wo finde ich Rechte als Bürger ungestört zu sein?
Guten Tag, in der Großstadt lebend werde ich leider mehrmals im Jahr von Verhaltensauffälligen oder Berauschten belästigt, indem sie - nach mehrmaligem verneinen meinerseits - dicht bei mir bleiben und argumentativ weiter betteln, mich teilweise verfolgen, mich wiederholt aufsuchen und bebetteln oder lauthals beleidigen. Wobei ich fast immer erst einmal zuhöre und überlege, wie ich helfen kann und - wenn es nicht sehr unkorrekt gebettelt ist (in der bahn, mit druck, agressiv von hinten überraschend...) - oft etwas zu essen anbiete und gegebenenfalls gebe oder auch mal 50 cent. Eine zweite Version Fremder, die sich ab und zu mit mir austauschen wollen bzw mir mitunter den Weg versperren sind betrunkene oder sonstwie Berauschte. Leider werde ich dabei bzw danach oft von denjenigen beschimpft, vermeintlich beleidigt, zum Beispiel im Weggehen laut schreiend mit einem Schimpfwort benannt. Letzteres meist, wenn ich ablehne. Bspw hat mir vorgestern ein Fremder - als ich gerade in einer Fußgängerzone auf einer Sitzbank mein Abendessen aß - versucht ein Mobiltelefon (Händy) zu verkaufen. Als ich verneinte, erklärte er, er brauche Fahrgeld. Er legte das Gerät und Aufladekabel an meine Beine und redete immer weiter, teils Antworten von mir überfahrend. Ich sagte 3Mal, nimm bitte deine Sachen wieder von mir weg...Am Ende forderte er mich auf, mir zu erklären, warum ich ihn aufgehalten habe, obwohl ich das Händy nicht kaufen will. Als ich ihm ehrlich geantwortet habe, dass ich glaube, dass ich ihn nicht aufgehalten habe, hat er nicht locker gelassen...dann im Weggehen geschimpft und mich einen A... genannt. Da bin ich zu ihm gegangen und habe ihm gesagt, dass er sowas nicht machen kann... Jetzt reicht es mir mit solchen Verläufen mit fremden Bettlern, die sich aufdringlich benehmen und einem den Abend aufwühlen, weil man sich bei sowas ja auch zwangsläufig an Erlebnisse erinnert, die noch unglücklicher verlaufen sind...und ich möchte gerne mal wissen, welche Möglichkeiten man hat, sich so jmd auf der Stelle vom Hals zu schaffen, ohne dass man gefahr läuft, wegen Gewalt oder so angezeigt zu werden. Ich habe es satt, durch eigenes örtliches Weichen diesen Leuten immer wieder zu bestätigen, dass sie so mit uns umgehen dürfen. Meistens mache ich diesen Leuten schnell Platz wie man es bei anfahrenden LKWs ja auch muss, weil man - ob ihres Momentums - keine Chance hat, seinen Platz zu verteidigen. Natürlich schreie ich die Bettler unter Umständen auch mal mit deutlichen Worten an und habe damit Erfolg, aber trotzdem, gibt es eine amtlich empfohlene detailierte Methode, sein Freiheit zu verteidigen? Bleibt einem wirklich nur, laut zu sagen, "Lassen Sie mich bitte in Ruhe", wenn die bleiben? Und muss man immer SELBST ausweichen, wenn der einem zu nah kommt? Irgendwie würde das so wirken, als ob wir denen bestätigen, dass sie alles richtig machen. Naja...ich ahne die Antwort. Wir müssen alle eng verstrickt mit denen leben, die regelm. gegen soziale Regeln verstoßen.
9 Antworten
Hallo sbpbm!
Bleibt einem wirklich nur, laut zu sagen, "Lassen Sie mich bitte in Ruhe", wenn die bleiben?
Das ist doch eine gute Lösung, finde ich.
Manchmal muss man es vielleicht noch etwas klarer (für die anderen in einer verständlichen Sprache geäußert) machen: "Kein Bedarf. Verpiss dich!" mit sehr ablehnendem Gesichtsausdruck.
Das Aus-Weichen wurde während der Hochzeiten der Corona-Pandemie zur einzig sinnvollen Handlung, wenn man einer möglichen Ansteckungsgefahr aus dem Weg gehen wollte.
Ich kann deinen Langmut und das jetzt gekommene Ende desselben gut verstehen. Nun gibt es eine neue Aufgabe für dich: Deinem Bedürfnis nach Unbelästigt-Sein mit den geeigneten Mitteln Geltung zu verschaffen.
LG und viel Erfolg dabei!
gufrastella
Alles ist Wirkung und Ursache zugleich in der Kommunikation.
Das "Ausweichen" vor der Konfrontation (ich bin der Belästigende, mein Bedürfnis ist nicht rechtens) kann für dich selbstverständlich auch eine Lösung sein.
In meinem Verständnis wäre das die Fortsetzung deiner bisherigen Reaktion auf das dargelegte Empfindens von Unrechtbehandlung. Es wäre "mehr vom Gleichen", vom Bisherigen, was dich irgendwann wieder an den gleichen Punkt der Bedürfniseinschränkung führen wird.
danke für den Tipp, ich glaube, wir haben uns an dieser Stelle nicht ganz verstanden, könnte man an sich länger erklären, aber ich muss weiter. Danke
Aggressives Betteln ist eine Ordnungswidrigkeit und folglich ist das Ordnungsamt dafür zuständig.
Speicher Dir die Nummer Deines lokalen Ordnungsamtes auf dem Handy und bei der nächsten Situation rufst Du die an.
Bei uns in der Innenstadt sind die genauso schnell da wie die Polizei.
Ich hoffe das war praktisch und hilfreich.
Ich kann das gut nachfühlen, denn ich wurde auch erst vor 1-2 Wochen von einem aggressiven Bettler angebrüllt, weil ich nichts gegeben habe. Tendenziell wird es – zumindest gefühlt – in den letzten Jahren durch die ständigen Krisen auf der ganzen Welt immer schlimmer.
Du kannst nicht wirklich etwas gegen solche Erlebnisse tun, wenn du in der Stadt lebst. Städte ziehen solche Menschen an, weil sie dort ihre Einkommensquellen haben, bzw. sich aufgrund der Anonymität der Stadt asozial benehmen können, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.
Wenn du das 100% vermeiden willst, musst du aufs Land ziehen oder in ein Land auswandern, wo Bettler und Betrunkene durch die Staatsgewalt von den Straßen geholt werden oder wo es kaum Armut und Arbeitslosigkeit gibt.
Aber auch dort ist mit Sicherheit nicht alles rosig.
Versuche das, was dir in der Öffentlichkeit passiert, nicht so sehr an dich ran zu lassen. Nimm dir diese Sorgen nicht in dein Privatleben mit, sondern freu dich, dass du im Gegensatz zu vielen von diesen Personen einen schönen Rückzugsort hast, wo du dich entspannen kannst.
Ich bin auch oft kurz davor, mich aufzuregen, zurückzubrüllen oder handgreiflich zu werden, aber dann denke ich mir: Diese Situation ist in wenigen Sekunden schon wieder vorbei. Dieser Mensch pöbelt oder schnorrt wahllos Menschen an. Es betrifft mich nicht und dieses Erlebnis hat keinerlei Wertigkeit in meinem Leben. In Kürze bin ich bereits ganz woanders und kümmere mich um Dinge, die wirklich wichtig sind, wie mein eigenes Glück, meine Familie, meine Arbeit.
Es hat keinen Sinn, sich darüber aufzuregen und noch weniger Sinn, so einen Menschen "erziehen" zu wollen oder ihn selbst "zu bestrafen" für sein asoziales Verhalten, denn diese vergeudeten Nerven und Lebenszeit ersetzt dir niemand und danken wird dir auch niemand dafür. Ganz im Gegenteil, wenn du Pech hast, eskaliert das Ganze und es ensteht daraus eine Situation, bei der du unweigerlich mehr zu verlieren hast, als der Bettler oder der Betrunkene. Denn du hast ein reiches Leben, er nicht.
Also lass sie betteln, gröhlen und pöbeln, wenn sie es nötig haben, und freu dich, dass du diesen Menschen höchstwahrscheinlich nie wieder siehst, er aber in diesem elendigen Dasein als "Last" auf den Schultern der Gesellschaft gefangen ist.
Was Dir so oft zu passieren scheint, kann ich mir in fast 25 Jahren Stadtleben (seit Abi) an einer Hand abzählen.
Auch im Freundes/Bekanntenkreis sieht es da nicht anders aus...
dass mir sowas öfter passiert als dem durchschnitt wusste ich. es hat mit meinem beruf und meiner lebensweise zu tun.
Den öffentlichen Raum muss man sich halt teilen.
Auch du kannst weg sitzen wenns dir nicht passt.
Solange sie dich nicht berühren etc. kannst du nicht viel machen. Auch die andere Person darf auf der Bank sitzen ;)
Alternativ kannst in eine Ortschaft ziehen wo wenig los ist und dich hinter Gartenzäunen verstecken.
Aber öffentlicher Raum bleibt nun mal öffentlicher Raum.
danke, inzwischen bin ich der Meinung, dass meine "Frage" mich auffordert, mich innerlich mit dem Prinzip der Belästigung auseinanderzusetzen und auch zu untersuchen, ob ich auf einer anderen Ebene der Belästigende bin.