Wie gehe ich mit Kontaminationsangst um, ohne sie zu verstärken?
Hey Leute,
Ich möchte hier nicht zu sehr ins Detail gehen, weil es mir sehr privat ist und auch emotional schwerfällt.
Ich leide unter verschiedenen psychischen Erkrankungen. Ich habe unter anderem Kontaminationsängste und schiebe es schon sehr lange vor mir her, meinen Kleiderschrank auszumisten. Der Grund: Dort liegt ein Gegenstand, den ich als „kontaminiert“ empfinde rein gedanklich, nicht real, aber trotzdem fühlt es sich extrem schlimm an.
Jetzt möchte ich es heute endlich angehen, aber ich bin noch nicht bereit für eine direkte Konfrontation (also die Kleidungsstücke ohne zu waschen, in den Schrank zu legen& ohne deine Stelle zu desinfizieren) Ich würde die betroffenen Kleidungsstücke waschen (also die die den Gegenstand berührt haben) und die Stelle im Schrank desinfizieren. Gleichzeitig habe ich Angst, dass ich damit die Angst nur weiter verstärke.
Mein Therapeut ist gerade im Urlaub, deshalb wollte ich euch mal fragen:
Denkt ihr, das ist okay so als Zwischenschritt?
Oder schade ich mir damit eher?
Habt ihr vielleicht noch Tipps die mir helfen könnten?
Ich will die „kontaminierten“ Sachen waschen, die Stelle nur einmal desinfizieren und den Gegenstand mit bloßer Hand entsorgen. Danach einmal Hände waschen nicht mehr. Das fühlt sich für mich schwer an, und ich fühl mich dabei wie ein Versager. Wäre aber glaube ich ein großer Schritt.
Bitte keine negativen Kommentare, es kostet mich schon viel Überwindung, das überhaupt zu schreiben.
Ist was realistisches an der Verschmutzung dieser Sache im Schrank? Ich meine: ist diese Angst nur übertrieben oder komplett ohne Grund und Boden? Hatte die Sache Kontakt zu Dreck?
Logisch weiß ich, dass da nichts dran ist. Real. ist es sauber. Aber in meinem Kopf heißt „aus China“ sofort: Chemikalien, Giftstoffe, irgendwas Gefährliches.
2 Antworten
Leidest du unter Zwängen, Zwangsgedanken?
Zwangsgedanken drängen immer wieder ins Bewusstsein und sind kaum abzuschütteln.
Sie werden oft als quälend erlebt und lassen sich willentlich nur schwer unterdrücken.
Typische Zwangsgedanken sind zum Beispiel die andauernde Angst vor Keimen und Infektionen oder davor, etwas vergessen zu haben oder sich unangemessen zu verhalten.
Du sagst: Gleichzeitig habe ich Angst, dass ich damit die Angst nur weiter verstärke.
Kann natürlich passieren, dass die ganze Aktion triggert. Was könnte dann passieren? Eine Panikattacke?
Dann mache es nicht alleine. Kann dir jemand zur Seite stehen, dabei bleiben?
Dann geht es bei Dir um die Angst vor der Angst. Die Erwartungsangst. Gegen Angst hilft am besten Mut. 😉
Lies mal, wenn du Zeit und Nerv hast:
Dass ich Mut brauche, ist keine Frage. :) Allein schon zur Therapie zu gehen, hat mich sehr viel Überwindung gekostet. Meine Therapeutin sagt mir auch immer wieder, wie mutig ich in vielen Situationen war.
Gerade bei dieser aktuellen Sache finde ich es manchmal selbst lächerlich, wovor ich Angst habe. Ich weiß ja eigentlich, dass es keine reale Gefahr gibt. Trotzdem fühlt es sich eben so an.
Ich habe Angst, dass selbst kleine Schritte wie etwas mit beiden Händen anzufassen oder einmal zu desinfizieren die Angst am Ende nur verstärken. Dass sie sozusagen „merkt“, ich gebe nach, und dann noch mehr Druck macht. Das ist so ein blöder Kreislauf.
Aber ich hab den Artikel grob überflogen. Damit hast du tatsächlich sogar recht. Den werde ich mir auf jeden Fall in Ruhe noch mal durchlesen. Danke dafür auf jeden Fall. <3
Ab zum Psychologen, gerne auch stationär. Und dann Konfrontationstherapie.
Auf Bauernhof Kuhstall ausmisten und anschließend mit einem Industrietaucher zusammen den großen Gülletank säubern. Dann sollte es langsam besser werden.
Hey, danke für deine Antwort :)
Ich bin tatsächlich schon in psychologischer Behandlung, aber die Kontaminationsängste gehören eher zu den kleineren Baustellen.
Allein bekomme ich es gerade nicht gut hin. Es ist auch nicht so, dass ich vor Schmutz Angst hätte Gülle oder Kuhmist würde ich ohne Probleme anfassen.
Bei mir geht es mehr um Chemikalien-Ängste, vor allem bei Produkten aus China oder bestimmten Marken. Ich hab dann sofort die Vorstellung: „Da ist was Giftiges dran.“ Auch wenn ich weiß, dass das eigentlich Quatsch ist, fühlt es sich real an.
Heute will ich halt versuchen mich ein Stück weit der Angst stellen und meinen Kleiderschrank ausmisten und ich würde die "kontaminierten" Kleidungsstücke einfach waschen.
Ich hab nur etwas Angst, dass ich die Angst damit unbewusst bestätige aber ich weiß grad auch nicht, wie ich’s anders machen soll.
Ich leide tatsächlich unter beidem, aber die Symptome sind nie dauerhaft gleich stark, sie wechseln ständig.
Mit meiner Angst, sie zu verstärken, meine ich, dass ich mich der Angst zwar stellen möchte, aber nicht komplett das schaffe ich noch nicht, die Angst ist zu groß.
Wenn ich den kontaminierten Gegenstand mit bloßen Händen anfasse, mir danach einmal die Hände wasche und die Stelle nur einmal mit einem Desinfektionstuch reinige, wäre das für mich schon ein großer Schritt.
Die Kleidung, die mit dem Gegenstand in Kontakt war, würde ich noch komplett waschen, weil ich das anders noch nicht schaffe.
Ich habe aber halt Angst, dass ich die Angst damit verstärke, weil die Angst sieht: „Sie desinfiziert und wäscht noch.“
Ich bekomme keine Panik, aber ich habe Sorge, dass die Angst dadurch aufdringlich wird , und das will ich eigentlich vermeiden. ich weiß halt einfach nicht, wie ich das am besten angehen könnte.