Wie gut sollte man nach 5 Monaten Ausbildung sein?
Ich mache seit 5 Monaten eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration. Ich bin auch der einzige Azubi in der IT und auch der erste Azubi für meinen Ausbilder. Irgendwie habe ich das Gefühl das ich manche Sachen einfach nicht richtig hinbekomme für die Zeit die ich schon da bin. Ich denke auch manchmal das ich zu viele Sachen nachfrage nach Monitoren die ausgetauscht werden müssen oder manchmal vergesse ich einfach Sachen obwohl ich manche Sachen eigentlich schon weiß. Also aktuell arbeite ich als immer wieder Tickets ab DECT Telefone einrichten Monitore tauschen Igel tauschen und einrichten und Workstation einrichten. Aktuell arbeite ich auch an einem Projekt ein eigenes VLAN wo ich halt eine Windows Domäne aufgesetzt habe mir DNS, DHCP und Domain Controller natürlich. Aktuell bin ich dabei in diesem VLAN PXE Boot einzurichten. Das wollen wir später auch in unserem richtigen Netzwerk haben. Allerdings bekomme ich das schon seit Ewigkeiten nicht hin, WDS hat funktioniert, es gab nur ein Problem, um Windows 11 zu installieren musste ich die Windows 10 boot.wim verwenden. Irgendwann habe ich dann herausgefunden, dass die Windows 11 boot.wim nicht mehr funktioniert, weil Microsoft keinen Support mehr anbietet. Ich hab Dan Netboot.xyz ausprobiert bis ich dann gemerkt hab das es kein Secure Boot kann. Dann hab ich Foreman ausprobiert, aber das hat auch nicht funktioniert, weil das Reposetory nicht mehr funktioniert hat. Jetzt bin ich beim Microsoft Configuration Manager, das ist aber wirklich nicht einfach, bis ich alles konfiguriert habe, dass die Standortdatenbank funktioniert. Dann wird mein PE boot.wim nicht akzeptiert und ich bekomme es nicht hin einen Distribution Point zu erstellen. Klar mein Ausbilder hat mir auch dabei geholfen aber der hat auch noch andere Sachen zu tun. Ich weiß einfach nicht ob ich das wirklich gut mache?
Bin übrigens 17 und habe einen Werkrealschulabschluss.
3 Antworten
Frag doch einfach mal deinen Ausbilder nach Feedback. Was du gut machst, und was du verbessern könntest. Der wird dir deutlich besseres Feedback geben können als wir hier.
Aber mal ganz allgemein: Es ist völlig normal, dass du nicht alles kannst. Deshalb ist das ja eine Ausbildung. Ging mir auch schon oft so, dass ich mir gedacht habe, ich brauche gerade viel länger für irgendwas, als eigentlich nötig wäre. Ein Freund von mir, bei dem ich mir sehr sicher bin, dass er richtig gut ist, glaubt sogar immer, er wäre der schlechteste überhaupt und einfach nur komplett unqualifiziert. Ich denke, das geht jedem so oder so ähnlich. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Hochstapler-Syndrom
Das können wir von Außen natürlich nur schwer beurteilen. Es muss aber auch klar sein, dass nach 5 Monaten in einer Ausbildung keineswegs erwartet werden kann, dass du alles was man dir einmal gezeigt hat beherrscht. Du bist Azubi und da um zu lernen. Natürlich lernen manche auch schneller und manche langsamer. Wichtig ist aber, dass du Lust hast und versuchst, besser zu werden. Deine Frage alleine zeigt ja, dass dir der Fortschritt nicht egal ist.
Wir haben bei uns selbst einige Neustarter und das nervigste ist, wenn Mitarbeiter sich nicht selbst weiterbringen, alles nachfragen statt sich Gedanken zu machen oder du ihnen die gleichen Punkte mehrfach erklären musst, weil sie nicht zugehört haben. Ich habe hingegen gar kein Problem damit, wenn jemand etwas beim 1. Mal nicht verstanden hat und nachfragt. Niemand kann das alles auf den 1. Blick verstehen und das kann man gerade bei einem Azubi auch gar nicht erwarten. Ich bin selbst noch jung und habe meine Kollegen noch vor wenigen Jahren selbst mit Fragen genervt. Das gehört natürlich dazu.
Eventuell hilft es dir auch, einfach mit deinem Ausbilder mal offen zu sprechen. Ich lege da auch Wert drauf, sich auszutauschen und Feedback zu geben und zu bekommen, statt sowas nur in sich rein zu fressen und Gedanken zu machen. Hast du also mal ein Gespräch mit ihm darüber gehabt? Macht ihr Feedback-Runden oder JourFixe-Meetings, wo ihr mal darüber sprecht? Eventuell solltest du das einfach mal anfordern und darüber sprechen, ob man mehr von dir erwartet oder zufrieden ist. Dass bei der 1. Ausbildung in dem Betrieb oder der IT alle vollumfänglich zufrieden sind, ist sowieso relativ unrealistisch. Die meisten erwarten einfach zu viel und vergessen immer wieder, dass sie oft schon so viel Arbeitserfahrung haben, wie du selbst alt bist. Ich war und bin bei meinen Betrieben auch immer der jüngste Mitarbeiter gewesen und kann daher auch einige Situationen aufzählen, wo man das offensichtlich immer wieder vergessen hat. Keiner kann mit dem jungen Alter so gut sein wie ein 40 jähriger, der das schon seit 20 Jahren macht. Da darfst du dir auch einfach nicht zu viel Druck machen, auch wenn manche das immer wieder vergessen. Sei dir bewusst, dass nicht nur du immer das Problem bist, wenn andere mehr erwarten. Das ist leider auch einfach normal und gehört leider dazu.
Nein, das ist offensichtlich nicht richtig.
Ich habe nicht gesagt, dass viel nachfragen automatisch negativ ist. Ich habe auch nicht gesagt, dass Neugierde schlecht ist. Grundsätzlich gilt erstmal sogar das Gegenteil.
Keiner kann es aber gut finden, wenn jemand sich nie Gedanken macht, bevor er eine Frage stellt, sondern sobald er ein Problem erkennt (Unverständnis, Konflikt...), sofort nachfragt, statt sich selbst einmal vorher Gedanken zu machen, was mögliche Lösungen sind oder ob die Person selbst sich das fehlende Wissen anderweitig holen kann. Als Softwareentwickler (mein Job) heißt das: Kann man das nicht einfach durch Code lesen verstehen? Kann ich zumindest schon einmal eine Idee davon bekommen, was der Prozess hier ist? Damit lernt man am Ende auch am besten, statt sich alles nur erzählen zu lassen.
Das heißt keineswegs, dass man das nie machen dürfte. Gerade wenn es schnell gehen muss, ist fragen schneller als learning by doing. Wir haben aber gerade erst einen Kandidaten, der sich nie vorher wirklich Gedanken macht, sondern alles sofort nachfragt, und wenn es nur ein Wort im Ticket ist, was er noch nicht kannte. Er googelt nicht, er sucht nicht im Code, er schaut keine Dokumentation nach, er schreibt nicht, er ruft direkt an und möchte es erklärt bekommen, während man gerade in der Pause ist etc. Das nervt selbstverständlich. Wenn du meinst, dass das nichts negatives ist, musst du mir erklären, was daran positiv sein soll.
Da stimme ich dir zu, für ein Wort dass man nicht kennt nachzufragen klingt schon ziemlich nervig. Da finde ich aber extrem wichtig, wo man diese Grenze setzt. Wenn man es in 10 Sekunden nachschauen könnte, bin ich voll bei dir, dass man deshalb nicht anrufen sollte. Aber wenn es 10 Minuten zum Nachschauen bräuchte (z.B. weil man einen erklärenden Artikel lesen müsste), und man gerade sowieso im selben Büro sitzt, finde ich eine kurze Frage nicht schlimm, so lange das nicht alle 10 Minuten passiert. Aber für das Beispiel "Code lesen um es zu verstehen" finde ich, dass das der falsche Ansatz ist. Den Code sollte man lesen, nachdem man zumindest grob verstanden hat, was da passieren soll. Optimaler Weise durch Docstrings, aber wenn die nicht da sind, finde ich Fragen dazu definitiv angebracht.
Muss ich widersprechen, denn genau das muss man als Softwareentwickler lernen. Wir haben eine Microservice Struktur, heißt wir haben grob 60 APIs, wovon ich auch nach mehreren Jahren und einer Beförderung wahrscheinlich nur rund 35 mal angeschaut habe. Dazu habe ich Bereitschaft, die bekommt der Kollege in einigen Monaten dann auch. Er muss lernen, sich in kürzester Zeit Code durchzulesen und zu verstehen, denn gerade in der Bereitschaft verantwortet er unsere gesamte Abteilung, obwohl er eigentlich nur Teil eines Teams ist, welches rund 1/4 der Komponenten verantwortet. Heißt also: Es ist immer Teil des Jobs, Code und Prozesse durch lesen des Codes zu verstehen, und das hört nie auf - zumindest ist es bei unserer Struktur so. Entsprechend ist es auch nicht mein Ansatz, ihm alles selbst zu erklären, denn er muss lernen, das auch selbst zu können.
Natürlich ist das zu Beginn viel schwieriger und wir haben teils sehr komplexe Business-Logik, die man ohne das ganze Hintergrundwissen nicht so einfach durchblickt. Dennoch erwarte ich eben, dass du dir wenigstens die Komponente mal angeschaut hast und die wichtigsten Begriffe kennst. Insbesondere erwarte ich, dass du mir konkrete Fragen stellen kannst. Stattdessen kommt er auf mich zu und sagt "Ich verstehe das Ticket nicht" und erwartet eine Erklärung von oben nach unten. Das kann nicht sein, wenn wir die Komponenten sogar namentlich erwähnt haben und er sich bereits vorab informieren könnte. Selbstverständlich wird er nicht alles verstehen, aber er sollte mit konkreten Fragen zu den Prozessen etc kommen. Es ist auch nicht der erste Neustarter und die anderen haben das auch immer hinbekommen, zumal es auch nicht lange her ist, dass ich selbst noch frisch war und ich mich hier ebenfalls bemüht habe.
Wenn der Code dokumentiert ist, geht das, ja. Wenn der Code ein Haufen undokumentierter Müll ist, würde ich das nicht erwarten. Davon abgesehen ist "ich verstehe das nicht" natürlich schon ziemlich vage. Ich würde mich fragen, ob er da nicht evtl. irgendwas Fundamentales nicht richtig verstanden hat.
Es ist doch schon mal gut, das du überhaupt schon etwas kannst.
Viele gehen in so eine Ausbildung und wissen nicht mal wie WLAN funktioniert.
Du hingegen hast schon Eigenwissen mitgebracht und das braucht man dir nicht mehr beibringen.
Dass du mit 5 Monaten schon diverse Eigenverantwortungen hast, finde ich richtig gut.
Alles Weitere kann NUR dein Ausbilder beantworten.
So eine Ausbildung dauert nun mal und man kann nur dazulernen.
Noch bist du jung, also lerne, was das Zeug hält, denn das ist ein Beruf für die Zukunft.
Das kann man aber auch genau andersrum sehen. Ich finde Fragen stellen absolut nichts Negatives.