Wie lange kann man HartzIV beziehen?

11 Antworten

Du kannst ALG II - wenn Du es "drauf anlegst" - Dein Leben lang beziehen... und wie viele sind mir untergekommen, die so verfahren.

Wenn Du einen Sachbearbeiter hast, der "hinterher" ist, kommst Du um Schulungen, Maßnahmen usw nicht herum. Aber i.d.R. investieren die JC-Vermittler ihre Zeit lieber mit Förderung der Betreuten, die auch "wirklich" aus dem Bezug raus wollen.

Die "Anderen" können dann mehr oder weniger "ihren Dingen" nachgehen und werden "in Ruhe" gelassen. Weil - wenn einer nicht will - ist der auch schwer vermittelbar :-).

du bekommst so lange alg2 wie du auch bedürftig bist. solange sich he an seine auflagen der egv hält, passiert ihm nichts. aber meldeversäumnisse, unerlaubte ortsabwesenheit, nicht beworben etc. kann zu kürzungen/sanktionen führen. ein u25 kann recht zügig eine 100% sanktion erhalten. die beinhaltet erst die regelsätze dann auch mietanteil und krankenkasse. von denen gibts genügend, die sich dann wundern wenn sie ohne wohnung da stehen.

danach bekommst du garnix mehr, bis die sanktion vorbei ist.

Es gibt die sogenannte "Mitwirkungspflicht", die Hartz-IV-Schnorrer u.a. dazu verpflichtet, selbst auf Stellensuche zu gehen - sich zu bewerben, wie Du schon geschrieben hast.

Der Schnorrer-Katalog an Ausreden, nicht "mitzuwirken", ist sehr umfangreich.

Theoretisch kann Hartz-IV-Geld sogar versagt werden. Ob das tatsächlich praktiziert wird, ist mir nicht bekannt. Wenn wirklich jemandem das Hartz-IV entzogen wird, bekommt er Sozialhilfe. Die läuft bis zum Eintritt des Renten-Regelalters, welches vom Geburtsdatum anhängig ist: Geburtsjahr bis 1946 = 65 Jahre, 1947 = 65 + 1 Monat usw., 1964 und jünger: 67 Jahre.

Mit Eintritt des Rentenregelalters heißt das Schnorrereinkommen dann nicht mehr Hartz-IV oder Sozialhilfe, sondern "Grundsicherung"

sozialhilfe gibt es nicht mehr. es gibt grundsicherung und die bekommt wer nicht arbeiten kann oder wer wenig rente erhält.

wer allerdings aufgrund seines verhaltens kein alg2 bekommt, der bekommt garkeine anderen leistungen in der zwischenzeit.

@nanadann

Und wer so wenig Rente bekommt, dass er davon nicht leben kann, obwohl er ein Leben lang gearbeitet hat, ist dann ein "Schnorrer"? Das ist eine Frechheit! Wenn du Chef bist, janwilly, dann zahle deinen Leuten gefälligst einen anständigen Stundenlohn, nicht nur 3,50 €, dann brauchen sie auch nicht zu "schnorren"! Aber so ist es richtig, andere für sich schuften lassen für wenig Geld, sich einen Porsche und mehrere Häuser von deren Arbeit leisten zu können und ihnen dann noch nicht einmal das Existenzminimum zu gönnen!

Theoretisch ewig, wandelt sich dann nur irgendwann mit Erreichen des Rentenalters in Grundsicherung im Alter, praktisch allerdings nur solange, wie man starke Nerven hat und den Schikanen der Sachbearbeiter stand halten kann.

Bewerbungen kann man auch tonnenweise nachweisen, sich bewerben heißt nicht, dass man auch eingestellt wird.....

Wer den Anweisungen des Jobcenters nicht nachkommt, der erhält diese sogenannten Sperren. Fangen bei (ich meine) 20% an. Geht hin bis zu Briefen wie: Wir gehen davon aus, dass Ihre Hilfsbedürftigkeit beendet ist.

Augenscheinlich hast Du aber mit der realen Situation von sogenannten LeistungsempfängerInnen noch nie was zu tun gehabt.

Die Karriere im Bezug sieht etwa so aus, dass die Leute häufig vorher trotz Anspruch gar keine Leistungen beantragt haben. Daraus resultiert dann ein Jahr, in dem sie alles probieren um der Hilfsbedürftigkeit zu entkommen.

Häufig verbunden mit Enttäuschungen auch durch das Amt, da geringe Hindernisse nicht vernünftig abgearbeitet werden können. Das ist sehr individuell und es geht um ganz normale Dinge. Beispielsweise möchte ein potentieller Arbeitgeber einen Bewerber am nächsten oder sogar noch am gleichen Tag zum Probearbeiten da behalten.

Aus Sicht von Arbeitssuchenden häufig gar kein Problem. Du darfst aber keine Arbeit aufnehmen, solche Aktionen müssen genehmigt werden. Jetzt versuche mal die Genehmigung zu bekommen. Gehen Arbeitgeber und Arbeitssuchende das Risiko ein, ohne Zustimmung, dann kann es im Falle einer Kontrolle zu Anzeigen kommen. Leistungsbetrug. Steuerhinterziehung. Sozialversicherungsbetrug.

Arbeitgeber sind sich dessen gar nicht im Klaren, sind oft sehr zupackend. Wer da als Arbeitssuchender sich freut und sagt, dass er aber erst fragen muss bekommt schon die Stelle nicht.

Die Leute haben in der Regel nach einem Jahr so viele Türen vor der Nase zugeschlagen bekommen, dass jetzt das Jobcenter anfängt. Es ist natürlich nicht immer das Gleiche, man kann es vielleicht auch nicht beweisen. Mein Eindruck ist, dass Hilfesuchende in die Situation gebracht werden, wo Sperren verhängt werden könnten. Allerdings sind die häufig so gar unberechtigt.

Die Leute legen Widerspruch ein. Monate lang wird da nicht bearbeitet. Leistungen z.T. nicht einmal auf das korrekte Maß zurück gesetzt. Die Hilfebedürftigkeit wird angezweifelt. Leistungen ausgesetzt. Krankenkasse meldet sich wegen privater Versicherungsbeiträge.

Häufig sind LeistungsbezieherInnen gar nicht in der Lage sich zu wehren. Es werden Gesetze tatsächlich falsch angewendet und auch durch einem Widerspruch wird der Zustand nicht beendet. Erst nach über einem Jahr weiterer Wartezeit vor Gericht. Viele haben da nicht einmal die Erfahrung oder die Möglichkeit das durchzustehen.

Eine Kürzung von 30% - obwohl höchste Rechtsprechung sagt, dass das Existenzminimum gar nicht gekürzt werden darf - über eine Sperrzeit von ein paar Monaten wirkt sich natürlich verheerend aus.

Es wurde in diesem oder im letzten Jahr in den normalen Nachrichten berichtet, dass ein Großteil der Hartz-IV-Beziehenden unter Depressionen leiden. Bei den Meisten ist die Krankheit erst während des Bezuges zum Ausbruch gekommen (sicher, sie waren schon vorher belastet), mindestens bestehende Erkrankungen haben sich verschlechtert. Das war eine Untersuchung der Arbeitsverwaltung selber.

Sie bringen damit die Leute erst in den Dauerbezug, weil viele irgendwann nicht mehr in der Lage sind...

Aussagen von Leuten 'ich will gar nicht, mir gehts doch gut, bis Mittag schlafen' sollte man kritisch betrachten. Es ist oft einfach die Resignation, das gescheitert Sein und das Abfinden mit einer häufig kaum änderbaren Situation.

Noch etwas dazu, dass Leute nicht in Harzt-IV gehen. Lese dazu mal unter den Studien der Böckler-Stiftung. Der DGB war es, der nach meiner Erinnerung die Studien angefordert hatte. Es sind Millionen(!) Menschen, die unterhalb der Hartz-IV-Grenzen leben und einen Leistungsanspruch haben. Dieses aber nicht tun.

Durch die unterschiedlichsten Gründe produziert jede Gesellschaft Menschen, die nicht in der Lage sind für sich zu sorgen. Das soll sogar bis heute bei Indianer-Stämmen im Amazonas-Gebiet auftreten. Wo es immer mal wieder vorkommt, dass der Stamm oder die Gruppe jemanden versorgt, ohne das die Person durch eigene Leistung dieses rechtfertigen würde. Es geht nicht um Drückebergerei bei Hartz-IV. Es geht um ein Recht.

Übrigens werden von bestimmten Gruppen gar keine Bewerbungen mehr erwartet. Gründe dafür sind häufig langfristige Erkrankungen. Und vielleicht gibt es auch die Fälle, wo die Jobcenter einfach aufgeben.

Meine Bitte: Beschäftigt Euch nicht so viel mit Hartz-IV. Wir haben genug Steuerhinterzieher oder Subventionsbetrüger in der Republik und da richtet der Einzelne tatsächliche Schäden aus richtigem Eigennutz an.

Und was ist mit Erben? Da erbt jemand einige Häuser und anderes Vermögen. Der lebt auch nicht von der eigenen Arbeit, sondern von der Arbeit anderer. Eine Leistung wurde selber für das Vermögen nie erbracht.

Die Armen werden Ärmer, der Mittelstand wurde in den letzten Jahren tatsächlich zu einem großen Teil näher an den sozialen Absturz gebracht und das ganze Vermögen hat sich nach oben verschoben. Der Anteil des reichsten Prozentes am gesamten Vermögen ist in den letzten 30 Jahren immer weiter rauf.

Tolle Antwort! Mal was anderes als das ewig gleiche HarzIV Pro und contra.

@Francys90

Danke für das Lob. Aber war ich nicht deutlich genug? Ganz klar kritisiere ich Hartz-4 in seiner Ausgestaltung und auch in der Anwendung durch die Jobcenter. Viel zu selten werden Maßnahmen ergriffen, die man wenigstens unter der angeblich gewollten Maxime "fordern und fördern" fassen könnte. Wobei diese Maxime schon Unfug an sich ist, schließlich muss erst fördern um etwas erwarten zu können. Danach kann man über "fordern" überhaupt erst reden. Außerdem lehne ich jede Stigmatisierung von LeistungsbezieherInnen ab.

Als Bundesbürger haben wir das Recht und die Pflicht für ein menschenwürdiges Leben aller zu sorgen. Der Reichtum und die Produktivität erlauben dieses. Vielmehr sollte man sämtliche Jobcenter schließen. Die bisherigen Mittel für die Verwaltung, für Maßnahmen und Leistungen wäre eine erste Rate auf ein bedingungsloses Grundeinkommen. Das stünde dann für alle EinwohnerInnen zur Verfügung. Damit könnte sogar Kindergeld und Arbeitslosengeld entfallen.

Große Teile der Kosten im Gesundheitswesen würden sich demnach auch erledigen. Es wäre nämlich mit einem starken Rückgang insbesondere der stark angestiegenen psychosomatischen Erkrankungen zu rechnen.

Auch das wäre ein Beitrag zu einem mehr an Menschenwürde und die Einsparungen würden ebenfalls das Grundeinkommen finanzieren.

Und damit bin ich eigentlich Kontra Hartz-IV ;-)

@Dirk-D. Hansmann

Schöne ausführliche Antwort - die aber rein gar nichts mit der Frage des Fragestellers zu tun hat. Tatsächlich ist es einfach so, dass unser Sozialsystem niemanden hängen lässt und Leistung bis zum Lebensende gewährt, wenn man sie beantragt. Sowas nennt man Sozialstaat. Wir leben in Deutschland und nicht in den USA.

@hierkommtkalle

Und wer nicht lesen kann, der schreibt dann trotzdem mit?

Von Netiquette noch nichts gehört? Wer groß schreibt schreit im Internet, dass gilt als Verstoß gegen die Höflichkeitsregeln. Damit fängt es schon mal an. Wie im richtigen Leben: Wer schreit hat unrecht.

Aber auch das nicht dick geschriebene ist sagen wir ideologischer Verblendung entsprungen.

Der Unterschied zwischen einem nicht vorhandenen Netz in den USA und den Löchern, durch die man fallen kann sind enorm. Ein kleines Beispiel, dass jedem passieren kann. Man wird 83 die Rente reicht nicht. Hartz wäre die Rettung, wenn man noch in der Lage wäre alle sechs Monate den Antrag pünktlich zu stellen.

Wer bereits im Pflegeheim angekommen ist, da wird sicher ein Antrag auf Betreuung gestellt. Doch was ist bei einer Person, die einfach so ohne Fremdgefährdung vor sich hin lebt? Die Monate für die keine Antrag vorliegt gibt es auch keine Hilfe. Es gibt da auch kein Ermessen. Unterstützungsbedürftigkeit weg. Dabei bin ich überhaupt davon ausgegangen, dass die Person überhaupt einen Erstantrag gestellt hat.

Es gibt keine Sozialstation, die den Leuten hilft. Wenn Mietrückstände entstehen oder ähnliches. Es gibt Gemeinden, die zur Vermeidung der Obdachlosigkeit dann tatsächlich den sozialen Dienst eingerichtet haben. Das liegt aber in der Hoheit der Gemeinde. Und nicht jede Gemeinde oder Stadt wirbt tatsächlich darum mehr Sozialleistungen zahlen zu müssen.

Ich will nicht noch deutlicher machen, wie man durch die Maschen fallen kann. Übrigens bei meinem unterstellten Fall wäre inzwischen schon ein Gerichtsverfahren gewesen und die Räumungsklage abgeschlossen. Der Gerichtsvollzieher kommt und lässt die Wohnung räumen. Was sagt er zu der alten Person? "Raus", dass ist der Job.

Die Frage nach dem lebenslangen Bezug ist beantwortet, allerdings ging es nicht nur um diese Frage, sonder auch ein paar andere. Was nämlich ist, wenn man z.B. die geforderten Bewerbungen nicht vorlegen kann.

Tut mir leid, wenn der differenzierte Umgang mit einer differenzierten Frage zu Komplikationen geführt hat. Mich stört das nicht.

Auf der anderen Seite finde ich es herausragend ungewöhnlich, dass Claudius hier eine Frage stellt und jemand anderes meint Schulnoten verteilen zu können. Frage beantwortet ja oder nein. Nur mal darauf hingewiesen, dass es die Frage von Claudius war. Und jetzt wäre es ja die Frage: Ist die Frage richtig verstanden worden und wurde sie erschöpfend beantwortet? Gibt es Nachfragen oder ergeben sich Folgefragen? Man sollte nicht so anmaßend durch die Gegend laufen.

Außerdem ist doch an dieser Form der Meckerei eines deutlich: Es ist ein ganz anderer Aufreger dahinter. Nämlich der, wie toll dieses Land ist. Und dazu will ich mich im Moment gar nicht weiter äußern, außer damit: Das Land erhebt wie zu Marketingzwecken immer wieder den Anspruch ein Sozialstaat zu sein. Doch ist der in den letzten Jahrzehnten so weit demontiert worden, dass selbst in der Politik das Thema Sozialstaat überhaupt nicht mehr angesprochen wird. Es ist nur eine Beruhigungspille für die Kalles dieser Welt.

@hierkommtkalle

Und eins noch - Mindestens fünf Leute haben aufgrund der Frage meinen nicht kurzen Text gelesen und fanden ihn DH. Das ist der Grund warum man hier im Forum mit macht: Leute unterstützen.

du hast komplett an der thematik vorbei geschrieben. zudem es auch noch sehr viel falsches enthält.

santkionen beginnen bei meldeversäumnissen bei 10 %, bei u25ern kann es direkt zu 100% führen.

in der regel gibt es auch keine probleme, die entstehen meistens dadurch das he sich nicht vernünftig ab- oder ummeldet oder ereignisse die eingetreten sind nicht vernünftig und pünktlich meldet.

auch bei der arbeitsaufnahme muss nichts gefragt werden. man bewirbt sich, geht zum vorstellungsgespräch, unterschreibt im günstigsten fall den arbeitsvertrag an ort und stelle und fängt übermorgen mit der arbeit an. die veränderung kann über ein formular mitgeteilt werden inklusive vertrag und lohnbescheinigung. etc.

@nanadann

Das Du nicht lesen kannst, dass hast Du ja schon deutlich gemacht. Zum Thema Sperren habe ich darauf hingewiesen, dass der Prozentsatz falsch sein kann. Ob das bei Termin "verpasst" auch bei 10% los geht oder wie ich geschrieben habe kann ich nicht sagen. Ist auch gar nicht wesentlich, die Strafen steigen und wer sich nicht auskennt akzeptiert ohnehin die erste Kürzung.

Zum Thema Arbeitsaufnahme: Es natürlich kein Problem. Aber wer den Niedriglohnsektor nicht kennt, der kennt das Probearbeiten auch nicht. Oder Praktikum. Dazu braucht man sehr wohl die Zustimmung, weil man ja in der Zeit nicht zur Vermittlung zur Verfügung steht.

Von Vorstellungsgesprächen habe ich auch nichts geschrieben.

Meldeversäumnisse? Neues Thema. Interessant die Arbeitsorganisation. Da gibt es Meldungen, die weder zu Sanktionen noch Änderungen führen. Werden diese pflichtgemäß gemeldet, dann werden trotzdem Bescheide geändert. Auch andere Änderungen zu Gunsten, z.B. wenn mehr Heizkosten anfallen. Da wird dann auch mal von unangemessen geredet. Erst werden nur Mieten übernommen, die am unteren Rand sind, dann wird für die dort notwendigen Heizkosten nicht aufgekommen. Gibt da bestimmt noch mehr Beispiele. Man braucht da nur auf die Praxisfälle von der Hamburgerin Frau Hannemann zu sehen.

Insgesamt ist es für mich jetzt auch erledigt. Du meckerst über Dinge die ich nicht oder so nicht geschrieben habe. Wie da der Eindruck entsteht, dass ich auf eine andere Frage geantwortet habe ist deutlich.

Da es sich hier um keine Chat-Seite handelt, werde ich Deinen weiteren Beiträgen hier nur noch einen Kommentar anhängen, der den Grad meiner Ablehnung widerspiegelt.

Puhhh... ganz schön wirr mein lieber Gullup :-)... dafür aber schön lang.

Und das als Antwort auf eine so einfache Frage ;-).

@Teschio

Hier gilt ja noch ein altes Motto: Mach´s mit - mach´s nach - mach´s besser!