Ich mache leider ähnliche Erfahrungen. Wohne seit 19 Jahren in meiner Wohnung. Nun hat sich der Nachbar unter mir Vibrationsmotoren gekauft um sein Spieleerlebnis beim Computerspielen zu verbessern. Und da im Altbau. Er spielt ca. 18 Stunden am Tag, bzw. durchgehend nachts. Seit März bekomme ich hier keine! Nacht mehr als 3-4 Stunden Schlaf und pro Woche mind. eine Nacht 0 Stunden. Die Vibrationen sind in jedem Zimmer und leider, je nach Intensitätsstufe die v.a. zwischen 1.00Uhr und 5.00Uhr nachts stark erhöht wird, in den Gliedmaßen und im ganzen Körper zu spüren bis hin zu Muskelzuckungen und leichten Krämpfen.

Ich war kurz davor meine Arbeitsfähigkeit völlig zu verlieren. Tinnitus habe ich nun seit 2 Monaten. Seit 4 Wochen schlafe ich durchgehend in Hostels oder bei Freunden und habe nun ein längerfristiges privates Übernachtungszimmer gefunden. Kostet halt zusätzliche Miete. Mit dem Nachbarn habe ich natürlich diverse Male gesprochen. Seit ich damit drohen musste, mich an den Vermieter zu wenden, behauptet er einfach, er wäre das gar nicht. Vielleicht würde ich ihn schnarchen hören. Der Vermieter hat ihn zwar angeschrieben und auch angerufen. Er ändert es nicht. Leider nimmt man Ruhestörungen hier ausschließlich nach oben und unten wahr und nicht in den Nebenwohnungen. Somit bin ich die Einzige, die belästigt wird. Die Anwältin vom Mieterverein hat mir empfohlen auszuziehen, da eine Klage 2-2,5 Jahre dauert. Leider findet man in Hamburg extrem schwer eine Wohnung.

Inzwischen habe ich, neben vielen sehr teuren Angeboten >3.000,- Euro zwar einen Ingenieur im Internet gefunden (tappeser.de), der Geräte mit Aufstellanleitung verleiht/verschickt und die Körperschallmessung anschließend auswertet. Allerdings sind auch 800.- Euro, wenn ich nicht weiß, welchen Nutzen ich davon tatsächlich habe, eine Investition. Um in 2 Jahren gerichtlich eine Unterlassungsklage mit Titel zu erwirken? Oder wird dann das Ordnungsamt tätig, auch wenn man alleinlebend v.a. nachts keine Zeugen hat, aber dafür ein Gutachten?

Ich hoffe, dass ich nach einem Jahr eine andere Wohnung gefunden habe. Und hoffentlich kommen diese Gaming-Vibrationsmotoren nicht gerade erst in Mode.

Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas mal widerfahren könnte. Ich fühle mit allen, denen es ähnlich geht. Mein Umfeld hat mich hinsichtlich der Ruhestörung erst ernst genommen, seit ich viel Geld für Übernachtungen in Hostels und nun ein WG-Zimmer zahle. Glücklicherweise kann ich mir das gerade noch leisten. Es ist wirklich eine extreme Erfahrung, die einen an den Rand der Existenz und Gesundheit bringen kann. Das hat nichts mit Überempfindlichkeit und Psyche zu tun.

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