Mein Lebensgefährte ist plötzlich und unerwartet gestorben?

13 Antworten

Hallo Sternlicht15,

mein Lebensgefährte ist vor 8 Wochen auch unerwartet und plötzlich verstorben, er war auf einem Ausflug mit seinen Brüdern unterwegs, wo er einfach umgekippt und sofort tot war.

Wir selbst hatten uns am selbigen Morgen noch liebevoll von einander verabschiedet, uns gegenseitig eine schöne Zeit gewünscht und waren, bis es passierte per Messenger im Kontakt. Ich selbst habe das Ganze erst mit der Beerdigung ein wenig realisiert, habe mir auch Hilfe psychlogischer Art gesucht, was unheimlich wichtig ist, das Du ein Umfeld hast, wo Du über ihn, über das Geschehene, sowie auch über die gemeinsame Vergangenheit reden kannst. Wo Du soviel weinen darfst, wie es gerade vlt. in dem Moment ist. Solltest Du nicht weinen können, dann ist das auch ok. Ich merke gerade in meiner Situation, das es für mich wichtig war, eine Auszeit zu nehmen, um mich mit dem Ganzen richtig auseinander zu setzen, damit ich gesund bleibe und damit umgehen kann.

Glaube mir, das ist das was Dein Freund möchte, weitermachen und nicht quälen.

Liebes Sternenlicht15,

das tut mir sehr leid, dass du diesen schweren und schmerzhaften Weg gehen musst. Der plötzliche Tod ist ein Schock. Es wird dich lange begleiten, denn das "warum" kann wahrscheinlich keiner jemals so wirklich beantworten. Der Tod macht vor niemandem halt, nicht vor dem stärksten Menschen. Er gibt niemandem eine weitere Chance und er ist immer entgültig. Es wird dauern, dies zu akzeptieren.

Sei dir aber ganz gewiss, dass die Tränen der Trauer mit der Zeit weniger werden. Sie trocknen und werden ersetzt durch Tränen der lieben Erinnerung und irgendwann vielleicht sogar durch ein Lächeln im Gedenken an euren gemeinsamen Weg. Wann dieser Zeitpunkt kommt, kann niemand sagen aber irgendwann wirst du dich an ihn erinnern und lächeln, weil er da war.

Wichtig für dich: wenn dir nach reden ist, dann rede mit Menschen. Berichte von den Dingen, die du loswerden willst. Wenn dir nach Stille und weinen ist, dann tue das. Es gibt in dieser Situation kein "falsch".

Dein Partner hätte sich für dich gewünscht, dass du

- weiterlebst und auch wieder glücklich sein kannst,

- eure gemeinsame Zeit in schöner Erinnerung behälst

- nach vorne schaust und nicht allen Mut verlierst

Ein berühmtes Zitat sagt sinngemäß, "dass das schönste Denkmal das wir auf Erden hinterlassen, ein Lächeln im Herzen unserer Lieben ist". Auch er wird sein Denkmal erhalten, ganz sicher.

Viel Kraft für deinen Weg.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Arbeite seit vielen Jahren als Bestatterin

Liebes Sternenlicht15,

wie kannst du nach diesem furchtbaren Geschehen Trost finden?

Ist es dir möglich, für mindestens drei Tage deine Zeit ganz ihm zu widmen?

Vielleicht kannst du dann spüren, dass ihr noch eng miteinander verbunden seid.

Trauern ist keine Depression, sondern ein lebenswichtiges Geschehen, das uns über die Grenzen unseres Alltagsdenkens tragen kann.

So nahe, wie du nun den Abschied von deinem geliebten Lebenspartner erleben musstest, hatte mich der Abschied von meiner lieben Mutter ereilt. Aber sie war sehr alt und dem Drüben manchmal schon näher als dem Hier.

Erleben müssen, dass der Lebenspartner plötzlich aus dem Leben geht, das ist ein Erleben dem mensch sich erst einmal ganz überlassen sollte.

Ja, ich wünsche dir von Herzen, dass du dir Zeit lassen kannst für das Erleben des schmerzvollen Abschieds. Und ich wünsche dir die trostreiche Erfahrung, dass ein ausgeweitetes Wirklichkeitserleben dir die überdauernde Nähe zu deinem Lebenspartner schenkt.

Der Dichter Novalis musste den Tod seiner jungen Verlobten hinnehmen, der er zu Lebzeiten ein Gedicht gewidmet hatte, das mit einem trostreichen Gedanken endet, der vielleicht auch dir ein wenig Trost spenden kann.

O! laß uns treulich ihn verehren,

So bleiben wir uns einverleibt.

Wenn ewig seine Lieb uns treibt,

So wird nichts unser Bündnis stören.

An seiner Seite können wir

Getrost des Lebens Lasten tragen

Und selig zueinander sagen:

Sein Himmelreich beginnt schon hier,

Wir werden, wenn wir hier verschwinden,

In seinem Arm uns wiederfinden.

 (Aus „An Julien“ von Novalis)


Leopatra  07.09.2018, 09:59

Sehr schön, Pescatori!

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Hallo Sternenlicht15

Mein herzlichstes Beileid für dich 😔

Suche dir unbedingt wen zum reden.. nicht mit allem muss umgegangen werden - durch manche Zeiten müssen wir uns einfach durchkämpfen... Du darfst nun schwach sein!

Reden reden reden - ich hoffe du hast gute Freunde...

LG,

Lacrimis

Gruß Dich Sternenlicht1

Ich fühle mit Dir und der Tod ist für jeden ein großer Einschnitt und zwingt den Menschen sich damit auseinanderzusetzen. Und die Trauer braucht seine Zeit bis sie vergeht und Du wieder offen bist. Und die musst Du Dir zugestehen, ganz gleich wie lange es dauert.

Jeder trauert anders und so wie es bei Dir ablaufen wird, genauso ist es in Ordnung. Versuche trotz allem Deinen Tag zu ordnen und zu strukturieren. Dies wird für die Trauerbewältigung helfen. Aber nicht nur das sondern auch ehrlich gemeinter Trost braucht der Mensch. Nehme ihn an. Er hilft, sich nicht in der Trauer zu verlieren, denn das würde lähmen und niemandem helfen.

Mir hilft immer dieses Gedicht von Theodor Fontane. Vielleicht hilft es Dir auch. Gerade warme und tröstende Worte zur rechten Zeit und sehr gut gesprochen können eine enorme heilsame Wirkung entfalten.

Trost

https://www.youtube.com/watch?v=NF87MOb0wr0

Ich wünsche Dir viel Glück und Kraft. Du wirst es schaffen. Möge die Sonne für Dich bald wieder scheinen.

🍀☀️💕

Herzlichen Gruß

Rüdiger