Wie ist erklärbar, dass alte, gebrechliche Menschen, die nicht (mehr) die Kraft haben, zu verkündigen, von Jehovas Zeugen im Stich gelassen werden?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das hat zum Teil auch ideologische Gründe und ein Paket an Folgeschäden, verursacht von der Wachtturmgesellschaft....

Womit fange ich an?

Dir ist bekannt das JZ auf ein jederzeitig mögliches Religionsverbot warten, was Harmagedon einleiten wird usw.

Das ein alter Mensch dann manchmal missmutig in die letzte Lebensphase geht, weil das ihm versprochene Ende faktisch nicht gekommen ist, hinterlässt in alten Menschen das Gefühl verarscht worden zu sein - zurecht. Es wird ihm eventuell bewusst das er sein Leben auch sinnvoller hätte verbringen können. Auferstehung hätte er ja jetzt auch so bekommen...

Mit solchen "Nörglern" wollen dann jüngere Jehovas Zeugen nichts mehr zu tun haben. Das hat aber noch andere Gründe.

Ich finde hier sollte es für die letzte Lebensphase alter JZ noch eine Publikation geben, die den Menschen realisieren lässt tatsächlich zu sterben, was für normale Menschen ja mit zum Leben dazu gehört.

Grundsätzlich lebt ein Jehovas Zeuge jedoch mit dem mindset gar nicht erst zu sterben weil ja Jesus wieder kommt (was Christen grundsätzlich ja auch glauben, aber wer weiß schon wann). Ewiges Leben auf Erden halt.

Hier fängt das Dilemma an, was mit zu deiner Thematik in deiner Frage gehört.

Jehovas Zeugen sollen glauben gar nicht erst zu sterben.

Jetzt Umgang mit einem sterbenden Jehovas Zeugen zu tun zu haben, der genau wie er glaubte nicht mehr sterben zu müssen, beist sich im inneren des JZ auf jedes Ende eine metaphorischen dreiseitigen Bratwurst, weil er sich plötzlich mit dem Tod konfrontiert sieht:

1. Es beißt sich der Gedanke eventuell (wahrscheinlich sogar) selbst dennoch sterben zu müssen.

2. Es beißt sich in einer Organisation zu vertrauen die es noch nie relativiert hatte, das es weiser wäre sich mindestens genauso auf den irdischen Tod vorzubereiten als wie auf das Kommen Christie.

3. Es beißt sich der Gedanke des aufrichtigen JZ'ler es mit einem alten Menschen zu tun zu haben der gedanklich nicht mehr mit ihm konform geht. Andere Gedanken sind da ebenfalls möglich, wie eine überhebliche Sichtweise auf einen Mann der wohlmöglich noch seinen Glauben verliert, wie konnte er nur so naiv sein und denken nicht zu sterben usw.

Mechanismen wie bewusstes verdrängen von Zweifel oder der Angst es zuzulassen aufzuwachen sind eingepflanzte Denkmuster einer Indoktrinierung die er sich gar nicht mal bewusst war.

Ebenfalls das negieren von Abweichlern, egal in welchem Alter, oder auf dem Sterbebett (!)

Sterbende JZ tun also den anderen JZ nicht so gut.

Wer eine relativ gesunde realistische Denkweise auf die Natur des Todes hätte, käme auch als JZ relativ normal mit dem Tod anderer Genossen klar. Wie jeder Mensch halt auch.

Doch manchmal ist es heilsam wach zu werden, das man eben doch stirbt wie jeder andere auch.

LG -B.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 08.12.2024, 06:51

Deine Gedanken eignen sich für eine Fernsehdokumentation mit anschließender öffentlicher Diskussion. Sie sind ein Meisterwerk weiser Erkenntnis.

Bast4321  08.12.2024, 09:53
@Nobodyrotz

Danke. Mache das auch schon ein paar Jahre mit der Aufklärung.

Siehe Link in meinem Profil.

LG -B.

beijing1  08.12.2024, 19:11
@Nobodyrotz

Jehovas Zeugen sollen glauben gar nicht erst zu sterben.

😵‍💫🥴🥱

Das stimmt so nicht. Dass Pflegebedürftige von Pflegern versorgt werden ist ja wohl normal, denn auch ZJ haben irgendwie in Kranken. und Pflegeversicherung eingezahlt. Wie alleine man ansonsten im Alter gelassen wird, ist individuell und hängt davon ab, wieviel Unterstützung man von wem annehmen will.

Unsere Mutter z. B. wollte niemanden belasten und hat sich auf ihre Familie verlassen. meine Schwester hat aber jede Menge Hilfe aus ihrer "Gemeinde" und will die Familie (die alle keine ZJ sind) nicht belasten.

Nun ja, die meisten religiösen Eiferer sind Heuchler - statt an einen Abgott zu glauben und das Heil zu verkünden, sollten sie besser Gutes tun und andre heilen.