Fahrt ihr Auto? Gerne, oder ist es Mittel zum Zweck, Statussymbol?

Ich fahre Auto, auch gerne, aber es ist Mittel zum Zweck.

Habe auch keinen Führerschein. ÖPNV und Fahrrad reichen mir.

Ich kann dazu gar nichts richtig antworten, denn:

Früher habe ich viel Mist gebaut. Habe an illegalen Straßenrennen teilgenommen, Parkhausdrifts und co. Ich wollte anderen zeigen was ich konnte, klar. Aber heute betrachtet denke ich, dass die Psyche da einen großen Teil davon mitgespielt hat. Das war nämlich zu einer Zeit, wo mit alles egal war, das eigene Leben, die Zukunft und brauchte den kick.

Später musste ich meine Ausbildung aus psychischen Gründen abbrechen und bin gesundheitlich abgesackt. Meine Schilddrüse hat sich aufgelöst, hatte Krebs bekommen, welcher sehr sehr früh entdeckt wurde und behandelt werden konnte. Danach bin ich ziemlich schnell sozial abgestürzt. Von arbeitslos bis hin zu heute komplett erwerbsunfähig, körperlich wie geistig.

Ab da habe ich gemerkt, dass ich das Auto auch so brauche. Ich kann zum Beispiel in keine Züge steigen. Ich habe eine Agoraphobie, die ich im Auto vergesse, solange ich in keine Metropolen fahre. Das Auto wurde auf Dauer zu teuer, also wollte ich mich reinzwingen den öpnv zu nutzen und bin einmal umgekippt und hab mir unglücklich den Kopf aufgeschlagen, lag mehrere Tage im Krankenhaus auf intensiv.

Ab da war mir klar, dass ich das Auto schlichtweg brauche. Hinzu kommt, dass hier einkaufen nur mit Auto geht (15 km zum nächsten Laden). Das Auto war für mich ein Statussymbol, heute bin ich froh überhaupt eins zu haben, auch wenn ich dadurch Abstriche im Leben machen muss, wie vernünftig Essen. Aber ich bin mir sicher, dass auch wieder bessere Zeiten kommen werden :)

Aber ich denke meine Einstellung bleibt auch bezüglich späterer Familienplanung nur noch Mittel zum Zweck, vielleicht ändert sich das ja auch wieder :) aber mir Mist bauen ist es zumindestens vorbei.

Ich fahre gerne Auto, weil es mir Unabhängigkeit vom desaströsen ÖPNV verschafft. An dieser Meinung ändert sich auch nichts, wenn ich im Stau stecke. Da verfluche ich eher die, die den durch Unachtsamkeit verursacht haben.

Klar brauche ich das Auto um von a nach b zu kommen. Ich nehme auch sehr gern und oft das Rad. Aber manchmal freue ich mich einfach auch leise sirrend mit dem Auto nach der Arbeit zum Meer zu fahren, Musik zu hören. Da genieße ich die Fahrt genau wie den darauf folgenden Wassersport und die im Anschluss folgende Heimfahrt.