Wie findet Ihr die neue Schreibweise mit dem :innen?
In letzter Zeit hat sich ja in der deutschen Sprache bei Nomen die im Plural ehemals in der maskulinen Form verwendet wurden die neue Schreibweise mit dem Anhängsel :innen breitgemacht, um dadurch auch die feminine Form mit zu berücksichtigen.
Ein paar Beispiele:
Aus die Polizisten wurde die Polizist:innen.
Aus die Juristen wurde die Jurist:innen.
Aus die Flugzeugpiloten wurde die Flugzeugpilot:innen.
Usw.
Wie findet Ihr diese neue Schreibweise oder meinetwegen auch neue Ausdrucksform in der deutschen Sprache?
Das Ergebnis basiert auf 65 Abstimmungen
28 Antworten

Gendern ist eine Ideologie, die behauptet, die Frauen würden durch die Sprache irgendwie benachteiligt oder diskriminiert. Als "Beweis" wurde das generische Maskulinum als "die männliche Form" umgedeutet. Dahinter steckt die Verschwörungstheorie das Patriarchat würde die Sprache benutzen um Frauen unsichtbar zu machen.
In der Wirkung verschlimmert das Gendern die Geschlechterunterschiede, weil es sie betont. So gibt es keinen Hinweis darauf, daß das Gendern oder die spezielle Erwähnung der weiblichen Form oder (mwd) zu mehr Gleichberechtigung führt oder das Verhalten von Frauen bei der Studienwahl, Berufswünschen, Bewerbungen usw. ändert. In der DDR gab es keine weiblichen Berufsbezeichnungen. Frauen waren Dreher, Kranführer, Ingenieure - öfter als in Westdeutschland. Mehr Frauen in der DDR als in Westdeutschland hatten einen Berufsabschluß und mehr Frauen arbeiteten in technischen Berufen.
Seltsam ist, daß auch Frauen, die fest behaupten, sie würden sich nicht angesprochen fühlen, den Bürgersteig nutzen, über die Fußgängerbrücke gehen und wählen, weil sie im Wählerverzeichnis stehen.

Ich bin eher für ein Umdenken. Wie zur Zeit gegendert wird, ist einfach zu kompliziert.
Man sollte es im Deutschen so machen, wie es schon in anderen Sprachen passiert ist. Nämlich, dass man die einfache Form (Polizist) zur geschlechtsneutralen erklärt.


Ich finde, man sollte den Doppelpunkt weglassen. Es spricht doch nichts dagegen, Polizistinnen, Lehrerinnen oder Handwerkerinnen zu sagen bzw. schreiben.

Ob sich jemand ausgeschlossen fühlt, darum geht es beim gendern und das ist meiner Meinung nach ziemlich unnötig. Bei diesem Vorschlag WIRD aber tatsächlich jemand ausgeschlossen, und zwar die Männer. Wenn die Durchsage kommt "alle Pilotinnen bitte da und dahin kommen" oder ähnliches, würden nur die Frauen kommen weil die Männer ja offensichtlich nicht gemeint sind. Bei "alle Piloten" hingegen würde sofort jeder kommen weil alle angesprochen wurden.

Na ja, weil die deutschsprachigen Frauen es gewohnt sind, dass sie bei der maskulinen Pluralform auch gemeint sind.
Das ist wirklich alles sehr verwirrend... 🤔

Das ist kompletter Unsinn! Wenn Männer ein Problem damit haben, sich bei einer grammatikalischen Form angesprochen zu fühlen, ist das nicht ungewöhnlich, dass Frauen dasselbe Problem haben...

Haben sie doch gar nicht. Keine normale Frau fühlt sich dadurch wirklich diskriminiert. Das ist kompletter Schwachsinn.



Es geht ja nicht nur um Sprache - es geht um so viel mehr! Und selbstverständlich stören sich Frauen daran, wenn sie nicht berücksichtigt werden.
Bloss weil viele Frauen keine Ahnung haben, heißt das ja nicht, dass sie damit einverstanden sind...

Dann sind aber wirklich nur Frauen angesprochen. Die maskuline Form beinhaltet beide

Quatsch! Das generische Femininum beinhaltet genauso beide Geschlechter wie das generische Maskulinum.

Wenn ich Pilotin wäre und jemand Piloten sagen würde, würde ich mich genauso angesprochen fühlen wie die männlichen Piloten. Wenn jemand pilotinnen sagen würde, würde ich denken "warum sprichtst du nur uns Frauen an und nicht die Männer".

Naja, nur weil DU so eingeschränkt denkst, muss das ja nicht für jede(n) gelten. 🙄

Es spricht doch nichts dagegen, Polizistinnen, Lehrerinnen oder Handwerkerinnen zu sagen bzw. schreiben.
Doch, deutlich. Der Sinn vom Gendern ist die sprachliche Diskriminierung anderer Geschlechter. Mit der von dir genannten Form passiert dasselbe, nur umgekehrt. Diskriminierung bekämpft man nicht, indem man den Hebel einfach umdreht und die andere Seite diskriminiert.
Davon abgesehen funktioniert unsere Sprache nun einmal nicht so. Ich habe in der Grundschule das generische Maskulinum beigebracht bekommen und es wird jeden Tag so verwendet. Wenn von einer weiblichen Form die Rede ist, denke ich logischerweise aufgrund des generischen Maskulinums in unserer Sprache automatisch und eindeutig nur an eine Frau. Ganz im Gegenteil dazu, wenn jemand von "einem Arbeitnehmer" spricht. Hier denke ich an beide Formen, auch wenn es wissenschaftlich klar belegt ist, dass hier - logischerweise - eher noch an Männer gedacht wird. Wenn ich also nun einen Zeitungsartikel lese und von einer "Täterin" gesprochen wird, gehe ich auch davon aus, dass es eine Frau war. Woher soll ich wissen, wer nun welche Sprache verwendet?
Ja, unsere Sprache diskriminiert die Frauen. Aber dies zu verhindern, indem man die andere Seite diskriminiert oder die Sprache unkonkreter macht, ist aus meiner Sicht keineswegs die richtige Lösung.

Das generische Maskulinum ist vor vielen Jahren von alten Männern festgelegt worden. Nochmal - was spricht dagegen, das generische Femininum jetzt als alles-einbindende Form festzulegen?

Das generische Maskulinum ist vor vielen Jahren von alten Männern festgelegt worden.
Das mag ja sein, aber daran habe ich keine Schuld. Es ist nun einmal so, dass wir das alle nun so gelernt haben und man die Sprache nicht mal eben so ändern kann - sonst hätten sich eben schon einfachere Formen durchgesetzt. Ich würde es am ehesten bevorzugen, dass es wie im Englischen ist. Das lässt sich aber nun einmal nicht umsetzen, wenn man realistisch ist.
Nochmal - was spricht dagegen, das generische Femininum jetzt als alles-einbindende Form festzulegen?
Mehrere Punkte. Diskriminierung bekämpft man nicht, indem man nun einfach die Diskriminierung auf die andere Seite umlegt und die andere Gruppe diskriminiert. Das ist Schwachsinn und führt sicherlich nicht zu einem Ausgleich. Besonders, wenn man mal in fernere Zukunft blickt, was bei Sprache nicht gerade verkehrt ist. Wer das als sinnvoll erachtet, macht daraus nichts als eine rein politische Debatte. Dass es objektiv gesehen Unfug ist, etwas mit sich selbst zu bekämpfen, sollte vollkommen logisch sein. Sowas kommt eher aus dem Mund von einem frauenverachtenden Donald Trump, wenn es um Waffen geht. Darüber müssen wir aus meiner Sicht nicht weiter diskutieren.
Einen weiteren Grund habe ich bereits unter einem anderen Kommentar genannt:
Davon abgesehen funktioniert unsere Sprache nun einmal nicht so. Ich habe in der Grundschule das generische Maskulinum beigebracht bekommen und es wird jeden Tag so verwendet. Wenn von einer weiblichen Form die Rede ist, denke ich logischerweise aufgrund des generischen Maskulinums in unserer Sprache automatisch und eindeutig nur an eine Frau. Ganz im Gegenteil dazu, wenn jemand von "einem Arbeitnehmer" spricht. Hier denke ich an beide Formen, auch wenn es wissenschaftlich klar belegt ist, dass hier - logischerweise - eher noch an Männer gedacht wird. Wenn ich also nun einen Zeitungsartikel lese und von einer "Täterin" gesprochen wird, gehe ich auch davon aus, dass es eine Frau war. Woher soll ich wissen, wer nun welche Sprache verwendet?

Ist wie mit der Rechtschreibreform. Die nächste Generation wächst damit heran. Niemand beschwert sich, wenn du "Photo" schreibst - genauso wie du es verstehst, wenn jemand "Foto" schreibt.
Die Tatsache, dass DU nicht bereit bist, dich umzustellen, kann ja nun kein Hindernis sein, etwas zu ändern!

Die Rechtschreibreform ist in meinen Augen aber etwas vollkommen anderes. Wie der Name schon sagt, wurde die Rechtschreibung reformiert. Das ist keineswegs dasselbe, wie die Sprache derart anzupassen, wie es beim gendern notwendig wäre. Aber wenn wir schon dabei sind: Meine Großeltern konnten bis zum Ende nicht die neue Rechtschreibung anwenden, und sie waren gebildete Leute, meine Oma war selbst Deutschlehrerin, mein Opa Studiendirektor und ein mehr als wissbegieriger Mensch. Beide haben bis zu ihrem Tod vieles dafür getan, um gegen Diskriminierung anzugehen und Armut zu bekämpfen. Als ich klein war, habe ich Sätze aus ihren Briefen gar nicht richtig verstanden, noch viel öfter war das Problem aber, dass ich dachte, dass sie selbstverständlich als ehemalige Lehrer richtig schreiben und ich als Grundschüler falsch schreibe. So fing ich z.B. an, "daß" zu schreiben und in der Schule Punktabzug zu bekommen. Also nochmal: Die Sprache mal eben so zu ändern und zu meinen, das wäre keine Umkrempeln und würde keine Nachteile mit sich bringen, ist purer Unfug.
Die Tatsache, dass DU nicht bereit bist, dich umzustellen, kann ja nun kein Hindernis sein, etwas zu ändern!
Blöd nur, dass die meisten Deutschen das so sehen wie ich. Auch, wenn man nur die Frauen befragt, lehnt der Großteil die Gendersprache ab. Also bitte erspare es uns, so zu tun, als wäre ich hier das einzige Problem und ein "Alter Weißer Mann", der weder alt noch weiß ist. In meiner Antwort habe ich im übrigen wissenschaftlich deutlich begründet, wieso das Gendern auch in der Literatur abgelehnt wird.

Gendern abzulehnen ist vollkommener Unfug - und es ist nicht korrekt, dass die meisten Deutschen das ablehnen.
Wenn die Tagesschau nur noch "Guten Abend meine Damen" sagt, ist der Sturm der Entrüstung groß. Dabei ist "Damen und Herren" auch gendern. Wie passt dann also deine Aussage dazu, dass die meisten Deutschen das ablehnen?

Gendern abzulehnen ist vollkommener Unfug
Dass das eine Meinung ist, ist dir aber schon klar, oder? Wie schon in meiner Antwort ausführlich beschrieben ist es wissenschaftlich ebenso deutlich, dass es keine Form fürs Gendern gibt, welche das Problem sinnvoll löst, ohne die Sprache zu verhunzen und z.B. den Lesefluss zu stören.
es ist nicht korrekt, dass die meisten Deutschen das ablehnen.
Doch, sogar sehr eindeutig. Wenn du gegenteiliges behauptest, dann lege bitte Quellen vor.
Hier ein paar, um meine Aussage zu belegen:
Auch über 50% der Frauen lehnen es "eher" oder "voll und ganz" ab. Der männliche Anteil ist - wenig überraschend - nochmals deutlich höher.
Weitere Quellen dazu:

Du hast (wie der von dir zitierte große Teil der Bevölkerung) nicht verstanden, was "gendern" alles beinhaltet. Lies meinen Kommentar nochmal durch, vielleicht wird es dir dann klarer.

Ich bin da kreativ und benutze diese Schreibweise, wo sie mir gerade gefällt.
Hübsch finde ich z. B.
- Dachr:innen
- gew:innen
- b:innen (z. B. in "Bezahlen Sie die Rechnung b:innen 14 Tagen")
Wenn ich in Rente bin und Zeit habe, suche ich mal möglichst viele solcher Innen-Wörter und schreibe einen Roman damit.



Normal klicke ich sowas immer gleich weg, egal ob Doppelpunkt, Einfach-Sternchen oder Binnen-I. Jetzt musste ich mich aber gerade zwangsläufig durch einen längeren Text kämpfen, in dem es von Sternchen*innen und Co. nur so gewimmelt hat. Ich glaub, ich hab mindestens doppelt so lang gebraucht, um das Formular durchzulesen und auch inhaltlich zu verstehen. Wirklich eine unsägliche Erfindung, die das Lesen unnötig erschwert und dabei auch noch heftige Augen- sowie Kopfschmerzen verursacht. Man kann nur hoffen, dass diese Unsitte irgendwann wieder dorthin zurückverbannt wird, wo sie herkommt: In die Mottenkiste, oder von mir aus auch die Büchse der Pandora. Ganz egal eigentlich, Hauptsache weg.
Das sehe ich auch so.
Wenn ich z.B. ein Pilot wäre, dann würde es mir bei der Sammelbezeichnung einer Gruppe aus Piloten und Pilotinnen weniger ausmachen, wenn es heißt die Pilotinnen (weiblich) ANSTATT die Piloten (männlich) oder die Pilot:innen. Letzteres klingt zumindest ziemlich seltsam wenn man es laut ausspricht - und dann auch noch mit kurzer Pause zwischen dem "Pilot" und dem ":innen".
Das ist für mich keine Sprache mehr, sondern eher ein schlechter Witz. Man fragt sich, ob andere Länder deswegen nicht schon über uns lachen wenn die mitbekommen was wir mit unserer Sprache machen.
Wenn die deutschen Frauen sich wirklich ausgeschlossen fühlen wenn als Sammelbezeichnung nur die männliche Form Plural verwendet wird, dann lieber gleich die weibliche Form anstatt die Sache mit dem ":innen".