Woher kommt der AUsdruck, jmd. einen Bären aufbinden?
4 Antworten
Einen Bären aufbinden...stammt wohl aus einer Zeit, als in Europa »Problembären« noch einfach so herumlaufen durften: Schon damals wollte jeder Jäger einen solchen erlegen, da ihm das Ruhm und die Bewunderung seiner Mitmenschen einbrachte - allein so mancher mag es mit der Wahrheit wohl nicht ganz so genau genommen haben. In Wirklichkeit dürfte ihre Beute oft viel kleiner als das »Jägerlatein« gewesen sein, wo gern mal ein Bär gefesselt, »angebunden« wurde. Aus »anbinden« entwickelte sich mit der Zeit wohl »aufbinden«. Eine solche Jagdgeschichte ist erstmals bereits 1669 in Johann Jakob Christoph von Grimmelshausens (1622-76) Roman »Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch« belegt: »...daß ich ihnen, wenn ich nur aufschneiden wollen, seltsame Bären hätte anbinden können«.
Eine andere Deutung sieht hier das alte Wort »bere« oder »bäre« für eine »Abgabe«.
Möglicherweise ist »Bär« hier aber auch eine Übertragung des mhdt. »bar« (Last, Bürde, Balken). So nannte man früher auch das eiserne Fallgewicht an Schmiedehämmern und -rammen.
Die Bedeutung ist klar (jemand die Unwahrheit so glaubhaft erzählen, daß er darauf hereinfällt), zur Herkunft gibt es mehrere Erklärungsmöglichkeiten (http://www.br-online.de/wissen-bildung/thema/redensarten/07-september.xml):
- Bär anbinden = Schulden machen
Zum einen ist der Begriff "Bär" auf den alten Ausdruck "bar" zurückzuführen, der so viel wie "Last" oder "Abgabe" bedeutet. Jagdgesellen haben früher als Pfand für ihre Zechschulden einen Bären an der Theke angebunden. Also: Bär anbinden ist gleich Schulden machen. Zum anderen wurde der Ausdruck "Jemandem etwas aufbinden" früher mit "Lügen" gleichgesetzt. Aus dem angebundenen wurde schließlich der aufgebundene Bär, eine Kombination beider Ausdrücke.
- Ein Bär bleibt nicht unbemerkt
Einfachere Erklärungsansätze leiten sich von dem Umstand ab, dass es praktisch unmöglich ist, jemandem unbemerkt einen Bären an- beziehungsweise aufzubinden. Andere Forscher assoziieren mit dem Bären lediglich eine Steigerung, um die Schwere der Lüge möglichst deutlich zu machen - denn der Bär ist ein imposantes Tier, das mit seinen großen Pranken allerlei Schaden anrichten kann.
- Literarische Quelle der Redensart
Auch ein literarischer Ursprung des aufgebundenen Bären ist denkbar. Von 1825 bis 1832 wohnte der Wiener Dichter Ignaz Castelli in der Bärenmühle auf der Wieden (Wiener Bezirk), wo er seine "Wiener Bären" verfasste, eine Anekdotensammlung voll von Prahlereien. Sie wurden schnell berühmt, und mit ihr die Redensart "Jemandem einen Bären aufbinden".
Schriftliche Erklärungen wurden bereits abgegeben. Hier noch ein Cartoon:
http://img411.imageshack.us/img411/2333/baerenaufbindenxy2.jpg
Im Prinzip nichts anderes als Jägerlatein aus der Zeit, als es hier noch Bären gab. Wer zu sehr mit seiner Beute angab, wollte dem anderen den (nicht erlegten) Bären aufbinden, d.h. er log ihn einfach an.