Wodurch unterschied sich die kommunistische Planwirtschaft vom Modell der Marktwirtschaft?

2 Antworten

Ich bin dort geboren. In der DDR.

Unterschiede gab es genug.. der wichtigste ist wohl: es wurde etwas geplant. Im einem 5 Jahresrhythmus. Und vieles dabei nicht bedacht. Das führte zu Materialengpässen. Ständig gab es irgendwas nicht . Und schon konnte man seinen Job nicht vernünftig ausüben.

Eigeninitiative war dadurch nicht gefragt. Man wurschtelte so Rum, damit es doch irgendwie weitergeht....

Geplant waren auch die Preise: die Grundbedürfnisse waren extrem billig. Ein Brötchen vom Bäcker oder aus der Kaufhalle: 5 Pfennig. Ein 1,5kg Brot 78 Pfennig. Meine erste Miete: für 80 mxm war nur 29,50 Mark.

Diese Preise waren nicht kostendeckend. Und damit der Verschwendung Tür und Tor geöffnet....

In der Marktwirtschaft versucht jedes Unternehmen Gewinn zu erzielen. Damit das funktioniert, muss die Firma Produkte anbieten, die gefragt sind. Und ein Unternehmen muss auf Marktveränderungen reagieren. Ist ein Produkt nicht gefragt, verschwindet es. Weil es gibt immer Alternativen...

Die negativen Auswirkungen siehst du selbst: das Arbeitsleben wird immer anstrengender, die Mitarbeiter arbeiten häufig am Limit. Und wenn ein Mitarbeiter nicht mehr gebraucht wird, wird er freigestellt. D.h. entlassen.

oha krass, vielen dank für die ausführliche antwort

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@nizarmelisa

Vielleicht der wichtigste unterschied : im Sozialismus gehörten die Produktionsmittel eigentlich allen. ( VEB = Volkseigener Betrieb) nur dadurch hat sich keiner verantwortlich gefühlt... Ein Gewinn zu erwirtschaften, war nicht das Ziel.

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da es nirgends in der Welt Kommunismus gibt und gab, kann die in den sogenannten sozialistischen Staaten praktizierte Planwirtschaft heran ziehen.

Die Planwirtschaft ist eine Ausdehnung der Regeln eines kapitalistischen Unternehmens auf einen ganzen Staat.
Es hat sich gezeigt, dass sich nicht jeder Vorgang eine Maßnahme durch eine zentrale Stelle beschlossen, und dann noch überwacht werden kann.

Das, was in der Volkswirtschaft in den sozialistischen Staaten nicht möglich war, ein zu groß gewordenes und dadurch nicht beherrschbares Unternehmen aufzuspalten (dieses Unternehmen war ja der ganze Staat), findet in kapitalistischen Unternehmen relativ oft statt. Da werden ganze Betriebsteile verkauft oder Einzelunternehmen gegründet.

So gesehen gab es nur den Unterschied, dass im Sozialismus die Aufspaltung nicht vorgesehen war. Anders als Marx das mal angedacht hatte.