Wussten viele Menschen im Mittelalter nichts von der Beisetzung Kaiser Friedrich Barbarossas?
Hallo allerseits. Nachdem Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahre 1190 wahrscheinlich bei der Überquerung des Flusses Saleph ertrank wurden seine Gebeine wohl in Tyrus beigesetzt. Zwar gibt es unterschiedliche Berichte über die genauen Umstände seines Todes allerdings ist Kaiser Barbarossa eindeutig unmittelbar nach seinem Tod gefunden und zeitnah beigesetzt worden. Dennoch entstanden im Laufe der nächsten Jahrhunderte viele interessante Sagen und Legenden welche besagen, dass Kaiser Barbarossa nie gestorben sei und eines Tages zurückkehren werde. Es gibt auch Geschichten denen zufolge er sich an seinen langen Haaren aus dem Fluss gerettet hätte. Wussten viele Menschen im Heiligen Römischen Reich also nichts von der Beisetzung des Kaisers wodurch all diese Geschichten entstehen konnten?
3 Antworten
Friedrich I. (1152-1190) also relativ lange, war ein erfolgreicher Heerführer und hielt sich oft in seinen deutschen Stammlanden auf.
Er stirbt nicht in Kampf, wie es sich nach damaliger Vorstellung gehört sondern ungeklärt, als er sich in einem Fluß abkühlen wollte. Das auch noch so weit weg, dass Nachrichten nur vom Höhrensagen langsam und allmählich in die Heimat drangen. Nachprüfbar war es für die damaligen Menschen nicht, weil das Byzantinische Reich sich in sagenhafter Ferne sich befand.
Sein Nachfolger wurde Heinrich VI (1190-1197). Den bekam die Bevölkerung kaum zu Gesicht, denn er erbte dank kluger Heiratspolitik Sizilien, wo er sich gerne aufhielt.
Noch problematischer wurde es, nach dessen Tod, als Philipp von Schwaben (1198-1208) und Otto IV. von Braunschweig (1198-1218), um die Macht stritten, bis schließlich Friedrich II. (1212-1250) volljährig wurde, um die Macht als legitimer Sohn von Heinrich VI. übernehmen zu können.
Friedrich II. war in Sizilien aufgewachsen. Das war seine Heimat und Palermo sein Hautregierungssitz. Natürlich reiste er auch einmal zu seinen Regierungssitz nach Braunschweig und auch zu anderen Regierungssitzen, doch das war eben langwierig und selten. Das Volk sehnte sich nach einen König zum anfassen zurück, den sie sehen und berühren konnten. Das geht natürlich nicht, wenn die Herrscher weit entfernt residierten.
Pha. gestorben...
BARBAROSSASAGE
Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterird’schen Schlosse
Hält er verzaubert sich.
Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.
Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit,
Und wird einst wiederkommen,
Mit ihr, zu seiner Zeit.
Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt:
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.
Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.
Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug’ halb offen zwinkt;
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.
Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg.
Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß auch ich noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr.
Woher sollten sie es wissen? Nachrichten reisten nur so schnell wie die Menschen, also erreichte Informationen über Tod und Begräbnis des Kaisers erst nach Wochen oder Monaten die Heimat, genug Zeit, dass die wildesten Gerüchte entstehen und sich verbreiten konnten. Zeitungen oder andere Nachrichtenmedien gab es nicht, was bekannt wurde verbreitetet sich mündlich, und wurde von dem jeweiligen Erzähler nach Gutdünken 'ausgeschmückt'.
Vielen lieben Dank für deine hilfreiche Antwort! :)