Wissen die Menschen, welche einen Suizid eingehen wollen, welchen Schaden sie der Menschheit verursachen?

9 Antworten

Nein, davon kann man nicht ausgehen.

Auch wenn (statistisch) sechs bis sieben Menschen unmittelbar von einem Suizid betroffen sind und sicher darunter leiden, nochmal sechs bis sieben Rettungskräfte, die mittelbar damit zu tun haben, würde ich deswegen noch lange nicht von "Menschheit" sprechen.

Zudem hat jemand, der sein Leben beenden will, dafür keinen Blick. Er befindet sich in einer extremen Ausnahmesituation mit einem extrem engen "Tunnelblick" und hat weder Sinn, noch Gespür für das, was außerhalb passiert. Wir können davon ausgehen, dass derjenige sich in den letzten Minuten keine Gedanken macht, was er seiner Familie, Freunden, Kollegen antut - er sieht nur die nahende Erlösung.

Soweit unsere Überlegungen aus dem Kreise einer Selbsthilfegruppe mit Betroffenen und als Notfallseelsorger.

Im Grunde ist es also deiner These nach so, dass ich, wenn ich den Beschluss fassen sollte, mich gleich an der Decke meines Büros zu erhängen (was mit zunehmender Arbeitszeit übrigens grad aktuell immer wahrscheinlicher wird), die Menschheit dadurch einen Schaden, eine Art tiefsitzende Wunde, mit auf den Weg bekommt? Ich halte das für Quatsch. Man sollte sich vielleicht selbst etwas tiefer hängen. (Im Fall meines Beispiels kann man hier beinahe von einem makabren Wortspiel sprechen.)

Überdies klingt deine Frage sehr vorwurfsvoll gegenüber potentiellen Selbstmördern, als sollten diese aus Rücksichtnahme ihr Tun vorher besser abwägen. Dabei sind sie ja nun keine Täter, sondern Opfer.

lg up


JuliaWint 
Beitragsersteller
 05.11.2024, 23:02

Im Grunde ist es also deiner These nach so, dass ich, wenn ich den Beschluss fassen sollte, mich gleich an der Decke meines Büros zu erhängen (..,.), die Menschheit dadurch einen Schaden, eine Art tiefsitzende Wunde, mit auf den Weg bekommt?

Genau das ist das, was ich behaupte.

Ich halte das für Quatsch.

Soll das ein Problem sein?

Überdies klingt deine Frage sehr vorwurfsvoll gegenüber potentiellen Selbstmördern, als sollten diese aus Rücksichtnahme ihr Tun vorher besser abwägen. Dabei sind sie ja nun keine Täter, sondern Opfer.

Ich will nicht dass sie es machen, sondern, ich will dass alle, welche solche Gedanken haben, sich bedenken, was sie den andern antuen.

upbrunce  06.11.2024, 06:56
@JuliaWint

Du redest ja hier völlig an meiner Antwort vorbei. Ich behaupte, dass diese These eben nicht stimmt. Der Menschheit ist es vollkommen gleichgültig, ob ich Suizid begehe oder nicht. Meiner Verwandtschaft womöglich nicht, das räume ich ein. Jedoch bringt mich das in einer solchen Situation nicht weiter, da das Bedenken so nicht möglich sein wird. Du verstehst nicht viel von tiefsitzenden, psychischen Erkrankungen, hm?

Vorab: Ich bekomme einen Schaden, wenn ich die Form und den Inhalt deiner Fragestellung sehe.

Die Menschheit, der Begriff ist schon so falsch gewählt, da stehen mir die Haare zu Berge. Wenn schon, wird hier wohl das Umfeld und direkte Verwandte der Person, die Suizid begehen will, gemeint sein?! Nun, Suizid-Gedanken an sich exkludieren in einem großen Maße die Personen um die Person, die sich suizidieren will. Dies hat zur Folge, dass es manchmal keinen Abschiedsbrief oä gibt. Suizidgedanken bedeuten einen enormen Druck, enormes Leid bis hin zu spürbaren Schmerzen, der Kopf steuert auf ein Ziel zu, der Kopf erarbeitet einen Plan, wie die Selbsttötung ablaufen kann und soll. Die betroffene Person ist zu dem Denken und Erkennen, wie in der Fragestellung impliziert, nicht oder nur sehr sehr eingeschränkt fähig.

Sie wollen, dass dieser Druck, diese Gedanken und der Schmerz aufhört, alles andere ist rudimentär.

Antwort: Ja, sie wissen ungefähr, was ihr handeln den Menschen in ihrer Umgebung antut, es wird aber von der immensen Wucht und dem Druck der Gedanken überlagert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Depressionen - Bin selbst seit dem Jahr 2000 betroffen

Sologirl549486  05.11.2024, 06:21

Ich denke genau so, man will einfach diesem Druck entkommen und man weiß auch was mit dem Umfeld dann passiert

JuliaWint 
Beitragsersteller
 05.11.2024, 23:34
Vorab: Ich bekomme einen Schaden, wenn ich die Form und den Inhalt deiner Fragestellung sehe.

Wenn es dir schlecht geht, dann solltest du zu einem Arzt gehen.

Ich selbst bin nicht in der Lage dir zu helfen, weil ich keine Kompetenz habe.

Die Menschheit, der Begriff ist schon so falsch gewählt, da stehen mir die Haare zu Berge.

Wenn es der Fall ist, dass du gesundheitliche Probleme hast, dann solltest du zu einem Arzt gehen.

Ich kann dir bei deinen Problemen leider nicht helfen.

Vielleicht kannst du hier, deine Probleme als Frage stellen und vielleicht, hat noch wer solch eine Störungen oder Krankheit oder was du hast, sodass du wenigstens einen Lichtblick erlangst.

Ich kann dein Leiden und deine Probleme nicht nachvollziehen, darum kann ich dir auch nicht weiter helfen.

Ich hoffe das es dir bald besser geht und wenn das der Fall ist, dann werde ich auf den Rest deiner Antwort eingehen.

Zurzeit, will ich dich nicht überlasten, da ich nicht deine Gesundheit weiterhin strapazieren will.

Wenn es dir gesundheitlich wieder besser geht, dann können wir bestimmt über den Rest von deiner Antwort sprechen.

Bis dahin, wünsche ich dir, die beste Genesung.

AthenaVER  06.11.2024, 01:27
@JuliaWint

Da habe ich einen Nerv getroffen...erst die Frage nicht formulieren können und jetzt das Kleinkind mimen.

Die Prämisse deiner Frage scheint zu sein, dass der Suizid eines einzelnen Menschen einen gewissen Schaden für die Menschheit hervorrufen würde.

Dies ist hingegen meiner Auffassung nach kein gegebener Fakt, der gewusst oder ignoriert werden könnte.

"Die Menschheit" ist ohnehin eine sehr groß gegriffene Kategorie. Das Leben und Wirken eines einzelnen Menschen hat angesichts von über 8 Milliarden Menschen, die gleichzeitig auf der Erde leben, in aller Regel keinen allzu großen Einfluss.

Selbstmord wird häufig von sehr alten, kranken Menschen begangen, die gerne ein selbstbestimmtes Ende setzen möchten, statt noch ein paar Jahre dahinzusiechen, die einfach lebenssatt sind und sich selbst Qualen ersparen möchten.

In einem solchen Fall gibt es ein Spannungsfeld zwischen der Moral, dass alleine Gott Herr über Leben und Sterben sei, so dass ein Freitod illegitim sei, und der Auffassung, dass Selbstbestimmung zugelassen werden sollte.

Volkswirtschaftlich betrachtet bedeutet ein Selbstmord von hochbetagten, pflegebedürftigen Senioren, dass finanzielle Aufwendungen für Rentenzahlungen, Krankenkassenleistungen und Unterbringung entfallen. Die freiwerdenden Ressourcen können für Menschen genutzt werden, die gerne selbst noch freiwillig weiterleben. Insofern entsteht hier kein "Schaden für die Menschheit".

Jeder Tod von Menschen, die Familie haben oder in anderen Beziehungen zu Mitmenschen leben, führt zu Trauer. Das Ereignis des Ablebens ist jedoch in jedem Fall unvermeidlich. Nun ist die Frage, ob Tod durch Selbstmord in einem bestimmten Fall schlimmer ist als Tod infolge des Durchlebens einer Krebserkrankung bis zum bitteren Ende des multiplen Organausfalls nach monatelangen schlimmen Qualen.

Niemand sollte jedoch gedrängt werden, sich das Leben zu nehmen, um seinen Mitmenschen nicht mehr "zur Last zu fallen."

Je nach Lage des Falles kann ein Selbstmord schon die einen oder anderen Schäden für Familie, Freunde, bekannte Mitmenschen oder die Volkswirtschaft bedeuten.

Schäden für "die Menschheit" sind eher selten. Das wäre der Fall, wenn ein bestimmter Mensch durch sein hohes Talent der Menschheit etwas Besonderes geben könnte oder in einer historischen Lage eine Wende zum Guten bewirken könnte, sich aber quasi vor der Herausforderung drückt oder aufgrund psychischer Schwierigkeiten ausweicht und den Selbstmord wählt.

Liebe Fragestellerin,

was hattest du eigentlich beim Stellen deiner Frage im Sinn?

Ja, Suizide können ganzschöne Schäden anrichten, die sind aber nicht immer einfach zu beziffern.

Recht einfach ist es noch, wenn sich sagen wir mal jemand in der Wohnung mit Schlaftabletten wegschießt, oder die Pulsadern aufschneidet. Da haben wir dann, wenn die Leiche durch den Verweseungsgestank gefunden wird, die Tatortreinigung.

Die Entrümpelung der Wohung, wenn keine Angehörigen da sind, kann hier nicht als Schaden angerechnet werden, da diese ja auch beim natürlichen Ableben gemacht werden müsste.

Auch der klassiker, ich schmeiß mich vor einen Zug oder springe von einer Brücke auf eine viel befahrene Autobahn lässt sich vergleichsweise einfach im Schaden bemessen. Hier kommt dann alledings erschwerend hinzu, dass eventuell traumatiserte Lokführer, Autofahrer etc. zurück bleiben.

und last but not least, die Trauer der Angehörigen oder Freunde. Wie will man den Schaden bemessen?

Von einem Schaden bei der Menschheit zu sprechen finde ich jetzt etwas abstrus. Eventuell könnte man angesichts der Tatsache, dass z.B. die Terapie und oder Arbeitsunfähigkeit des betroffenenen Lokführers letzten Endes auf die Krankenversicherung geht, von einem Volkswirtschaftlichen Schaden sprechen.

Ich denke schon, dass so mancher, der in suizidaler Absicht handelt, bewusst mit diesem Akt andere schädigen will. Ob es dann natürlich die richtigen trifft, das steht auf einem anderen Blatt. den meisten allerdings dürfte das schlicht egal sein. Ich meine, wer sich das wertvollste was er hat, sein Leben nimmt, dem ist höchstwahrscheinlich alles andere ebenfalls egal!