Nicht ganz, obwohl sie häufig in einem Atemzug genannt werden. Es sind "Nachbargebiete", deren Entwicklung jeweils in der Renaissancemusik/Musik der Frankoflamen begann und in der Barockzeit ihre Blütezeit erlebte und so die Barockmusik durchdrangen.
Noch bevor die Musik späterer Epochen wie die der Vorklassik (ab der Epoche der Empfindsamkeit ~1740) Gefühle subjektiv ausdrücken möchte, will der Barockkomponist die frühen Formen von Gefühlen in unserem Seelenleben, die sog. Affekte objektiv darstellen. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass jeder Mensch Freude, Schmerz (Leid), Trauer, Wut (Zorn) etc. empfinden kann, und sich das auch bei jedem relativ ähnlich anfühlt.
Diese objektivierbaren Seelenzustände sollen durch Figuren zum Hörer transportiert werden, welcher beim Hören der in die Musik eingebauten Figuren den Affekt nachempfinden kann. Ich vergleiche es gerne mit Gedanken und Worten - Worte sind (wie in der Musik die Figuren) das Mittel, welches die Gedanken des Sprechers kommunizierbar macht, auf dass der Hörer die Gedanken des Sprechers nachvollziehen und wieder selbst denken kann.
Um die verschiedenen objektivierten Affekte (je nach Lehre zwischen 4 und 10) darzustellen, ist ein ausführlicher, aber einfach verständlicher Figurenkatalog entstanden, wobei nicht alle Figuren Affekt darstellen, aber alle den Inhalt (bei Vokalmusik: den Text).
https://de.wikipedia.org/wiki/Figur_(Musik)
