Im bayrischen Dialekt schreiben?

3 Antworten

Jeder Mensch darf dann so schreiben wie er lustig ist, wenn es sich um private Schriftstücke handelt - etwa einem Brief der Enkelin an ihre Großmutter. Da kräht kein Hahn nach, welche Sprache, welcher Dialekt gewählt wurde.

Wenn es sich aber um ein Schriftstück handelt, welches in der Schule verwendet wird oder bei einem schriftlichen Kontakt zum Rathaus Deiner Stadt - oder auch bei einer Bewerbung beim Arbeitgeber - dann muss Hochdeutsch gewählt werden.

Also faktisch gesehen ist es falsche Rechtschreibung? Mir geht es nicht darum wie jemand privat schreibt

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@Bob1717

Schreib mal einen typischen Satz und dann sehen wir weiter.

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@AriZona04

Ein Satz von ihm wäre: i muas samsdog eh lerna"

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@Bob1717

Ja - sowas in der Art habe ich mir gedacht. Nein - das ist in der Tat kein Hochdeutsch. Das ist Dialekt pur. Das geht nur privat.

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@AriZona04

Mh also er hat mir gerade geschrieben:

"Die Sprache gilt als gefährdet weil sie eben von Hochdeutsch weitgehend verdrängt wird was so viel heißt wie offizielle Dinge werden eben in dieser Sprache abgegeben. Das heißt nicht dass man nichts mehr auf Bayrisch schreibt bzw. es falsch ist"

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@Bob1717

Sprache entwickelt sich. Damit sich alle Deutschen verständigen können, gibt es Hochdeutsch. Ich denke sogar: Eine künstliche Sprache. Die aber notwendig ist. Ja - andere Dialekte (sogar Sprachen - wie Friesisch als Beispiel) - können aussterben, wenn sie keiner mehr spricht. Es wird ja auch schon dagegen angegangen. Aber wenn die Sprache nicht praktisch angewendet wird, ist es der Lauf der Dinge, dass sie stirbt. Ja. Es kommt eben drauf an, wie Du das findest und ob Du willens bist, eine Sprache am Leben zu erhalten - und ob Du Gleichgesinnte findest.

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Wenn es um privaten Schriftverkehr geht, kannst du schreiben, wie du willst, sofern die Leute dich gut kennen, selbst aus Bayern kommen oder jedenfalls Bayrisch gut verstehen und wissen, dass du dich gern ausdrückst, wie dir der Schnabel gewachsen ist.

Aber schon irgendwelche Nachbarn, denen du vielleicht eine Karte aus dem Urlaub schreibst, könnten dich für sehr einfach gestrickt (vielleicht sogar für etwas dumm) halten, wenn du z. B. "ned" statt "nicht" und "des" statt "das" schreibst oder "fei" in deinem Text unterbringst. Bei Leuten, die einen nicht sehr gut kennen, sollte man sich lieber an Standarddeutsch halten, wenn man schreibt. Was man einmal schwarz auf weiß abgeschickt hat, kann man nicht mehr löschen. Der Eindruck, den der Empfänger gewonnen hat, bleibt.

Was deinen Kollegen betrifft, kann er selbstverständlich in seinem Dialekt sprechen, vorausgesetzt, dass er verstanden wird. Wenn nicht, dann sollte er sich bemühen, Standarddeutsch zu sprechen. In manchen Berufen hat der Dialekt auch absolut nichts zu suchen, z. B. nicht am Front Desk eines Hotels. Auch ein Lehrer sollte seinen Dialekt zu Hause lassen; die Lehrer in der Schule sind für manche Schüler die einzige Chance, mit korrektem Standarddeutsch in Berührung zu kommen. Die Bedienung in einem Dorfgasthaus aber trägt zum Lokalkolorit bei, wenn sie im Dialekt spricht. Sie sollte jedoch in der Lage sein, auf Standarddeutsch zu sprechen, z.B. wenn Touristen aus anderen Regionen oder Ausländer zu Gast sind.

Wenn dein Kollege einen Heimatroman schreibt, gehört in die dialogische Sprache natürlich der Dialekt, sofern die Handlungsfiguren im realen Leben mit Sicherheit Dialekt sprächen. Jedoch im Schriftverkehr deines Kollegen (außer mit seinen Kumpels u. seiner Familie) hat Bayrisch nichts zu suchen. Im nicht privaten Schriftverkehr ist jeder Dialekt fehl am Platz.

Es gibt sogar Literatur in Dialekten. Zumeist ist das phonetisch. Feste orthographische Regeln gibt’s da nicht. Ich kenne das von Platt. Mein Vater war Schriftsteller in Platt, speziell Rügensches oder Stralsunder Platt.