nicht umsonst beurteilen Pflegekräfte bei der Anamneseerhebung regelmäßig die Kommunikationsfähigkeit des Patienten. Wie aber ist es um die kommunikative Kompetenz der Pflegenden bestellt? Die Frage ist insofern zu stellen, als angesichts des Fachkräftemangels Pflegepersonal gezielt aus dem Ausland angeworben wird. Diese Kräfte verfügen in vielen Fällen über derart mangelhafte Deutschkenntnisse, dass ein kommunikativer Austausch mit den Klienten gar nicht möglich ist. Fachleute wissen, was dies für die Versorgungsqualität bedeutet: wenn Mitteilungen der Patienten über körperliche Beschwerden falsch gedeutet werden, kann das fatale Folgen haben. Besonders bei demenzkranken Menschen hat ein gelungener kommunikativer Austausch gar Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Und schließlich: wenn Pflegende beispielsweise mündlich erteilte Anweisungen des Arztes aufgrund mangehafter Sprachkenntnisse falsch deuten, können die Folgen katastrophal sein. Der Deutsche Pflegerat (DPR) hat deshalb zu Recht darauf hingewiesen, dass die Sprachkenntnisse von Pflegenden nicht niedriger sein dürfen, als die der im produzierenden Gewerbe Beschäftigten. In der Tat- wer die Auffassung vertritt, dass fragmentarische Deutschkenntnisse ausreichend seien, um als Pflegekraft tätig zu werden, drückt damit nicht nur Unkenntnis, sondern auch eine bodenlose Geringschätzung der Pflege aus.

Meine Schwiegereltern hatten die Kräfte über den örtlichen Pfarrer bekommen. Der wußte zwar auch, dass das nicht so ganz legal ist, hat sich aber trotzdem dafür eingesetzt, weil er weiß, dass viele Leute die Pflege ihrer Angehörigen anders nicht realisieren können. Nur mit deutschen Pflegekräften, 24 Stunden, das kann sich kein Angehöriger leisten! Ist halt so, kann man verstehen, muß man aber nicht. Unser Opa war aber rund um die Uhr liebevoll und kompetent versorgt und die drei polnischen Frauen, die sich abgewechselt, waren unheimlich nett!


Pumukl  14.04.2009, 14:07

Das ganze kann man auch völlig legal abwickeln. Dann ist es zwar etwas teurer aber die anderen Vorteile stimmen.

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Bei meiner suche nach einer geeigneten Vermittlungsagentur ist mir aufgefallen, dass der überwiegende Teil der Agenturen von Kaufleuten,Rechtsanwälten, Ingenieuren, Finanzwirten und sonstigen der Pflege und Betreuung fremden Professionen betrieben bzw. geführt wird. Ich hätte gedacht das dieser Markt von Altenpflegern, Erziehern und sonstige soziale Berufsgruppen dominiert würde.

Daher Frage ich mich, ohne jemanden zu nahe zu treten zu wollen, was diese Berufsgruppen so sehr an der 24 h Betreuung interessiert? 


Max10000  17.10.2013, 12:13

Wird die Lufthansa von einem Flugkapitän geführt? Mercedes von einem Ing.? Eine große Klinik von einem Arzt?

Das Pflegepersonal führt die Betreuung aus, der Kaufmann übernimmt den organisatorschen Part und so ist jeder am passenden Platz.

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