Zu viele Interessen, ist der Beruf das Richtige für mich?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey :)

meine Antwort kommt vielleicht ein bisschen spät, aber vielleicht hilft sie dir ja. Ich bin auch INFJ und Lehrerin. Mir ging es anfangs sehr ähnlich wie dir - nach einem Schultag war ich fertig mit den Nerven und ausgelaugt. Da mir die Arbeit mit den Kindern aber sehr viel Spaß gemacht hat, habe ich weitergemacht - und das Ref mit sehr guten Noten abgeschlossen. Verschiedene Dinge haben mir dabei geholfen.

  1. Wenn du deine Klasse(n) besser kennen lernst, läuft es VIEL besser. Natürlich musst du disziplinieren lernen und das macht keinen Spaß - Aber die Kinder werden es dir danken.
  2. Es gibt (einige!!) Schüler, die für ruhigere Lehrer sehr, sehr dankbar sind, weil das ihrem eigenen Naturell entspricht. Ich vermute, dass die meisten Lehrer eher extrovertiert sind und dass introvertierte Kinder davon überfordert sein können.
  3. Du musst lernen, abzuschalten. Mir hilft zum Beispiel (auch wenn es nach Klischee klingt) Yoga und Meditieren. Du wirst auch irgendwann merken, dass die Schüler das verzeihen, wenn du nicht immer on point bist.
  4. Ich versuche, den Stress zuhause durch Ruhe auszugleichen. Ich stehe in der Früh eine halbe Stunde früher auf als nötig, um einen Tee zu trinken, in mein Notizbuch zu kritzeln oder auch nur aus dem Fenster zu schauen - das hilft mir, mich mental auf den Tag vorzubereiten.

Und ja, manchmal habe ich immer noch Tage, an denen ich total k.o. bin - aber das haben extrovertierte auch :) und wenn mir dann Schüler in die Endjahresevaluation schreiben "Sie sind eine inspirierende Persönlichkeit, sie lassen mich mich als Schülerin immer gewertschätzt fühlen", dann platze ich fast vor stolz und weiß wieder, warum ich das ganze mache.

Lass dir Zeit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wenn du nach dem allerersten Schulpraktikum bereits überfordert und weinend nach Hause gegangen bist, sorry, dann fehlt dir ganz klar das Lehrer-Gen.

Klar sind Kinder in dieser Zahl laut, anstrengend, auch mal frech, mal mehr am Thema interessiert und mal weniger. Aber für diejenigen, die für diesen Beruf geeignet sind, ist das kein Grund für Verzweiflung, Überforderung und Tränen, sondern schlichtweg eine Herausforderung, an der man wächst und genau der Punkt, der diesen Beruf so spannend und abwechslungsreich macht!

Wenn das bei dir nicht so ist, dann triff die einzig richtige Entscheidung für dich selbst UND für die Kinder: wechsel den Studiengang, mach etwas anderes!

Wenn du in den Kreativbereich willst, dann mach halt das. Die allermeisten Studiengänge haben einen unklareren, unsichereren Weg als das Lehramt. Trotzdem, mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium geht es bei sämtlichen Statistiken nicht darum, OB die Absolventen Jobs finden, sondern nur darum, WIE SCHNELL nach dem Studium ein Arbeitsvertrag unterschrieben ist. Ist also auch kein Weg direkt in die Arbeitslosigkeit oder so ;).

Du stehst nicht zu deiner ehrlichen Überzeugung und lebst nicht nach ihr („Eigentlich würde ich mich gerne halbtags selbstständig machen“).

Du willst deine Wünsche und Bedürfnisse zwar durchsetzen, zweifelst aber, inwiefern es dir gelingen werde, denn du siehst Widerstände und Schwierigkeiten („ habs dann aber wegen der finanziellen Unsicherheit nicht gemacht“).

Du weißt, dass deine Widerstandskraft und Ausdauer nicht ausreichen würde, um dich erfolgreich zu behaupten, denn dir fehlt es an Selbstsicherheit.

Wie werde ich selbstsicher?

Außer der Selbstachtung, die eine innere Festigkeit erzeugt („Tue recht und scheue niemand“), muss man sich auch Selbstvertrauen erwerben, um selbstsicher zu sein. Selbstvertrauen erreicht man nur durch Übung. Wer so lange übt, bis er weiß, dass er es kann, hat Vertrauen in seine Fähigkeit: Er hat Selbstvertrauen.

Beide, Selbstvertrauen und Selbstachtung, sind zur Selbstsicherheit nötig. Selbstsichere Menschen fühlen sich stark. Darum sind sie fähig, Verantwortung zu tragen und ihre Absichten erfolgreich durchzusetzen.

Hi, ich bin gerade in fast genau der selben Situation (studiere Englisch und Geschichte auf Lehramt) und wollte fragen, was du jetzt so machst und ob sich deine berufliche Perspektive geändert hat. :)

Witzig, habe mich das erste mal nach Jaaahren hier wieder angemeldet xD Ich habe tatsächlich entschieden, den BA noch zu beenden und dann was anderes zu machen - da ich durch mein Studium sehr viel Praxiserfahrung sammeln konnte, arbeite ich nebenher an einer Schule (nicht Vollzeit :)) und mir macht das so Spaß! Die Kreativität verfolge ich weiter und fange ein weiteres Studium an. Habe gemerkt dass mir das pädagogische Feld sehr viel Spaß macht, aber eben im außerschulischen Bereich in der kunst- und kulturpädagogik. Damals erschien mir der einzige Weg mit Kindern zu arbeiten der in der Schule, was überhaupt nicht wahr ist. Ich hatte festgestellt dass Untericht vorbereiten und vor der Klasse stehen nichts für mich ist, ich die individuelle Arbeit mit Kindern aber sehr schätze. Kann mir auch vorstellen, sozialpädagogisch mal was zu machen. Muss ein bisschen schmunzeln, weil es echt schön ist zu sehen wie ich mich weiterentwickelt habe. und mal von den Kommentaren hier abgesehen: Man kann verschiedene Berufszweige verbinden und es ist VOLLKOMMEN OKAY, wenn man mit 19/20 vor einer Klasse total überfordert ist, man ist ja selbst erst halb noch Schülerin gewesen. Und wer sagt denn dass man NUR den einen Weg einschlagen muss wenn man verschiedene Interessen hat? Ist doch toll, wenn man verschiedene Richtungen ausprobiert und diese sogar verbinden kann. Viel Erfolg :)

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Hey, ich bin 23 auch INFJ und in einer ähnlichen Situation gerade. Wie hast du weitergemacht?

Witzig, habe mich das erste mal nach Jaaahren hier wieder angemeldet xD Ich habe tatsächlich entschieden, den BA noch zu beenden und dann was anderes zu machen - da ich durch mein Studium sehr viel Praxiserfahrung sammeln konnte, arbeite ich nebenher an einer Schule (nicht Vollzeit :)) und mir macht das so Spaß! Die Kreativität verfolge ich weiter und fange ein weiteres Studium an. Habe gemerkt dass mir das pädagogische Feld sehr viel Spaß macht, aber eben im außerschulischen Bereich in der kunst- und kulturpädagogik. Damals erschien mir der einzige Weg mit Kindern zu arbeiten der in der Schule, was überhaupt nicht wahr ist. Ich hatte festgestellt dass Untericht vorbereiten und vor der Klasse stehen nichts für mich ist, ich die individuelle Arbeit mit Kindern aber sehr schätze. Kann mir auch vorstellen, sozialpädagogisch mal was zu machen. Muss ein bisschen schmunzeln, weil es echt schön ist zu sehen wie ich mich weiterentwickelt habe. und mal von den Kommentaren hier abgesehen: Man kann verschiedene Berufszweige verbinden und es ist VOLLKOMMEN OKAY, wenn man mit 19/20 vor einer Klasse total überfordert ist, man ist ja selbst erst halb noch Schülerin gewesen. Und wer sagt denn dass man NUR den einen Weg einschlagen muss wenn man verschiedene Interessen hat? Ist doch toll, wenn man verschiedene Richtungen ausprobiert und diese sogar verbinden kann. Viel Erfolg :)

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@LemonShake

Im Übrigen sind genau aus meinen oben genannten Gründen in der Ausgangsfrage sehr viele im Studium abgesprungen und machen eher was mit Sozialer Arbeit etc. - Man muss das schon echt wollen, mit dem Ref und dem Beruf. und nur weil dir jemand sagt dass dir der Job nicht liegt (so wie mir hier in den Kommentaren), heißt es nicht, dass du aus diesem gewählten Weg nicht was anderes machen kannst, oder dir per seh die Stärke fehlt. Lehramt ist ein harter Job und man benötigt viel Ausdauer dafür. Ich empfehle dir aber sehr sehr viel mit Dozierenden und fertig studierten Lehrer:innen zu reden, statt im Internet nach der Meinung von Menschen zu fragen, die sich sowieso nciht auskennen in dem Bereich. Mein wichtigster Tipp: Leute um Rat fragen, die davon Ahnung haben. Hat mir sehr geholfen und mir gezeigt dass solche Zweifel völlig normal sind und mich wiederum in neue Entscheidungen bestärkt. Ansonsten: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein aufbauen durch Therapie xDD Viel Erfolg :)

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