Wie breitet sich eine Erregung vom Dendriten bis zum Axon aus?

3 Antworten

Hi,

durch elektrotonische Ausbreitung, kein "Aktionspotential".

Wird das Ruhepotential eines Membranabschnitts eines Dendrits verändert, wie an einer Synapse der Fall ist, so kommt es z.B. zu einer lokalen Depolarisation der Membran oder man sagt auch zu einem depolarisierenden ("exzitatorischen") synaptischen Potential (EPSP), diese Ströme breiten sich passiv über die Zellmembran der Nervenzelle bis zu ihrem Soma aus, indem benachbarte Zellabschnitte ebenfalls depolarisiert werden und von da aus benachbarte Zellabschnitte ebenfalls.

Elektrotonische Ströme reichen über gewisse (kleine) Distanzen, wie über die Länge von Dendriten, ihre Amplitude nimmt dann schnell ab. Ein "Aktionspotential" leitet ein Nervensignal mit gleichbleibend hoher Amplitude durch ein Axon einer Nervenzelle, das ist ein Unterschied. EPSP's versiegen über die Distanz rasch, AP's pflanzen sich ohne Dekrement (ohne Verminderung der Größe der Amplitude) über längere Distanzen durch die Axone fort.

Lokales EPSP's aus z.B. tausenden Synapsen pflanzen sich durch die Dendriten elektrotonisch zum Zellsoma fort und addieren sich dort zu einer Potentialsumme, die am Axonhügel, wo das Axon der Nervenzelle entspringt, überschwellig werden kann und Aktionspotentiale auslösen kann. Gruß, Cliff

Hoffentlich ist dein Text keine Cliff-hanger für die Fragestellerin ... (:-)

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@Tamtamy

das hoffe ich nicht :-) ich merke nur ungern bei anderen Antworten etwas an, aber wir müssen unbedingt zwischen Axon = AP und Dendriten + Soma kein AP (elektrotonische Ausbreitung) bei der Erregungsfortleitung unterscheiden, denn genau darauf zielte die Frage ab, sonst gibt's für den Fragensteller Punktabzug :/

und das wollen wir doch vermeiden oder :-) wie es mit Hilfe des Internets weiter bearbeitet wird, da hast du vollkommen Recht, bieten sich viele Quellen an, das mag der Fragensteller entscheiden, wie er lustig ist. Gruß

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Edit: exzitatorisches postsynaptisches Potential = EPSP

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Edit 2: Inzwischen spricht man auch bei Dendriten von "Aktionspotentialen", den sog. "dendritischen Spikes", die gebildet werden können, diese laufen quasi als Rückkopplung vom Axon wieder rückwärts durch den Dendritenbaum zurück zur Synapse. Wow. Das war mir neu. Die Namensgebung dendritische Spikes grenzt diese AP's etwas von den klassischen AP's der Axone ab, aber es bleibt kein Zweifel, dass diese AP's durch den Dendriten weitergeleitet werden können.

Im Dendrit können also aktiv AP's weitergeleitet werden, ähnlich wie im Axon und das auch in die andere Richtung, zurück zur Synapse, offenbar als feedback für synaptische Partner.

Das ändert zwar meine bisherigen Aussagen zur klassischen Sichtweise, der elektrotonischen Ausbreitung, nicht, aber es erweitert das Repertoire der Informationsverarbeitung in den Dendriten erheblich.

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Im Netz vielfach beschrieben.

Etwas anspruchsvoller:
https://de.wikipedia.org/wiki/Aktionspotential

die kommen nur im Axon zum Einsatz :-) jedoch nicht "vom Dendrit zum Axon", Gruß

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@Tamtamy

nicht böse sein :) unbedingt zwischen Axon = AP und Dendriten + Soma kein AP (elektrotonische Ausbreitung) bei der Erregungsfortleitung unterscheiden, denn genau darauf zielte die Frage ab, sonst gibt's z.B. im Abi Punktabzug :/

man könnte auch nicht die "Verrechnung" des Signals ("räumliche und zeitliche Summation") dann so gut nachvollziehen, das wäre nämlich die nächste Frage, die sich dem anschließen würde. Good luck, Gruß

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@CliffBaxter

Mein Kommentar war ein ehrlich gemeintes Lob! (:-)
Und ich unterscheide im Alltag nach Möglichkeit IMMER zwischen Axon und Dendriten!

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leider muss ich noch ein Edit anbringen, diesmal zu Gunsten deiner Antwort,

offenbar wurde ich vom Wissen überholt. Inzwischen spricht man auch bei Dendriten von Aktionspotentialen, den sog. "dendritischen Spikes", die gebildet werden können, diese laufen quasi als Rückkopplung vom Axon wieder rückwärts durch den Dendritenbaum zurück zur Synapse. Wow. Im Dendrit können also aktiv AP's weitergeleitet werden, ähnlich wie im Axon. Das ändert zwar meine bisherigen Aussagen nicht (elektrotonische Ausbreitung), aber es erweitert das Repertoire der Informationsverarbeitung im Dendriten und du hattest damit dementsprechend, zumindest teilweise, recht. Sorry.

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@CliffBaxter

Danke für deine zusätzliche Info! Wieso bist du da so gut ihm Thema?

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@CliffBaxter

Ich mische mich hier mal kurz ein. Bei "dendritic spikes" ist der Schwellenwert im Vergleich zu den Aktionspotentialen am Axon erhöht, weshalb sie nur auftreten, wenn es ein sehr starkes Eingangssignal (an der Synapse) gibt. Außerdem spielt die Anzahl der Spannungsgesteuerten Ionenkanälen eine Rolle, die bei Dendritenmembranen nicht so charakteristisch sind, im Vergleich zu Axonmembranen. Ist das Signal zu schwach breiten sich die Signale so aus, wie Cliff das hier beschrieben hat.

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@Tamtamy

ich halt mich nur ein bisschen auf dem Laufenden, Fragen regen zu Recherche an, war eben nicht mehr so gut im Thema und hab wieder was dazu gelernt. Hätte mich jetzt einer schlagen können, ich hätte nicht gedacht, dass Dendriten AP's bilden, wenn auch in etwas abgewandelter Form zu den klassischen AP's. Das war ein Zufallsfund, als ich Wunnewuwu's link las :) Danke dir auch.

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ich sollte erst alle Antworten lesen :-) wusste gar nicht, dass auch in den Dendriten AP's gebildet werden (dendritische Spikes). Wow! das hat mein Wissen jetzt echt geupdated.

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siehst du mal! ;-)

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