Die AfD möchte die Wehrpflicht für Männer wiederaufleben lassen?

Das Ergebnis basiert auf 50 Abstimmungen

Dagegen 66%
Dafür 34%

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Dagegen

Eine aktive Wehrpflicht löst keines der Probleme der Bundeswehr und wirft stattdessen neue auf. Die zusätzlichen Kosten sind ja bereits Gegenstand der Frage, dazu kommen diverse Kapazitäten, die derzeit nicht vorhanden sind.

Ein nicht unerheblicher Teil derer, die von einer Militärdienstpflicht betroffen wären, ist in der Gegenwart faktisch nicht fürs Militär geeignet, zudem müsste es alternativ die Möglichkeit zu einem Ersatzdienst geben.

Unterm Strich hätte man also für die Bundeswehr nicht wirklich etwas "gewonnen".

Dazu kommen weitere Aspekte, die dagegen sprechen, man sollte nicht vergessen, die Wehrpflicht besteht ja noch und könnte bei Bedarf zurückkehren. Das ist ausreichend, dabei sollte es bleiben.


ponter  23.09.2023, 19:25

⭐ Danke

1
Dafür

Ich halte nichts von einer Berufsarmee. Wir haben die Wehrpflicht nach dem dritten Reich eingeführt, damit die Bundeswehr ein repräsentatives Heer aus der Mitte der Gesellschaft ist und kein verkopfter elitärer Soldatenverein mit eigenem Willen. Auch die Alternativen aus Frankreich, England oder den USA, wo man letztlich Söldnertruppen für die Vertretretung postkolonialer Interessen hat, erscheint mir in keiner Weise erstrebenswert.

Die Bundeswehr war immer als Verteidigungsarmee der Republik gedacht und ja eine Demokratie verpflichtet auch dazu, sich selbst zu verteidigen. Weiterhin ist Verteidigungs- und Außenpolitik für den Einzelnen viel greifbarer, wenn man im Zweifel selbst von einem Auslandseinsatz direkt betroffen sein könnte. Ich halte das für wichtig, dass die Bürger in einer Demokratie selbst etwas mit den Entscheidungen, die sie als Souverän zumindest theoretisch verantworten sollten, zu tun haben. (Skin in the game.)

Ich habe bisher keinerlei Argumente gehört, warum eine Berufsarmee in irgendeiner Weise besser wäre, um unsere Interessen zu verteidigen. Die Frage die sich mir bei vielen Auslandseinsätzen auch stellt, ist, wessen Interessen wir da nun genau vertreten. Auch inwiefern eine Berufsarmee nun unsere Verteidigungsfähigkeit im Ernstfall steigern sollte, ist mir nicht schlüssig, da wir es höchstwahrscheinlich im Falle Russlands mit einem breiten Angriff mit allen Mitteln zu tun hätten. Eine kleine Elitetruppe ist besser als nichts, aber sicher nicht besser als eine allgemeine Dienstpflicht. Zumal man die kleine Elitetruppe ja so oder so hat.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich bin unsicher was das die Wehrpflicht/Ersatzdienst betrifft. Zum einen war es vor der Ende der Wehrpflicht ja so das pro Jahrgang ein so kleiner Teil eingezogen wurde das die Gerechtigkeit in Frage stand. Also wenn Wehrpflicht/Ersatzdienst dann für alle. Gleichzeitig gilt aber auch das der Ersatzdienst der Pflege unglaublich helfen würde. Daher bin ich wen im übrigen für ein Verpflichtendes Soziales Jahr (oder 18 Monate) auch für Frauen, dieses kann bei der Bundeswehr abgeleistet werden, muß aber nicht.

Dazu braucht es aber den Platz sprich Kasernen und die Ausrüstung (und eine Reform des Beschaffungswesens) und dies zuerst, ebenso das 2% Ziel auf das sich Deutschland verpflichtet hat sollte vorher erreicht werden. Das alles müßte erledigt werden bevor man die Aussetzung zurück nimmt/ersetzt, nicht andersrum.

Woher ich das weiß:Hobby – Aktiv in der Lokalpolitik. Lange politisch Interessiert

eingew  23.09.2023, 10:02

Während ich Sozialdienst löblich finde, so muss man doch feststellen, dass eine allgemeine Dienstpflicht ein denkbar schwacher Kitt ist um ein grundlegend kaputtes Pflegesystem zu stärken und an der Problemsituation dort wenig bis nichts ändern würde.

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Wenn eine Wehrpflicht dann richtig. Was in den ganzen deutschen Wehrpflichtdebatten untergeht ist, es geht bei der Wehrpflicht nicht darum ein großes stehendes Heer zu haben. Sondern viele Männer im Land mit militärischer Ausbildung die man schnell aktivieren kann. Die Schweiz, Finnland und Apartheidssüdafrika wären Beispiele dafür.
Die finnische Armee kann sehr schnell auf 200 000 Mann aufwachse und 90% der finnischen Männer sind militärisch ausgebildet. Was aber viel wichtiger ist, das ist auch materiell hinterlegt. Also die Finnen haben auch Waffen, Geräte und Munition für diese potenzielle 200 000 Mann Heer eingelagert.

Außerdem ist in der Bundeswehr -afghanistanbedingt- noch viel zu viel wirtschaftliches Denken drin. Soldaten werden nicht gerne ausgebildet wenn sie nur wenig Dienstzeit oder Restdienstzeit haben. Wenn man sich Reserven schaffen will, kann aber bis zum letzten Tag ausbilden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 6 Jahr dabei
Dafür

Was wir vor allem dringend brauchen, sind gut ausgebildete Soldaten in ausreichender Anzahl. In der heutigen Zeit, wo mit IT-gestützter Rüstung gearbeitet wird, braucht es keine Soldaten, die am Pferd ausgebildet sind und 4-Schuss-Nachladekarabiner umhängen haben. Qualifizierte Technik benötigt auch qualifizierte Soldaten für unterschiedliche Bereiche. Gerade jetzt im Ukrainekrieg sieht man z.B. die Bedeutung von Drohnen. Dazu muss ein Soldat nicht viele Muskeln am Nacken haben, sondern in dem Körperteil, das oberhalb des Nackens liegt, andere Fähigkeiten ausgebildet haben. Und diese Fähigkeiten müssen erlernt und ständig erweitert werden. Da einen Schnellkurs anzubieten ist nur Unsinn.

Natürlich werden auch Soldaten am Flugabwehr, Panzer, Hubschrauber, Flugzeug .... benötigt. Genau wie im Transportwesen, Versorgung und Gesundheit. Aber auch da ist Wissen gefragt und High-Tech im Einsatz und permanente Schulungen angesagt.

Selbstverständlich ist auch eine körperliche Fitness gefragt, aber die hat ja bisher niemandem geschadet.

Das bedeutet für mich , dass wir zuerst die Bundeswehr permanent verstärken müssen um eine Vertreidigungsbereitschaft zu gewährleisten. Selbst eine 2-jährige Dienstzeit ist dafür viel zu gering.

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist für mich im Zeichen der Gleichberechtigung und der möglichen Verweigerung nur mit der gleichzeitigen Einführung eines adäquaten Zivildienstes darstellbar - für Alle Geschlechter und Gender, da darf es keine Möglichkeit des "Drückens" geben und ein paar bleiben die Dummen. Auch die zuletzt angewandten kurzen 6-monatigen Dienstpflichten sind dann unnütz, denn wenn eine Ausbildung fertig ist, dann ist keine Zeit mehr für die Umsetzung. in der Praxis.

Eine dann über Jahrzehnte folgene Wiederauffrischungszeit muss selbstvestädnlich folgen, So wird das auch in anderen Ländern gehandhabt

Wenn ich also für eine Wehrpflicht angekreuzt habe, dann nur unter diesen Voraussetzuingen

Woher ich das weiß:Hobby – Nebenfach Studium