Woran erkennt man das Asperger-Syndrom?

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Was ist Asperger?

von Christine Falk-Frühbrodt, M.A.

Übersicht

Definition Typische Verhaltensweisen Asperger in der Kindheit Ursachen: frühere und heutige Theorien Asperger in internationalen Diagnosekatalogen Autismus ist nicht Autismus Schwierigkeiten und Stärken Förderung und Therapie Weitere Informationen Definition

Das Asperger-Syndrom ist eine Kontakt- und Kommunikationsstörung, die als abgeschwächte Form des Autismus angesehen wird. Typische Verhaltensweisen

Asperger ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. Betroffene sehen normal aus, zeigen jedoch sonderbare Verhaltensweisen. Typisch sind Beeinträchtigungen des Interaktionsverhaltens, mangelndes Einfühlungsvermögen, starres Festhalten an Gewohnheiten, motorische Auffälligkeiten sowie ausgeprägte Spezialinteressen. Aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten stoßen betroffene Kinder auf Schwierigkeiten im Umgang mit Gleichaltrigen, Erwachsenen und den eigenen Eltern. Asperger in der Kindheit

Im Vorschulalter beschäftigen sich Kinder mit Asperger-Syndrom am liebsten alleine. Ihr Spiel beinhaltet häufige Wiederholungen. Rollenspiele finden nicht statt. Diese Kinder bekommen leicht Wutanfälle, wenn von alltäglichen Routinen abgewichen wird. Sie wirken auffallend ungeschickt. Mitunter ist ihre Sprache geprägt von umständlichen Formulierungen. In der Schule fällt es Kindern mit Asperger-Syndrom schwer, sich an Regeln zu halten. In Teilbereichen (z.B. in der Mathematik) beeindrucken sie mit Detailwissen; in anderen Bereichen fehlen ihnen die Grundlagen. Ihre Ungeschicklichkeit führt im Sportunterricht zu Schwierigkeiten. Das Kind hat wenige oder keine Kontakte zu Gleichaltrigen. Freundschaften entstehen meist nicht, weil das Kind sehr ich-bezogen handelt und seiner Umgebung mit seinem Spezialinteresse und ständigen Wiederholungen sehr auf die Nerven gehen kann. Das mangelnde Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen und die kommunikativen Defizite führen zu Schwierigkeiten im sozialen Bereich. Häufig äußert das Kind verletzende Bemerkungen, ohne Böses zu wollen. Ursachen: frühere und heutige Theorien

1967 erschien Bruno Bettelheims Buch "Die Geburt des Selbst". Darin interpretierte der renommierte Psychologe den Autismus als eine Reaktion der Kinder auf das Verhalten ihrer Eltern. Heute werden die Ursachen in genetischen Einflüssen und Störungen in den Hirnfunktionen vermutet. Zusätzliche Faktoren (z.B. Umweltgifte, psychosoziale Faktoren) können das Erscheinungsbild des Autismus mit beeinflussen. Asperger in internationalen Diagnosekatalogen

1991 erkannte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Asperger-Syndrom als Krankheit an und nahm es in den Diagnosenkatalog ICD auf. Drei Jahre später folgte die American Psychiatric Association, die das Asperger-Syndrom fortan in ihrem Diagnosenkatalog DSM listete. Diese Handbücher enthalten genaue Beschreibungen der mit dem Asperger-Syndrom in Verbindung gebrachten Verhaltensweisen. Autismus ist nicht Autismus

Beim Autismus wird zwischen zwei Hauptgruppen unterschieden: dem Asperger-Autismus und dem Kanner-Autismus. 1944 veröffentlichte der Wiener Kinderarzt Hans Asperger seine Doktorarbeit zum Thema „autistische Psychopathie“. Sein Landsmann Leo Kanner hatte zuvor eine eigene Abhandlung über autistische Kinder veröffentlicht. Leo Kanner befasste sich mit stark ausgeprägt autistischen Kindern; Hans Asperger beschrieb Kinder, die über mehr soziale Fähigkeiten verfügten.

Asperger-Autismus / Kanner-Autismus -> Tabelle muss direkt unter dem unten angefügten Link abgerufen werden, Anm. Elfe

Menschen mit dem Asperger-Syndrom zeigen Verhaltensweisen, die sich für sie selbst und Mitmenschen nachteilig auswirken können. Daneben verfügen Sie über besondere Stärken, die diese Schwierigkeiten in den Hintergrund treten lassen können: Schwierigkeiten:

erfassen Situationen nicht als Ganzes, orientieren sich an unbedeutsamen Merkmalen können Gelerntes nicht auf ähnliche Situationen übertragen, „kleben“ an Beispielen können ihre Aufmerksamkeit nur schwer auf Neues ausrichten sind vergesslich und leicht ablenkbar reagieren verzögert oder nicht auf komplexe Aufforderungen legen Sprache wortwörtlich aus können die Wirkung ihres Verhaltens auf andere schwer einschätzen können sich nicht in die Gefühlswelt anderer hineinversetzen reagieren zum Teil sensorisch über- oder unterempfindlich (Geräusche, Berührungen, Licht, Temperaturen) haben Schwierigkeiten mit der zeitlichen Organisation, d.h. sie wissen nicht, was wann zu tun ist haben Schwierigkeiten mit der räumlichen Organisation, d.h. sie wissen nicht, wo was hingehört Stärken:

Aufrichtigkeit, Loyalität, Zuverlässigkeit ausgeprägter Gerechtigkeitssinn gutes Gedächtnis, was das Spezialinteresse betrifft große Leistungsbereitschaft fotografisches Gedächtnis motiviert, dankbar und anhänglich bei Anerkennung und Lob

Vielleicht wird sich auch mal jemand eines Tages die Mühe machen, dieses "Syndrom" zu widerlegen, denn je abgeschwächter die Symptomatik desto mehr Leute wird es mit dieser "Krankheit" geben.

@Harald2000

Das mit dem "keine Freunde" stimmt nicht ganz, meine soziemlich einzigste hat Asperger und will immer außer mir noch 2 weitere Soziale Kontakte........ allerdings ist es auch nicht sonderlich schwer sozialer wie jemand mit schizoiderPS zu sein; aber immerhin: 3 Freunde!

@Harald2000

" denn je abgeschwächter die Symptomatik desto mehr Leute wird es mit dieser "Krankheit" geben."

Dann nenne bitte mal eine Krankheit für die diese Aussage nicht gilt.

Oder willst du behaupten dass man die Existenz der Grippe widerlegen muss weil so viele Leute husten ?

Ich schiebe diese Antwort auch mal hierher. icIch habe sie zu der Frage verfasst, wieviel % der Asperger-"Autisten" hochbegabt sind. Ich finde Sie passt aber auch auf eine gewissen Art hierher. Denn die meisten NT´s wissen absolut nicht im geringsten wie Aspies ticken, denken, fühlen etc...

Es gibt wesentlich mehr hochbegabte (im Verhältnis) als bei NT´s. Das besondere ist, dass die meisten Aspies verschiedeneBereiche haben in denen sie hochbegabt auftreten, das geht bishin zur Inselbegabung. Vor allem bei Grundsatzdiskussionen und in diversen wissenschaftlichen Fachbereichen liegen meist die Stärken. Natürlich gibt es auch Intelligenzabstufungen, wie bei NT´s. Das Gehirn funktioniert jedoch völlig anders als bei diesen und die Denkweise ermöglicht es oft die verblüffensten Dinge zu ermöglichen 8siehe Einstein, T Jefferson, Newton, Mozart...). Die Vorurteile über Aspies gehören auf den Scheiterhaufen. Die Tatsache, dass sich Gefühle und Überlegungen häufig/meist im Inneren abspielen und nach aussen nicht/bedingt sichtbar sind, bedeutet auch nicht dass diese Menschen zusätzlich an psyschichen Störungen, wie Deressionen oder Schizophrenie leiden. Es ist eine Welt die sich NT´s (Neuronal Typische Menschen) nicht im geringsten Vorstellen können....

Das Asperger-Syndrom ist durch ein bestimmtes Verhalten gekennzeichnet, das die Sozialfähigkeit der Betroffenen stark beeinträchtigt. Aspergerkranke, oder 'Aspis' haben Schwierigkeiten, die Gefühle anderer Menschen zu erkennen. Aspis nehmen Äußerungen wörtlich. Aspis neigen zu festgelegten, ritualisierten Handlungsbläufen und Tagesroutinen.

Es ist übrigens völliger Unfug, dass Aspis keine Gefühle hätten. Sie nehme sie nur BEI ANDEREN nicht wahr. Aspis sind genauso emotional wie andere auch, nur äußert sich die Gefühlswelt eines Aspis etwas anders.

In der amerikanischen Comedy-Serie "The Big Bang Theory" zeigt eine der Hauptpersonen, nämlich Doctor Sheldon Cooper, alle klassischen Symptome eines Aspis. Das ist natürlich etwas burlesk dargestellt, aber prinzipiell wird das sehr genau und mit viel Verständnis ohne falsche Betroffenheitsduselei dargestellt. Schaut mal im Netz nach Szenen mit Sheldon Cooper aus 'Big Bang Theory' und ihr bekommt einen Eindruck, wie Aspis sind.

Allerdings muss auch angemerkt werden, dass Asperger heute eine Art 'Modekrankheit' ist und viel zu schnell Leute nur wegen eines wie auch immer gearteten sozialen Fehlverhaltens sich gerne als Aspi bezeichnen. Dies wird von schlecht informierten Ärzten ab und an sogar diagnostiziert. Das ist sehr schade und zum Nachteil der echten Aspis, die nun erneut umso stärker diskriminiert werden. Prinzipiell sehe ich Asperger nicht als Behinderung an.

Das ist ja eine geniale Wortschöpfung. "Aspergerkrank" habe ich nu wirklich noch nicht gehört. Du sagst ja selbst, dass du es nicht als Behinderung ansiehst, deswegen glaube ich dir mal, dass das nicht böse gemeint war... Asperger sehe ich als eine "besondere Begabungslage" an. Es ist von Anfang an als Eigenschaft vorhanden, die sich durch Sozialisation etc positiv oder negativ entwickeln kann. Sprich, entweder ist es eine besondere Begabung oder eine besondere Behinderung, je nach Umfeld... Man wird aber nicht wieder "gesund" davon, weil man ja auch nicht "krank" damit ist.

Asperger ist keine Erkrankung, sondern eine Behinderung. (Naja. Mein Bruder ist ein Aspie, geht aber auch auf mein Gymnasium, wird von den Lehrern unterstützt etc. Ich finde, es ist noch nicht einmal eine Behinderung. Es ist ein Anders-sein. Wie Adrian Monk aus der Fernsehserie MONK sagt: "Es ist eine Gabe. Und ein Fluch"

Soweit ich weiss sind das diejenigen, die unglaubliches künstlerisches Geschick haben oder eine Hirnkapazität haben, die uns einfach nur noch staunen lassen. Also hochintelligente, fähige Leute. Und Autisten erkennt man sicherlich hier und da am sonstigen Verhalten. Aber das kennst du bestimmt schon. Mögen teilweise nicht berührt werden, brauchen geregelte Tagesabläufe. Sobald was anders ist werden sie ungeduldig bis agressiv... da gibt es so viel, Ist sehr interessant. Es ist leidergottes eine Krankheit, aber ohne das auffällige Verhalten, was die Leute selbst sehr einschränkt (und auch die Familie)wären das hochkomplexe, hochintelligente, hochfähige Leute, die eigentlich mit ihren Fähigkeiten potenzial zur Weltrettung hätten. Und das sage ich mit tiefstem Respekt.

Personen mit Asperger-Syndrom haben meist eine normale, durchschnittliche Intelligenz.

@susannealbert

und was für ein Zweig sind diese unglaublich komplex denkenden und künstlerisch begabten Leute? Hat das mit asperger denn nichts zu tun? Ich meine wohl... :-( Ich finde das nämlich sehr faszinierend und würde mich jetzt wundern, wenn ich da was falsches aufgeschnappt habe.

@fraufrings

Du meinst 'Savants'. Das hat mir Asperger nichts zu tun.

@fraufrings

Du meinst 'Savants'. Das hat mir Asperger nichts zu tun.

@Reling

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! Danke!!! Dann lag die Verwechslung auf meiner Seite. Ich beziehe also meine Antwort auf Savant und NICHT auf Asperger... Sorry für die Fehlinfo! Trotzdem ein spannendes Thema.

@Reling

Bei Aspies gibt es eine Häufung von Savants und Hochbegabten, diese Dinge hängen also schon etwas zusammen

Hallo, ich bin selber betroffen, denke aber, dass es einige Seiten im Web gibt, die das ganz gut beschreiben. Ich gebe weiter unten ein paar Links an, bei denen man sich schlaulesen kann. Die Frage, "Wie erkenne ich Asperger Autismus?" kann von diversen Perspektiven aus gestellt werden: a) Wie sieht das von außen aus? b) Wie fühlt sich das von innen aus erlebt an? c) Wie kommt das zustande? Was ist die innere Logik? Zur inneren Logik werde ich anfang Oktober in Minden auf dem ADHS-Symposium einen Vortrag halten. Eine sehr übersichtliche Beschreibung der Besonderheiten findet sich unter as-tt.de Eine Beschreibung der Innenansicht finden Sie unter hajoseng.de und eine interessante Konzeptlogikdiskussion kann man unter autismusundcomputer.de nachlesen. An sonsten einfach das Thema einmal googlen und bei wikipedia.de eingeben. Viel Spass beim Recherchieren! Johannes Drischel