Wieviele Evangelien gibt es wirklich?

10 Antworten

  1. Das Ebioniter- (oder Ebionäer-)Evangelium, entstanden in der ersten Hälfte des 2. Jhd. in einer judenchristlichen Gemeinde. Es lehnt sich an das Mt-Ev an, schließt aber die Geburtsgeschichte aus und bestreitet den Fleischgenuss beim Pessach.
  2. Der Hebräer-Evangelium aus derselben Epoche, aber von ägyptischen Judenchristen verfasst.
  3. Der Nazaräer-Evangelium, ebenfalls eine Weiterbildung des Mt-Ev, aus dem syrischen Judenchristentum. Diese drei waren in Teilen der frühen Kirche in gottesdienstlichen Lesungen im Gebrauch und werden weiterhin von der Theologie und Exegese in hohem Maße beachtet. Die folgenden sind stark gnostisch beeinflusst und alle aus der zweiten Hälfte des 2. Jhds:
  4. Das Ägypter-Evangelium (nur in Fragmenten überliefert)
  5. das "Petrus-Evangelium",
  6. das Thomas-Evangelium (1945 in Nag Hammadi in Oberägypten in einer koptischen Übersetzung gefunden), keine Evangelien-Erzählungen, sondern eine Sammlung von Jesus zugeschriebenen Worten, von denen einige echt sind, der größere Teil aber gnostisch. Die beiden letzten sind phantastische Ausschmückungen vor allem der Kindheitsgeschichten Jesu:
  7. Das mit dem Thomas-Evangelium nicht zusammenhängende "Kindheits-Evangelium des Thomas",
  8. das Protevangelium des Jakobus, das eine breit entfaltete Erzählung der Abstammung Jesu über die jungfräuliche, im Tempel dargebrachte Mutter Jesu zu Joachim und Anna sowie mehrere höchst mirakulöse Wunder aus der Kindheit Jesu enthält. Aus ihm sind die Feiertage "Mariae Geburt" (8. Sept.), Mariae Tempelgang (Isodos) am 21. Nov. und Joachim und Anna ("Großeltern Jesu") am 26. Juli. Es spielt in den Ostkirchen eine fast kanonisch anerkannte Rolle.

Außerdem gibt es längere Papyrusfragmente (Oxyrhynchos, Fajjum, Egerton 2) aus dem 2. und 3. Jhd. sowie frühchristliche Schriften, die zeitweise in frühen Kanonlisten enthalten waren: 1. der erste Clemensbrief (von einem Bischof dieses Namens in Rom um 96 nC an die Gemeinde von Korinth), 2. der "zweite Clemensbrief", eine Predigt von einem anderen Verfasser, aus der Mitte des 2. Jhd., 3. die Didache oder Zwölfapostellehre vom Anfang des 2. Jhd., eine Art Kirchenordnung mit Anweisungen zum Gottesdienst und Katechumenat und Gemeindeleben; 4. der Hirte des Hermas (Pastor Hermae), eine apokalyptische Schrift, nicht unähnlich der Joh-Apc, in der die "zweite Buße" der Gläubigen abgelehnt wird.

Es gibt weitere gnostische "Evangelien" aus dem 3. und 4. Jhd., die nie in Diskussion in der Kirche waren, sondern stets abgelehnt worden sind. Die meisten sind nicht erhalten, sondern nur bei Kirchenvätern (4.-5. Jhd) erwähnt.

http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20080324103310AAOk4vL

Das Maria-Evangelium (von Maria Magdalena) fehlt in der Aufzählung...und noch einige mehr...

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@kikkerl

@ ZwiebelimKarton "6...von denen einige echt sind,der grössere Teil aber gnostisch"

Wie kommst du dazu gnostisch mit unecht gleichzusetzen???

Die Gnosis ist eine wunderschöne Lehre, die, hätte sie sich durchgesetzt, ganz bestimmt nicht so viel Blutvergiessen und Unterdrückung im NamenJesu!!! hervorgerufen hätte, wie das bei der röm. kath. Kirche aus Machtgier geschehen ist.

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@coeleste

Die Gnosis ist keine "wunderschöne Lehre", sondern extrem asketisch, leib- und sexualitätsfeindlich, daneben von einer großen Arroganz gegenüber allen Andersdenkenden, die für einen echten Gnostiker allesamt Vollidioten sind. Da Jesus das wohl alles nicht war, sind die gnostischen Evangelien eher nicht echt und die Zwiebel hat recht.

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@gamine

Der Link zeigt an, dass das die Quelle ist. Ich habe das nur kopiert und eingefügt. ;-)

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@ZwiebelimKarton

@dreadnought - Die Gnosis war weit verbreitet, es gab sehr viele verschiedene Richtungen, auch asketisch lebende, wie das in mehreren Religionen vorkommt ;-)

Die Gnostiker haben Jesus ganz einfach nicht auf jüdischem Hintergrund gesehen.

Was du als Arroganz bezeichnest, ist vielleicht die Aufassung, dass nicht alle Menschen auf der gleichen Wissensebene sind. In der Gnosis gibt es drei Bewusstseinsebenen, auf denen der Mensch versucht höher zu kommen.

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du hast die schriften von Q'umran vergessen. vielleicht fährst du mal nach genf ins museum und du wirst staunen^^

evangelien gibt es mehrere, 20 sind ofiziell bekannt von denen die meisten auf den index stehen weil sie nicht dem dogma der großen kirchen entsprechen, aus welchem grund auch immer.

vielleicht solltest du mal die PM Perspektive 2/2010 lesen, da kriegst du mehr antworten als von irgendwelchen konservativen katholiken oder freikirchlern die hier alles besser wissen gg

...und wie zuverlässig recherchierte PM ?

Ich lese auch sehr gerne PM. Aber manchmal erinnert der Schreibstil der Autoren doch sehr an die Bild-Zeitung.

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@setus

auf jeden fall sind sie zuverlässiger als "welt der wunder" und ausserdem die vielen evangelien hat nicht nur PM beschrieben sondern viele anderen Magazige auch die Geo, National Geographic und was weiss ich was für ernstere Redaktionen. Der kirchen sollte man auch nicht alles glauben, die manipulieren gerne vieles in ihrem eigenem interesse.

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Es gibt 4, die als Gottes Wort anerkannt sind.

Da Gott selbst über seinem Wort wacht, kannst DU die andern getrost vergessen.

Beachte und befolge das, was in den 4 kanonischen steht - damit wirst Du genug zu tun haben!

Gott wacht über "sein" Wort?

:-D

Konzil von Nicäa im Jahre 325 n. Chr.

Einfach mal Infos darüber einholen. Bildung bringt einen weiter. ;-)

Das "Wort" Gottes ist eine Beschlusssache der Kirche. Mehr nicht.

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@ZwiebelimKarton

Auch ich bin dr Meinung, dass Gott nicht unbedingt über sein Wort wacht. Abgesehen, dass das Wort Gottes Jesus selbst ist, erscheinen mir manche Ereignisse in Bezug auf die Arianer beim Konzil von Nicäe und noch später beim Konzil von Konstantinopel sehr fragwürdig.

Immerhin dauerte es von 375 bis 666 bis aus der Lehre der Trinität letztendlich ein Dogma wurde.

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@chefpartie

gott interessiert sich nicht die bohne um das "wort gottes". wenn es auf derselben stufe steht mit seinem sein,ist eins-sein

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@coeleste

die schöpfung ist so angelegt, daß sie ein "selbstläufer" ist.

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@Nowka

das kommt Dir nur so vor, weil Du es nicht anders gewohnt bist.

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Hannipueppchen! Man hat Dir hier schon mehrfach gesagt, dass Deine Naivität faktisch nicht mehr zu überbieten ist. Diese Meinung vertreten nicht mal die härtesten Glaubensapologeten und servilsten Bibel - Exegeten hier in diesem Forum! Einfach mal noch ein anderes Buch als die Bibel lesen! Es lohnt sich - wirklich!

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@Reisswolf53

Konzil von Nizäa war eine sache zwischen staat und religion und das passt nicht zusammen auch wenn die Katholische Kirche das anders sieht aber das sind ja sowieso keine Christen

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@Reisswolf53

Danke für alle Eure Beiträge - aber wir werden am Ende sehen, ob sich diese "Naivität" auszahlt.

Ich jedenfalls weiß, wovon ich rede.

Habe auch mal 4 Jahre theologische Ausbildung in der Kirche gemacht....

Danach habe ich Jesus Christus kennengelernt - das ist etwas anderes.

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Ich kann Deine Frage leider nicht beantworten, aber mich würde interessieren, aus welcher Motivation heraus Du Dich mit den vielen Evangelien beschäftigst. Welchen religiösen Hintergrund hast Du, und warum sind die nicht-kanonischen Evangelien ebenfalls wichtig für Dich?

man kann sowas aus rein wissenschaftlichen interessen studieren, man muss nicht unbedingt einer religion angehören.

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@kikkerl

Da ich selbst Arianer bin, wäre es für mich interessant zu wissen, ob die anderen Evangelien die Lehren von Arius unterstützen und deshalb abgelehnt wurden oder ob es andere Gründe gab.

Bedeutet aber: Ich muss diese Schriften alle einmal gelesen haben.

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Ich denke, wenn jemand an diesem Thema ernsthaft interessiert ist, braucht er dazu keinen besonderen Grund oder besondere Glaubensausrichtung.

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@setus

Stimmt. Ich will allerdings beweisen, dass der christliche Glaube bis zum Jahr 375 n. Chr. dem Konzil von Konstantinopel fast ausschliesslich auf der Basis von Arius aufbaute.

Das also nicht Arius eine neue Lehre gebracht hatte, sondern die Trinitarier. Und da wären mir einige Schriften, die dieses belegen sehr willkommen.

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@ThomasBeh

Zum Konzil von Nizäa ist Sylvester, der Bischof von Rom nicht einmal erschienen. 300 Bischöfe waren versammelt.Die Mehrheit war für die arianische Position. Konstantin hat erklärt, dass er für die orthodoxe Sicht (der Sohn ist eines Wesens mit dem Vater) sei, worauf die Bischöfe nachgaben, ausser 2, die von Konstantin abgesetzt wurden. Konstantin stellte fest: was 300 Bischöfen gefallen hat, ist der Wille Gottes.

Konstantin konnte den Streit zwischen den Christen nicht brauchen, deshalb hat er für Ordnung gesorgt.

Quelle:Peter de Rosa: Gottes erste Diener

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@gamine

Dazu muss man anhängen: Konstantin war zu dieser Zeit selbst noch kein getaufter Christ und hat sich auf seinem Sterbebett arianisch taufen lassen. Das hat die Römer nicht davon abgehalten, ihn heilig zu sprechen.

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...zwischenzeitlich sehe ich das etwas anders.

Bei dem zu allem überwiegend fragwürdigen Zuschauen von Gläubigen gleich welcher Konfession,

mit dem gesellschaftlichen Vergehen an den jungen Generationen,

glaube ich, dass nicht wenige geistlos nur auf Konten ihre Evangelien haben.

Taufscheine wie Führerscheine einziehen könnte vielleicht noch abhelfen ?