wieso landen/gehen manche Menschen auf die Straße?

10 Antworten

Du kennst nicht die Hintergrundgeschichte dieser Personen. 

Beispiel: Ein älterer enger Freund von mir wäre beinahe auch so gelandet. Grund: Hatte kein Anspruch mehr auf die Wohnung, in der er mit seiner damaligen Frau gelebt hat. Urteile nicht über Menschen, die du nicht kennst, auch wenn viele diverse Fernseh-Sendungen wie RTL uns genau dies denken lassen wollen. :)

Lebenskrisen aller Art können Menschen ungewollt in die Obdachlosigkeit treiben. Das betrifft nicht nur Menschen ohne Schulabschluss, oder Berufsausbildung, sondern auch Akademiker.

Unmittelbare Ursachen

Zu den direkten Ursachen gehörden Mietschulden und Zwangsräumung, aufgrund finanzieller Probleme.

Tiefergehende Ursachen

Emotionale Hintergründe können Lebenskrisen wie Scheidungen, der Tod von Angehörigen, oder der Verlust des Arbeitsplatzes durch Stellenstreichung sein.  Die Person kann sich nicht mehr fangen und rutscht sozial ab.

Das betrifft wie gesagt Menschen allen Alters und aller Gesellschaftsschichten. Traumatische Erfahrungen macht jeder im Leben mal - manche verkraften sie eben nicht.

Suchtkranke

Auch Suchterkrankungen können in die Obdachlosigkeit führen, wenn alle finanziellen Mittel für die Droge, etwa Alkohol oder Heroin ausgegeben werden und keine Miete mehr gezahlt wird.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern und Jugendlichen können unter anderem familiäre Notlagen, Flucht vor häuslicher Gewalt und Familienkonflikte die Ursachen für Obdachlosigkeit sein. Es ist also eine Flucht aus einer für sie nicht erträglichen Lebenssituation.

Flüchtlinge

Außerdem gibt es natürlich auch Flüchtlinge aus anderen Ländern, die sich teilweise illegal in Deutschland aufhalten, nicht über wichtige Dokumente verfügen und keiner legalen Beschäftigung nachgehen können, so dass sie kein geregeltes Einkommen haben. Das Mieten einer Wohnung ist nicht möglich.

Oft spielen mehrere dieser Faktoren eine Rolle.

So stirbt etwa die Ehefrau eines Chirurgen, der diese Situation nicht verkraftet, dann alkoholabhängig wird, aufgrund seiner Sucht die Arbeitsstelle verliert....und schon ist ein hochqualifizierter Mensch mit höherer Bildung in die Obdachlosigkeit gerutscht.

Der Alltag auf der Straße ist verdammt hart. Nur weil man keinen vollen Terminkalender hat, bedeutet das nicht, dass man einfach so in den Tag hineinleben kann.

Angebote wie die "Tafeln" oder Unterkunftsangebote sind an feste Zeiten gebunden und wer zu spät kommt, hat dann eben nichts zu essen, oder für die Nacht kein Dach über dem Kopf.

Hier habe ich einmal den Tagesablauf eines Obdachlosen skizziert:

https://www.gutefrage.net/frage/alltag-eines-obdachlosen

Es gibt aber tatsächlich Menschen die freiwillig auf der Straße leben.

Sie betrachten dies sogar als Lebensstil und ernähren sich beispielsweise bewusst vom "Containern", also der Suche nach weggeworfenen Lebensmitteln von Abfalleimern.

Die Motive sind dann gesellschaftskritisch - der Ausstieg aus der Leistungsgesellschaft, Ablehnung des Kapitalismus usw.

Diese Menschen müssten nicht obdachlos sein, da bei ihnen keine direkte Lebenskrise vorliegt, sondern es ist eine bewusste Entscheidung.

Bei anderen ist persönlicher Stolz ein Grund - sie leben lieber auf der Straße, als Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen.

Das war jetzt natürlich ein sehr grober Umriss, vielleicht macht er aber ein wenig die Komplexität des Phänomens der Obdachlosigkeit deutlich.

Das geht ganz schnell - wenn z. B. das Jobcenter keine Miete mehr bezahlt, fliegen sie aus der Wohnung. Sie müssen nicht mal selbst dran schuld sein - manchmal arbeitet das JC schlampig.

Da bin ich selbst auf der Hut, ich krieg nämlich auch erst jetzt die Nachzahlung von letzten Monat, sodass ich schnellstmöglich Miete zahl^^ Aber sind darunter nicht auch Leute die Freiwillig da landen, weil Sie keine Lust auf einen Job haben?

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@Geographie91

Es gibt vlt. Leute, die da - nicht ganz - freiwillig da landen; aber nicht, weil sie zu faul zum Arbeiten sind, sondern weil sie zu stolz sind, Sozialleistungen zu beantragen.

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Teilweise Arbeitslosigkeit, sie können sich keine Wohnung leisten und haben einfach keine Perspektive im Leben. Niemand der ihnen Halt gibt usw. Zumindest ist es meistens bei den Älteren so. Bei jüngeren Menschen kann es schon sein, dass sie das wollen. Wegen Freiheit usw.

Eigene Erfahrung: Miete zahlen, Auto, Telefon, Strom sonstiges, essen möchte man auch. Meine Frau mußte vorzeitig in Rente, ca 1000,00 DM weniger, ich wurde schwer und lange krank, ausgesteuert, kein Alo, weil nicht arbeitsfähig, kein Sozi, Wohnung gekündigt, Auto weg, Tel. gekündigt, Scheidung, so wars dann fast soweit, wenn mir mein ehemaliger Chef nicht im allerletzten Moment geholfen hätte. Eine Zeitlang konnte ich bei ihm wohnen, was man so wohnen nennt. So schnell kann man auf der Straße landen. Wenn dann noch Alkohol im Spiel ist, ist alles vorbei.