Wie verehrt man Götter im Shintoismus?
Es gibt da ja diese Schreine, aber was macht man da? Wie genau läuft das ab?
Speziell geht es mir um die Gottheit Inari.
1 Antwort
Bei Shinto muss man sich zuerst von der Vorstellung von Religion lösen, die einem durch die Weltreligionen anerzogen wurden. Grundsätzlich ist Shinto keine so durchregulierte Religion wie Christentum oder Islam. Rituale und Geschichten wurden lange Zeit mündlich statt schriftlich überliefert und soetwas wie die Bibel oder den Koran, also ein zentrales Schriftstück, das die Götterlegitimation, Gesetze oder Rituale verbindlich beschreibt, gibt es auch nicht. „Wie man Götter verehrt“ ist deshalb ziemlich frei. Es gibt so lose „Anweisungen“, wie zum Beispiel, dass man sich vor dem Altar zweimal verbeugt, dann zweimal klatscht und sich dann noch einmal verbeugt. Daran halten sich aber nicht einmal alle Japaner (zumal vielen oftmals auch schon nicht klar ist, ob sie überhaupt einen shintoistischen oder einen buddhistischen Altar vor sich haben). Insofern könntest du genauso gut einen Teppich ausrollen und theatralisch auf die Knie fallen, oder was viele machen: die Statuen von was auch immer anfassen und ganz in sich gekehrt für was auch immer beten (dieses Ritual gibt es vielerorts zum Beispiel für Gebete um Heilung oder Gesundheit). Ansonsten gibt es in Schreinen oftmals „Gimmicks“ wie zum Beispiel die Schilfgrasringe, durch und um die man in einer bestimmten Reihenfolge geht, oder irgendwelche Glocken, die man klingeln lässt, oder Wasser, das man trinkt, oder kleine Tonplättchen, die man wirft. Wenn es soetwas gibt, steht meistens auch ein Schild dabei, das erklärt, was man da wie machen soll. Zu sagen, dass die Grenzen zwischen shintoistischen Formen der Verehrung, buddhistischen Ritualen und Aberglauben fließend sind, wäre untertrieben. Wie gesagt, oftmals ist schon nicht einmal klar, ob man gerade im Shinto oder im Buddhismus ist.