Wieso stieg die Anzahl der Brandstiftungen seit 1965?

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6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Vorsicht: Ich verstehe wirklich nichts von alledem, aber ich gehe auch mit der These, daß gestiegene Grundstückspreise die treibende Kraft hinter diesen Brandstiftungen sind. Ich kann mich erinnern, daß das bereits in der 80ern ein Thema war, allerdings im Mittelmeerraum, wo küstennahe Wälder öfters abgefackelt wurden, um die Natur­schutz­bestimmungen zu umgehen und den Grund umzuwidmen, wodurch sein Wert natürlich immens stieg, man konnte ihn ja an Investoren verkaufen, die dann Hotels oder Villen bauen.

Nach allem, was ich höre, wird Kalifornien immer teurer, und das gilt sicherlich auch für die Grundstückpreise. So gesehen gibt es für Besitzer als auch Investoren immer mehr Anreiz, die Natur zu verwüsten, um Geld zu verdienen.

Andererseits bin ich mir auch nicht sicher, ob Kachelmann da wirklich den Haupt­grund beim Namen nennt. Waldbrände sind in dieser Gegend normal, und ich sehe zwei Gründe, weshalb sie heute großräumiger und katastrophaler sind als noch vor einem halben Jahrhundert: Durch den Naturschutz könnten kleinere Brände unter­drückt werden, so daß große Flächen „reif“ sind für einen Brand, der dann nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden kann. Und die Erwärmung und zunehmende Trocken­heit sorgt wohl auch dafür, daß die Brände größere Flächen erfassen können.

Insgesamt weiß ich nicht, was ich von seiner Aussage halten soll.


OlliBjoern 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 16:49

Natürlich gibt es Brandstiftungen, das ist mir auch klar.

Mir geht es jetzt auch nicht nur um Kalifornien, auch in mehreren Gegenden im Süden Russlands gab es 2010 (und später) große Waldbrände. Aber ohne Trockenheit brennt der Wald erst mal nicht so leicht. Und Trockenperioden und hohe Temperaturen waren früher in südlichen russischen Gegenden seltener als heute.

Selbst in Burjatien (nördlich der Mongolei, südlich vom Baikalsee, mit sehr niedriger Bevölkerungsdichte) gab es Brände.

OlliBjoern 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 17:02
@indiachinacook

Ja, wobei er ja schon bei dem einen Brand in Kalifornien auch recht haben könnte (Brandstiftung). Ich meine nur, dass Brandstiftung nicht die einzig ausreichende Erklärung sein kann (weltweit).

Dann bräuchte man aber auch eine Hypothese für den Umstand, dass die Brandstiftungen gestiegen sind.

Die gibt es durchaus. Aber danach wurde Kachelmann ja nicht gefragt. Grundstücksspekulationen waren damals noch nicht so sehr in Mode. Aber seit die Grundstückspreise dort durch die Decke gegangen sind, „lohnt“ es sich eher, mal ein Feuerchen zu legen. Außerdem gibt es mehr Durchgeknallte, die das nett finden, wenn es brennt.

Deshalb hat er vollkommen recht mit seiner Erklärung: „… und es ist bei Brandstiftung plus Santa Ana völlig einerlei, ob es bis vor einer Woche geregnet hat"

Übrigens: Ein Lagerfeuer, das außer Kontrolle gerät, ist keine Brandstiftung. 

Wenn ich ihn richtig verstehe, wollte er nichts widerlegen sondern nur aussagen, dass die Brände nicht als Indiz für Klimawandel angesehen werden können.


OlliBjoern 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 15:03

Stimmt. Dann bräuchte man aber auch eine Hypothese für den Umstand, dass die Brandstiftungen gestiegen sind. :)

Es gibt einen Spruch der besagt

"Man kann es brennen lassen, aber hageln nicht"

Die Gier kennt nur 1 Wort -> MEHR

Wenn Kachelmann sagt, dass es derzeit dort keine besondere Dürre gab, glaube ich ihm das erstmal. Fakt ist, dass in den dortigen Wäldern Brände natürlich sind. Es muss immer mal brennen, um die Schicht aus heruntergefallenen Zweigen und Blättern zu mineralisieren. Bei uns übernehmen das Zersetzungsprozesse, die es dort nicht gibt. Die Wälder sind darauf angepasst, nur die Siedlungen nicht. Man muss also andere Wege der Bewirtschaftung finden.


OlliBjoern 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 14:56

Das ist aber keine gute Erklärung für den Anstieg seit 1965. (siehe wikipedia Eintrag) Wenn das stimmt, was du schreibst, müsste das 1900 auch so gewesen sein. Damals war die Anzahl der Buschfeuer aber sehr niedrig.

spelman  11.01.2025, 15:04
@OlliBjoern

Ich habe mal in einem Artikel gelesen, dass nicht die gesammte Zahl der Feuer gestiegen sei, sondern die der großen Feuer. Laut dem Artikel läge es daran, dass Feuerprävention betrieben würde. Dadurch würde sich mehr brennbares Material ansammeln, was, im Falle eines Brandes, zu größeren Bränden führt.

OlliBjoern 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 15:05
@spelman

Du meinst vermutlich "dass keine Feuerprävention betrieben wurde". Oder?

spelman  11.01.2025, 15:19
@OlliBjoern

Ich habe schon richtig geschrieben. Durch Feuerprävention seien, nach dem Artikel, die früheren harmloseren kleinen Brände, von denen oft gar keiner etwas mitbekommen hat, verhindert worden, was zu selteneren, aber großen Bränden führen würde.

WalterMatern  11.01.2025, 15:29
@OlliBjoern

Man hat in Kalifornien sozusagen eine " Null-Feuer -Politik" betrieben.

So konnte sich über Jahre, teilweise Jahrzehnte Unterholz ansammeln.

Während die jährlichen Feuer den Bäumen nicht wirklich etwas anhaben können sind Großfeuer wie wir sie aktuell erleben ein echtes Problem.

Dieser Baum braucht Feuer zum Überleben: Der Mammutbaum - NaturkundinStoßdämpfer und Brandschutz: die Rinde des Mammutbaums - LABORPRAXISMammutbaum - Darum ist er auf Feuer angewiesen - Blaetterbilder.deWie Feuer in Maßen Bäumen beim Überleben hilft
OlliBjoern 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 15:30
@WalterMatern

D.h. man hatte sich 1900 und früher immer die Mühe gemacht, in allen Wäldern das Unterholz zu entfernen?

WalterMatern  11.01.2025, 15:39
@OlliBjoern
in allen Wäldern das Unterholz zu entfernen?

Eben nicht entfernt.

  • Man hat versucht jede Form von Brandquelle zu vermeiden.
  • Man hat mit, mit großem (Personal -) Aufwand, versucht jedes Feuer im Keim zu ersticken.
  • USW

Die statistische Wahrscheinlichkeit das ein Blitzschlag einen Waldbrand auslöst ist gering aber die Reflexion einer weggeworfen Flasche oder so kann reichen und wie viele entsorgen so ihre Whisky -Buddel?

  • Stürme zerstören Kabelstränge der Funkenflug führt zur Katastrophe.
  • etc
spelman  11.01.2025, 15:39
@OlliBjoern

Möchtest Du mich nicht verstehen? Früher, ohne Eingriff des Menschen, gab es oft kleine begrenzte Feuer, die das trockene Material verbrannt haben, bevor es zu Großfeuern kommen konnte.

OlliBjoern 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 15:42
@spelman

Verstehe ich schon. Das ist aber wahrscheinlich nur ein Teil der Erklärung.

spelman  11.01.2025, 15:44
@OlliBjoern

Die erste Grafik stützt aber Herrn Kachelmann. Im Augenblick gibt es keine besondere Trockenheit. Generell ist das natürlich ein Problem.

OlliBjoern 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 15:59
@spelman

Ok, aber auch 2010 in Russland gab es Waldbrände, auch in Regionen, die kaum besiedelt sind, etwa in Burjatien nördlich der Mongolei. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies dort daran liegen würde, dass man zu viel falsche Prävention betrieben hätte (dort wohnen ja nicht viele Leute).

Incendies en Russie,2010-07-31 - 2010 Russian wildfires - Wikipedia

Auch seriöse Quellen assoziieren dies mit ungewöhnlich hohen Temperaturen und hoher Trockenheit in südlichen Regionen Russlands.

Wie gesagt, ich bestreite deinen Punkt nicht. Ich meine nur, dass er nicht ausreicht, um das Geschehen zu 100% zu erklären.