Wie gehe ich als Lokführer damit um wenn ich jemanden überfahren muss?
Hallo, ich (m.30) würde gerne Lokführer werden! Meine einzige große Sorge ist es einen Menschen überfahren zu müssen. Wie sollte man als Lokführer damit umgehen, wenn plötzlich jemand auf den Schienen steht? Danke schonmal im Voraus!
9 Antworten
Grundsätzlich ist das Thema in der Ausbildung, es gibt im Fall des Falles Hilfsangebote und es wird für dich gesorgt.
Deine persönliche Einstellung dazu sollte aber nicht sein: Ich musste ihn überfahren. Sondern, dass dieser Mensch sich von dem Fahrzeug (nicht von dir) das Leben nehmen ließ. Du warst sein Werkzeug, dass er gegen deinen Willen für seinen Zweck benutzt hat.
Einen pauschalen Weg, damit umzugehen, gibt es nicht. Es ist sehr individuell - manche können das abhaken, manche knabbern sehr lange daran herum.
Als Lokführer kannst du dir wenigstens in (fast) allen Fällen sagen, dass jemand anders die Schuld trägt.
Ein Arzt, Rettungssanitäter, Krankenpfleger, Feuerwehrmann oder Polizist kann da eher mal in die Situation kommen, dass er bei sich selbst die Verantwortung für einen Todesfall sieht. Sie alle haben gelegentlich in Ausübung ihrer Arbeit mit Todesopfern zu tun.
Du darfst dich von Gefühlen oder anderen Menschen nicht psychisch fertigmachen lassen, andere können dir im Einzelfall dabei helfen.
Da wird man sich dann professionelle Hilfe suchen müssen.
Soweit ich weiß, lernt man in der Ausbildung in diesem Fall ist dieses oder jenes zu tun.
Aus meiner Erfahrung mit Personen die Unfälle hatten (Strassenverkehr) kann ich sagen, die Theorie ist das eine, die Praxis etwas Anderes.
Manch einer steckt das weg und Andere brauchen ewig dafür. Wichtig ist denke ich, immer zu wissen, wo man im Fall des Falles Hilfe erhalten kann.
LG
Du musst niemanden überfahren - das erst mal.
Allerdings: so ein Zug mit der passenden Länge / Gewicht hat eine enorme Masse und eine ganz schöne Geschwindigkeit. Ich glaube nicht, dass du da groß entscheiden musst, weil du einfach keine Alternative hast. Du kannst wahrscheinlich gar nicht bremsen.
Dennoch: sollte das passieren bekommst du passende Beratung / Therapie und beim "Führerschein" wird das höchstwahrscheinlich auch durchgenommen.
Ich glaube nicht, dass es viel bringt, das im Kopf tausendmal zu kauen - das belastet zusätzlich.
Dann müsstest du dir professionelle Hilfe suchen, also z.B. einen Psychologen aufsuchen. Vielleicht könnte auch ein Gespräch mit einem Kollegen helfen, der so etwas schon einmal erlebt hat.
Ich hoffe, dass dein Arbeitgeber bzw. die Gewerkschaft dich dann unterstützen würde.
Alleine kann ein Lokführer so eine Situation nicht bewältigen, glaube ich.