Wie wurde die BrD gegründet?

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Als es sich abzeichnete, dass durch den Kalten Krieg eine Wiedervereinigung aller 4 Besatzungszonen nicht absehbar ist, haben die 3 westlichen Besatzungsmächte, die damals noch Deutschland besetzt hatten, die Ministerpräsidenten der deutschen Länder aufgefordert, eine Verfassung für Westdeutschland zu erstellen.

Ausgearbeitet wurde die Verfassung vom Parlamentarischen Rat. Seine Mitglieder waren gewählte Abgeordnete der westdeutschen Länderparlamente, die von den Landtagen in den Parlamentarischen Rat gewählt wurden.

Die fertige Verfassung namens Grundgesetz wurde von allen Länderparlamenten angenommen (von Bayern erst in einem zweiten Schritt) und trat am 23.5.1949 in Kraft, womit die Bundesrepublik gegründet war.

http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/doppelte-staatsgruendung/entstehung-der-bundesrepublik-parlamentarischer-rat-und-grundgesetz.html

Eines hast Du vergessen und/oder verwechselt: ein "Grundgesetz" ist, staatsrechtlich gesehen, keine "Verfassung"!

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@666Phoenix

Eines hast Du vergessen und/oder verwechselt: ein "Grundgesetz" ist, staatsrechtlich gesehen, keine "Verfassung"!

Das kann man sicherlich irgendwo nachlesen, nicht wahr? Und komm mir nicht mit der Reichsdeppenausgabe des "Creifeld's"!

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@666Phoenix

Weder vergessen noch verwechselt. Grundgesetz ist nur ein anderes Wort für Verfassung. So hießen schon im 19. Jahrhundert mehrere Verfassungen deutscher Staaten, z. B. vom Hzt. Sachsen-Altenburg, Kgr. Hannover, Kgr. Preußen, Hzt. Sachsen-Coburg und Gotha, Ghzt. Oldenburg, usw.

Grundgesetz (bzw. Grundlov o.ä.) heißen heute auch die Verfassungen u.a. von Norwegen, Dänemark und den Niederlanden.

Allerdings wollte man bei der Gründung der Bundesrepublik den Anschein der endgültigen Spaltung Deutschlands vermeiden und hat daher den Begriff "Verfassung" bewusst vermieden und auch nicht von einer Staatsgründung gesprochen, sondern von einer "Neuorganisation". Daher kommt sicherlich die verbreitete Ansicht, das Grundgesetz sei keine richtige Verfassung.

Dass das Grundgesetz selbst davon ausgeht, dass es eine Verfassung ist, sieht man daran, dass das Wort in z. B. in Art. 5 Abs. 3 im Grundgesetz selbst benutzt wird. Das Gericht, das nach Art. 92 und 93 GG) über die Einhaltung des Grundgesetzes wachen soll, heißt ja ausdrücklich Bundesverfassungsgericht - nicht Bundesgrundgesetzgericht.

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Vielen Dank für den Stern!

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Art.146 GG darin unterscheidet man zwischen Grundgesetz und Verfassung. 

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@hominis

@hominis

Da hast du unrecht. Da steht:

Dieses Grundgesetz [...] verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

"Grundgesetz" ist der Name der vorliegenden Verfassung. Sie kann nur abgelöst werden durch eine Verfassung, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

Außerdem wird in Art. 92 und 93 GG das Gericht, das über die Einhaltung des Grundgesetzes entscheiden soll, ausdrücklich Bundesverfassungsgericht genannt. Es wird also zwischen Grundgesetz und Verfassung nicht unterschieden.

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Die Nacht und Nebelaktion mit der Waehrungsreform, war der erste Schritt faktisch zur Teilung von DE.

Warum wird das immer "vergessen" koennte das peinlich sein?

https://learnattack.de/schuelerlexikon/geschichte/waehrungsreform-1948

Layout 1 und das ist der Hauptverursacher mit, der immer noch auf dem Sockel mancher Leute steht.

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@zetra

Die Währungsreform war keineswegs "der erste Schritt", sondern im Gegenteil der Abschluss einer Entwicklung, der die bereits bestehende wirtschaftliche Spaltung Deutschlands in besonderer Weise augenfällig machte und weiter zementierte.

Erste Schritte zur Teilung Deutschlands erfolgten schon kurz nach Kriegsende mit der Einführung unterschiedlicher wirtschaftlicher und politischer Systeme in Ost- und Westzonen. Weitere Schritte waren z.B. die Durchführung des Marshall-Plans nur in den Westzonen, nachdem die Sowjetunion die Annahme in ihrem Machtbereich abgelehnt hatte, die wirtschaftliche Vereinigung der amerikanischen und britischen Zone (Bizone) und später mit der französischen zur Trizone.

Auch in der Folge konnten sich die Siegermächte nicht auf eine Vereinheitlichung ihrer Deutschlandpolitik geschweige denn eine gesamtdeutsche Wirtschaft einigen. Die Sowjetunion und Frankreich beharrten z. B. auf ihren Reparationsentnahmen und blockierten gemeinsame Entscheidungen. Noch bis 1948 wurde über eine Währungsreform unter Beteiligung aller 4 Zonen verhandelt, zuletzt konnte man sich u.a. über die Frage der Zentralbank nicht einig werden. Selbst die deutschen Ministerpräsidenten aus Ost- und Westzonen konnten sich nicht einigen. Selbst westdeutsche Politiker befürworteten schließlich eine separate Währungsreform nur in den Westzonen, u.a. auch weil sie sowjetischen Einfluss auf das Wirtschaftssystem fürchteten. Als die Sowjetunion 1948 aus dem Alliierten Kontrollrat auszog und das Gremium damit auch keine einheitliche Deutschlandpolitik mehr führen konnte, hatten die USA ohnehin schon entschieden, die Westzonen separat wieder wirtschaftlich und politisch auf eigene Beine zu stellen. Denn das seit Jahren drängende Problem der darnieder liegenden Wirtschaft und der schlechten Versorgungslage der Bevölkerung schien ohne den Wiederaufbau der Industrie, eine Wiedervereinigung des zerrissenen Wirtschaftsgebietes und die Reform der Währung nicht lösbar.

Konrad Adenauer hatte meines Wissens mit der Einführung der Währungsreform nichts zu tun. Er hat hingegen politisch die Gründung der BRD und auch in der Folge eine strikte Anlehnung an den Westen und eine Gegnerschaft zum Ostblock verfolgt. Das hat er aber auch nicht im Alleingang durchgesetzt. "Mitverursacher" sind im Grunde auch die Westdeutschen, die ihn immer wieder gewählt haben, u.a. weil sie die wirtschaftliche Erholung begrüßt haben und "die Kommunisten" draußen halten wollten.

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@BjoernWilhelm

Ich finde es nett von dir mich hier deine Sicht zu praesentieren, allerdings wer soweit ausholt, sollte auch die Stalinnoten nicht vergessen und den positiven Ausgangs damit fuer Oesterreich.

Du hast doch Zustimmung fuer deine Darlegungen bekommen, somit ist doch alles in Ordnung. Nur das diese Nachkriegszeit auch anders verlaufen haette koennen, wird gerne, so wie du auch, verschwiegen.

Schuman mit der SPD, haben ueber die Einheit von DE laut nachgedacht, leider hatten sie die Wahl damals verloren.

Tut mit leid, ich kann dazu keinen Beifall klatschen, ueber Adenauer hast du dich ja belesen, somit ist der erst einmal runter vom Sockel. Gruss, zetra.

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@zetra

Was du anscheinend dauernd vergisst, ist die gestellte Frage, um die es ging: "Wie wurde die BRD gegründet". Auf die kurze Frage habe ich kurz und bündig geantwortet, ohne Wertungen und Schuldzuschreibungen an irgendeine Seite. Die Stalinnoten kamen Jahre nach Gründung der BRD. Und Adenauer habe ich weder auf einen Sockel gestellt noch als schurkischen Alleinschuldigen an der deutschen Teilung an den Pranger gestellt.

Die Lage Österreichs war dann doch ein bisschen anders. Dort hatten die Kommunisten nie die Macht erlangt wie in der SBZ Deutschlands (nach der verlorenen Nationalratswahl in Österreich war allerdings der Druck zur Vereinigung von KPD und SPD in der SBZ verstärkt worden, um hier die Kontrolle zu behalten). Die Sowjetunion hatte in Deutschland also deutlich mehr zu verlieren. Außerdem war Österreich eine politische und wirtschaftliche Einheit geblieben. Seit 1945 gab es eine gesamtösterreichische Regierung. Darüber hinaus war Österreich von der Größe und strategischen Bedeutung geringer als Deutschland (für alle Alliierten!).

Ganz so einfach lässt sich der Weg Österreichs also nicht mit Deutschland vergleichen. Trotzdem hat Österreich von 1947-1955 gebraucht (nicht mit Stalinnoten, sondern in langen Verhandlungen der gesamtösterreichischen Regierung mit den Alliierten), um seine Souveränität wiederzubekommen. Die deutsche Wirtschaft lag 1947/48 am Boden, das Wirtschaftsgebiet war durch Besatzungszonen zersplittert, es gab keine gemeinsame Regierung - und die auseinanderdriftenden Blöcke konnten sich zunehmend nicht mehr einigen. Bei den Deutschen wie den Alliierten war der Druck groß, die Wirtschaft und die Versorgungslage zur Not irgendwie wenigstens in einem Teil wieder auf die Beine zu bringen.

Dass die Nachkriegsgeschichte anders hätte verlaufen können, ist klar. Da gibt es viele Szenarien, wenn die eine oder andere Verhandlungspartei da oder dort mal nachgegeben oder die Absichten des anderen anders (wohlwollender oder strenger) eingeschätzt hätte. Aber auch die Stalinnoten - selbst wenn, wie ich glaube, durchaus ein ernsthaftes Angebot dahinter steckte - wären kein zwangsläufiger Weg direkt zu Wiedervereinigung und freien Wahlen gewesen, wie du das nahelegst. Es wäre der Auftakt zu Verhandlungen gewesen, und ob man sich diesmal hätte einigen können, steht in den Sternen.

Jedenfalls ist es in der damaligen Situation nachvollziehbar, dass 1947/48 viele nicht mehr weiter mit Schwarzmarkt und Lebensmittelkarten rumeiern wollten, sondern baldmöglichst Verbesserungen wollten, und seien es nicht die bestmöglichen. Das kann man mit heutigem Wissen und aus der heutigen Lage heraus natürlich auch anders beurteilen und munter über andere Szenarien spekulieren.

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@BjoernWilhelm

Danke fuer deinen Beitrag. Nicht munter sondern ernsthaft diskutieren, ergaenze ich einmal. Alles eine Frage des Standpunktes, der "Deinige" ist wohl der Westliche, wie ich hier deinen Ausfuehrungen entnehmen kann?

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@zetra

Der meinige ist der historische, jedenfalls versuche ich das. Persönlich bin ich zwar der Meinung, dass Deutschland letzten Endes mit einer Art Neutralität besser gefahren wäre, aber ich wurde damals nicht gefragt und konnte auch nicht bestimmen. Darüber hinaus wurden Weichenstellungen eben auch nicht immer gezielt so entschieden und Entscheidungen nicht mit heutigem Wissen, sondern in der damaligen Situation getroffen. Von daher versuche ich die Entwicklungen aus der historischen Situation zu verstehen und nicht von meinem heutigen Standpunkt aus zu bewerten.

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@BjoernWilhelm

Das hast du ja jetzt hinreichend erklaert und auch ich nehme das zur Kenntnis, nur aedern tut sich daran nichts. Deine Meinung bleibt dir unbenommen. Gruss, zetra.

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Die 3 Westmächte haben den Ländern, die in ihren Besatzungszonen waren die Genehmigung dazu gegeben.

Der Parlamentarische Rat hat das Grundgesetz ausgearbeitet.

Dann gab es die ersten Wahlen zum Bundestag.

1949, damals trat die Verfassung in Kraft.

wie hätte wärend einer Besatzung bei der Besatzungsrecht galt, ein Staat entstehen sollen wobei eine Verfassung die Grundlage jeder Staatsgründung darstellt. ..

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@hominis

Infolge Tolerierung der Staatsgründung durch die anderen Staaten (war in gewissen Zügen bereits bei der Jaltakonferenz beschlossen).

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@Peterwefer

In Jalta wurde somit die Teilung von DE vorbereitet? Das sind neue Erkenntnisse, die nur du hier zu wissen vermagst.

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1949, mit Genehmigung der 4 Besatzungsmächte, Adenauer als erster Bundeskanzler, Papa Heuss als 1. Bundespräsident   

Also die USA, England , Frankreich und ?😅

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@rudelmoinmoin

Es gab keine Zustimmung der UdSSR, und es war auch keine erforderlich, da die Bundesrepublik nur aus den drei westlichen Besatzungszonen gebildet wurde.

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