Wie würdet ihr euch einordnen?
Hallo Liebe Sozialisten/Kommunisten auf GuteFrage,
Meine Frage wäre in welcher Richtung des Sozialismus/Kommunismus ihr euch einordnen würdet
Ich würde mich zum Sozialismus einordnen.
Das Ergebnis basiert auf 32 Abstimmungen
11 Antworten

Bisschen komisch gestellte Frage. Klar, es geht um die Selbstbezeichnungen, aber Sozialismus ist demokratisch. Dementsprechend gibt es nur demokratischen Sozialismus. Davon abgesehen ist Sozialismus die Vorstufe vom Kommunismus. Jeder Kommunist ist gleichzeitig also ein Sozialist und jeder Sozialist will im Endeffekt auch den Kommunismus. Wer das verneint, der hat sich mit seiner Selbstbezeichnung wohl kaum auseinandergesetzt. Allen voran die selbst ernannten „demokratischen Sozialisten“, die Friedrich Engels schon als kleinbürgerlich und sozialdemokratisch kritisiert hat.

Genosse, ich gebe dir Recht. Mit demokratischen Sozialisten meine ich die Sozialisten die nur durch Wahlen an die Macht kommen möchten. Normale Sozialisten können auch durch eine Revolution an die Macht kommen. Zudem möchten die demokratischen Sozialisten auch mehr Marktwirtschaft als im normalen Sozialismus

Es waren Diktaturen die behauptet haben sie seien Sozialistisch. Den echten Sozialismus hat es nie gegeben, da er nie richtig umgesetzt wurde, weil sich alle an Stalin orientiert haben. Hätte Lenin länger gelebt dann denke ich hätte alles anders ausgesehen

Lenin und die Bolschewiki haben allerdings auch die sowjetunion bzw. die russische Sowjetrepublik diktatorisch regiert. Kriegskommunismus oder so. Und die Arbeitsräte wurden durch eben diese entmachtet.

Der Kriegskommunismus wurde von Lenin später abgeschafft und es wurde der normale Sozialismus eingeführt, in dem es keine 5 Jahrespläne gab und in dem der Landbesitz der Bauern nicht kollektiviert wurde. Nur die großen Fabriken der reichen Kapitalisten, welche zur Oberschicht gehörten und somit auch für den Zaren waren wurden verstaatlicht

Verstaatlichung heißt aber in diesem Fall nicht überführung in das Eigentum der Arbeiterklasse, da diese nur der Rhetorik nach von der Regierung repräsentiert wurde. Tatsächliche Wahlen, ob nicht-kommunistische Teilnehmer da nun zugelassen werden worden wären oder nicht, wurden garnicht abgehalten. Zumindest keine Wahlen mit tatsächlicher Wahlmöglichkeit.

Ich halte den Kommunismus im Sinne der "klassenlosen Gesellschaft" für eine unrealistische Utopie. Für mich kommt es weniger darauf an, die gesellschaftlichen Klassen "abzuschaffen", als vielmehr darauf, zwischen ihnen ein stärkeres Kräftegleichgewicht und somit mehr Gerechtigkeit zu schaffen.
Genau das ist (bzw. war früher einmal) das Ziel der Sozialdemokratie: der Kapitalismus soll im Kern weiterbestehen, aber er muss mit neuen, sozialen Ideen angereichert und dadurch menschenfreundlich gestaltet werden. Dieser Prozess ist niemals abgeschlossen, denn in der Gesellschaft wird ständig um Einfluss und Gestaltungsmacht gerungen.
In diesem Sinne bin ich durchaus links, weil ich sehr stark für Arbeitnehmerrechte, starke Gewerkschaften und auch für das Recht der Arbeiter auf unternehmerische Mitwirkung eintrete, im Sinne dessen, dass ich den Arbeiter nicht als Lohnknecht, sondern als (nicht selten hochqualifizierten) Mit-Unternehmer ansehe.
Leider ist die deutsche Sozialdemokratie in den letzten Jahrzehnten massiv eingerostet, was es der "Bourgeoisie", um beim guten alten Karl Marx zu bleiben, umso einfacher macht, ihre Machtansprüche in diesem Land geltend zu machen.

Die SPD ist leider nicht mehr die sozialdemokratische Partei, die sie einmal war

Selbst die Linken innerhalb der SPD sind zwar wirtschaftspolitisch auf dem richtigem Wege, allerdings gesellschaftspolitisch Blind wie ein Huhn.
Sie schafft sich ab, genauso wie der Rest Deutschlands und somit Europas.

Auch das war früher leider auch nicht wirklich der Fall - die SPD war leider auch Ursprünglich nur Reformistischer Marxismus und damit eine Partei des Arbeiterklientelismus (einzig der Schwiegersohn von Marx hatte da etwas mehr Weitblick, worüber er sich mit dem roten Preußen aber auch aufs heftigste zerstritten hat).
Und das ist auch heute noch ein zentrales Problem der SPD die deshalb bei allen (heute dürftigen) Umverteilungsplänen, oft ein problem mit der (mir wichtigen) Dekommodifizierung hat (dazu kommt dann die kulturell rechte Sicherheits- und Geldpolitik die die SPD für mich unwählbar macht, aber mein generelles Problem an der Sozialdemokratie ist ihr Marxistisches bzw. Postmarxistisches Selbstverständnis als Arbeiter-bewegung, was mit meinen eher Georgistischen Ansätzen in Konflikt steht)

Wennschon dann noch am ehesten Libertarian-Market-Socialism (wobei FALGSC auch toll ist, aber eben eine reine Utopie)
Tatsächlich stehe ich aber eher Thirdway-Ansätzen nahe udn dort insbesondere der Steiner-Vallentyne School.
Siehe dazu auch: https://themutualist.wordpress.com/what-is-left-libertarianism/

Ich möchte ein am Gemeinwohl orientiertes Wirtschaftssystem. Es sollen die Menschen im Vordergrund stehen, nicht die Konzerne und einzelne Vermögende. Mehr Kooperation, weniger Konkurrenz; mehr Gemeinschaft, weniger Profitgier.
Die Unternehmen sollten denjenigen gehören, die dort arbeiten. Alle Arbeiter eines Unternehmens sollten gleichberechtigt sein. Das heißt, die Unternehmen sollten demokratisch sein. Muss nicht unbedingt sein, dass alle gemeinsam alle Entscheidungen treffen, aber mindestens sollte der Arbeitgeber demokratisch gewählt werden und auch wieder abwählbar sein. Damit eine faire Bezahlung ohne starke Preiserhöhungen möglich wäre, fände ich es gar nicht schlecht, Unternehmen zu subventionieren. Dafür braucht man auch stärkere Gewerkschaften, die kontrollieren, wo das Geld hingeht. Missbrauch wäre nur schlecht möglich, weil Arbeitgeber abgewählt werden würden. Ausgeschlossen ist es natürlich nicht, aber das ist es nie.
Armut und extremer Reichtum sollten nicht existieren

Entwickle gerade meine eigene Form des ganzen, wenn das am Ende ist wird sie hoffentlich alles andere übertreffen.




Okay Okay, danke für die Erinnerung bin vor kurzem erst aufgestanden.
Erstmal als Anmerkung, ich hab nicht so viel Fachwissen wie ich gerne hätte um etwas in die Wege zu leiten, weshalb die Erwartungen nicht hoch sein sollten. Das versuch ich aber tag für tag zu bessern.
Einstiegs frage:
Was wäre das beste Konzept für leben im Universum?
Ahja Engels hat etwas als sozialdemokratisch also kritisiert? Da hätte ich gerne eine Quelle für. Er hat nämlich zu einer Zeit gelebt, in welchem die Sozialdemokraten die vorfront der sozialistischen Bewegung waren.
Wie man im Realsozialismus gesehen hat, ist sozialismus nicht zwangsläufig demokratisch. Jeder Versuch von irgendwem die realsozialistischen Systeme von der Sowjetunion, China bis hin zur DDR als 'demokratischen Zentralismus' zu bezeichnen, und lediglich zu behaupten, dass es eben eine andere Art von Demokratie als im Westen war, entlockt mir lediglich ein müdes lächeln. Es war nämlich die Art von Demokratie, die keine ist.