Wie weit unterscheiden sich die Kinderpfleger bzw, Erzieherin Ausbildung zu Formen der Teilzeit und Vollzeit (Ausbildungsinhalte,Dauer,Qualifikation)?
1 Antwort
Ich hatte gerade aktuell eine Kollegin, die die Erzieherausbildung neben dem Beruf her in Teilzeit machte. Ich fand das toll, dass sie das gemacht hat, denn sie war schon über 50.
Aber wenn ich dann sehe und vergleiche, wie ich mir (und andere auch) meine Vollzeit-Ausbildung mühsam erkämpfen musste, was wir alles wissen und können mussten. Die Teilzeitausbildung wirkt einfach nur schnell-schnell. Wichtiges wird überhaupt nicht gemacht. Es wird gar nicht darauf geachtet, wo Praktika gemacht werden. Wir mussten verschiedene Altersbereiche abdecken, in der Teilzeitausbildung genügt "irgendeine" Einrichtung... . In die kann man das ganze erste Jahr gehen, bis man eine bestimmte Stundenanzahl beisammen hat. Im zweiten Jahr ist gar kein Praktikum mehr angesagt, dafür werden Lehrproben mit Kindern verlangt (die man ja gar nicht kennt, weil man kein Praktikum hat). Man soll also irgendwo in eine Einrichtung gehen, und seine ausgearbeitete Beschäftigung an den Mann bringen...
Für mich ist das absolut realitätsfern, weil eine Erzieherin ihre Kinder kennt, eine Beziehung zu ihnen hat, weiß, was sie können und was sie noch lernen müssen, und kann darauf eingehen. Mit fremden Kindern kann man niemals auf das einzelne Kind eingehen.
Auch wird gar nicht vorgeschrieben, was gemacht werden muss mit den Kindern. Nach der Theorie könnte ich dreimal eine Buchbetrachtung machen... .
Meine Kollegin hat bis zum Schluss vieles nicht verstanden und oft bei mir nachgefragt. Da frage ich mich, wozu diese Schule dann da ist.
Wenn ich die Wahl hätte, zwischen zwei Kolleginnen, die gleich nett sind, und eine hätte Vollzeit- die andere Teilzeitausbildung, dann würde ich die mit Vollzeitausbildung bevorzugen. Die Teilzeitausbildung ist immer noch besser, als ungelernte Kräfte an die Front zu lassen. Aber ich behaupte, die Ausbildung ist minderwertig. Jede Kinderpflegerin weiß mehr, als eine Erzieherin mit Teilzeitausbildung.
Wenn du selber vor der Wahl stehen solltest, mach die richtige Vollzeitausbildung. Eine teilzeitausgebildete Kraft würde ich nicht an die Front (sprich in Leitungsfunktion) lassen.
Meintest du auch noch den Unterschied zwischen der Erzieher- und der Kinderpflegerausbildung? Der Unterschied liegt in der Altersgruppe. Erzieher-/innen werden auf Kindergarten spezialisiert und lernen noch etwas über Grundschüler und Jugendliche. Kinderpflegerinnen werden halb-halb auf Kleinkinder und Kindergartenkinder spezialisiert, lernen auch pflegerische Anteile, was in der Erzieherausbildung fehlt.
Oft wird die Kinderpflegerin nur als Zweitkraft eingestellt, obwohl sie eine gleichwertig anspruchsvolle Ausbildung hat. Man kann es aber auch als Kinderpflegerin in eine Leitungsposition schaffen, wenn man genügend Erfahrung und Fortbildungen mit sich bringt.
Die Dauer ist bei beiden Ausbildungsformen gleich lang, auch bei der Teilzeitausbildung, nur dass man da nur zweimal die Woche einen Nachmittag in die Schule geht. Anerkennungsjahr muss man bei jeder Form machen.