Ist es normal, dass man drei Stunden in der Notaufnahme warten muss?

Ja 94%
Nein 6%

53 Stimmen

24 Antworten

Ja

Wenn man nicht wirklich ein "Notfall" ist, dann ja.


Ja

Wenn Du Pech hast, dauert es noch länger. Erst kommen die dran, die nach 2 Stunden tot wären.

Wenn du das noch fragen kannst, bist du kein Notfall. Meiner Meinung nach sind alle, die dort noch sitzen und über 1h warten können, keine Notfälle.


Lmorg  20.06.2025, 19:34

Is halt einfach true... Wahnsinn ist eh, wegen was Leute mittlerweile in die NA rennen. Kleiner Schnitt im Finger, Fuß verknackst...

Lmorg  20.06.2025, 19:43
@Anonymus02468

War ja auch nicht explizit auf dich bezogen nun^^ Aber ein Bruch ist halt nicht so ein Notfall, wie z.B. ein Schlaganfall, Herzinfarkt oder eine offene, klaffende Wunde an der falschen Stelle. Da wundert es mich nicht, wenn du da ne ganze Weile lang sitzt, es ist ja schließlich eine NOTaufnahme und keine Arztpraxis.

Ja

Wenn man ein nicht-dringender Fall ist und entsprechend viele dringendere Fälle abzuarbeiten sind: Ja.


okieh56  20.06.2025, 19:47

Falls man überhaupt gefragt wird, weshalb man dort ist.

Ja

Hierzulande leider ja.

Die Frage ist, ob alle, die dort rumsitzen, wirklich Notfälle sind.


Waldmeister1234  20.06.2025, 19:38

Teilweise ist es so, dass man von den Hausärzten zur Notaufnahme geschickt wird. Ich hatte wirklich Schmerzen und der Hausarzt hatte Urlaub. Ich bin zur Vertretung gegangen und dort wurde gemeint, dass sie heute extrem viel zu tun haben und ich morgen kommen soll. Am nächsten Tag versuchte man mich wieder mit der selben Argumentation abzuspeisen und ich meinte, dass sie dies schon gestern gesagt haben. Sie haben mich daraufhin zur Notaufnahme geschickt, wo ich auch ewig warten musste und dann wie die übrigen Patienten dumm angemacht worden bin, warum ich hier bin. Das Gesundheitswesen in Deutschland kann man bedauerlicherweise wirklich vergessen.

okieh56  20.06.2025, 19:47
@Waldmeister1234

Kein Wunder, dass du bei der Notaufnahme gefragt wirst, was du dort willst, wenn du nicht wirklich ein Notfall bist.

Waldmeister1234  20.06.2025, 19:50
@okieh56

Jeder wurde in der Notaufnahme dumm angemacht, warum er dort ist und ich wurde vom Hausarzt dorthin geschickt. Mein Nachbar bekam mit 53 Jahren starkes Kopfweh und ist ebenfalls zur Notaufnahme gegangen. Dort hat man sich ebenfalls über ihn lustig gemacht und meinte, wie verweichlich er sei. Drei Stunden später ist er an einer Gehirnblutung gestorben. So viel zum deutschen Gesundheitswesen.

okieh56  20.06.2025, 19:56
@Waldmeister1234

Du warst offenbar kein Notfall, sonst hättest du nicht bis zum nächsten Tag warten können, um nochmals in die Arztpraxis zu gehen. Von der Praxis war es allerdings unverantwortlich, dich wegzuschicken.

okieh56  20.06.2025, 19:59
@Waldmeister1234

Unser Gesundheitswesen ist besser als sein Ruf und viele Länder beneiden uns darum. Das Problem ist allerdings die optimale Steuerung. Das bekommen andere Länder besser hin.

Hinzu kommt, dass wir nicht nur zu wenig Ärzte, sondern vor allem zu viele Patienten haben, denn in keinem europäischen Land gehen die Leute öfter zum Arzt als in Deutschland.

Lmorg  21.06.2025, 01:50
@okieh56
Du warst offenbar kein Notfall

Sowas sollte man aber nicht nach Augenschein beurteilen, sondern mit Hilfe von Untersuchung und Gesprächen.

Ein Freund von mir wurde über Monate immer wieder nach hause geschickt, weil seine extremen Bauchschmerzen ja "nur Vitaminmangel" und "Magendarm-Grippe" waren.

Letzte Woche dann die Diagnose: Krebs Stadium 4.

Die Überheblichkeit und Arroganz, mit der hier manche Ärzte ihre Praxen führen, kotzt mich gelinde gesagt nur noch an. Denn meinem Freund hätten etliche Schmerzen erspart werden können, mal abgesehen davon, dass er ggf. mit Chemo bei früherer Erkennung des Krebs eine höhere Überlebenchance von 50-80% gehabt hätte - so sieht's nämlich jetzt für ihn aus. Und das nur, weil manch Arzt glaubt, er müsse Patienten nicht ernst nehmen und daher nicht vernünftig untersuchen oder an Fachpersonal weiterüberweisen.

Lmorg  21.06.2025, 01:53
@Lmorg

Edit: *eine höhere Überlebenschance ALS von 50-80%

okieh56  21.06.2025, 09:44
@Lmorg

Du hast völlig recht. Doch es gibt leider genau so viele schlechte Ärzte wie schlechte Handwerker.

Das Hauptproblem ist die Überlastung des Gesundheitssystems - zum größten Teil hausgemacht durch fehlende Optimierung und zu viel Bürokratie.

Unsere Hausarztpraxis arbeitet viel effizienter als andere, denn die chronisch Kranken müssen sich nicht mindestens einmal im Quartal persönlich vorstellen, sondern geben einfach einen „Wunschzettel“ ab, wenn sie wieder Medikamente brauchen, die sie regelmäßig einnehmen. Dann holen sie sich diese am Folgetag in der Apotheke ab, ohne zwei Stunden in der Arztpraxis sitzen zu müssen und dringenderen Fällen die Zeit zu stehlen. Wenn der Arzt es für nötig hält, bekommt man einen Termin zur persönlichen Untersuchung.

Dadurch haben die 5 Ärzte in der Gemeinschaftspraxis viel mehr Zeit für die Patienten und man muss mit einem Termin nur in Ausnahmefällen länger warten.

Lmorg  21.06.2025, 11:43
@okieh56

Tja, so ist man leider - das ist zumindest mein persönlicher und der Eindruck vieler Bekannter von mir - in vielen Fällen kaum noch mehr, als eine Nummer, die regelrecht abgefertigt wird. Lustigerweise ist der einzige Arzt, bei dem ich mich gut aufgehoben fühle, mein Zahnarzt und was das angeht, bin ich Angstpatient. Kann doch nicht sein und ich mag auch gar nicht drüber nachdenken, wo das alles noch hinführen wird, wenn sich nicht bald mal grundlegend etwas ändert hier.

Zumindest ich bin schon soweit, dass ich gar keinen Bock mehr habe, zum Arzt zu gehen. Es sei denn, meine Beschwerden schränken mich so ein, dass ich nicht mehr klar komme und das kann auch nicht Sinn der Sache sein. Klar, ist meine Entscheidung, es kettet mich ja niemand zuhause fest. Aber wenn man aus 90% der Arztpraxen mit Frust wieder rausmarschiert, weil einem nicht zugehört wurde oder man gar nicht richtig/überhaupt nicht untersucht wurde, was dann wiederum dazu führt, dass man etwaige Diagnosen infrage stellt, dann fragt man sich irgendwann, wieso man überhaupt noch zum Arzt gehen sollte.

Es wundert mich nicht, dass viele mittlerweile lieber Doktor Google fragen (was ich dennoch als falsch erachte aber ich kann es halt nachvollziehen).

okieh56  21.06.2025, 11:48
@Lmorg

Es ist wirklich ein großes Geschenk, wenn man auf Ärzte angewiesen ist und an einen Hausarzt gerät, der nicht nur Fachkompetenz, sondern auch Empathie hat. Meine Frau und ich kennen ihn schon viele Jahre. Zum Glück hat er noch eine Zeit bis zur Rente.

In den meisten Arztpraxen nehmen die die Ärzte kaum 3 Minuten Zeit pro Patient und heulen dennoch rum, dass sie zu wenig verdienen.

Lmorg  21.06.2025, 11:57
@okieh56

So einen Hausarzt hätte ich auch gern. Aber ich glaube, um den finden zu können, muss ich noch einige Praxen durchklappern und selbst dann ist nicht garantiert, dass man einen Arzt findet, bei dem man sich gut aufgehoben fühlt.

Meine Lungenärztin hat während der Besprechung meiner Testergebnisse (angeblich "sowas wie COPD", die wusste nicht mal, was genau sie da diagnostiziert!) mal eben ein 5-minütiges privates Telefongespräch mit ihrer Freundin geführt, mich aber nicht mal zuende antworten lassen, nachdem sie mir irgendwelche Fragen gestellt hat. Für sowas ist dann aber genug Zeit, da kriegt man doch die Wut :(

okieh56  21.06.2025, 12:02
@Lmorg

Mein Vorteil war, dass ich viele Jahre bei einer großen Krankenkasse gearbeitet habe und viel Feedback von Patienten bekam. So wusste ich, welcher Arzt gierig, welcher oberflächlich und welcher vertrauenswürdig und gründlich war.