Wie beten Pantheisten?

6 Antworten

Eines der schönsten Zitate aus dem Thomas Evangelium lautet: "Dreh einen Stein um und du findest Gott". Das ist Pantheismus. Lies Meister Eckhard oder Goethe, das waren Pantheisten. Sie beten nicht, dass Gott ihnen hilft, einen Knopf zu finden, das halten sie für Schwachsinn, auch nicht, ihre Feinde zu besiegen, die haben schließlich dengleichen Gott. Pantheisten beten um Kraft, um Weisheit, um Geduld um alle Tugenden, die Ausdruck der positiven Kraft einer allgegenwärtigen Energie sind. Pantheisten fühlen sich von dieser Energie getragen und herausgefordert, sie in sich selbst zu entdecken und beten nicht um jeden "Dreck". Sie wissen, dass auch Handeln beten ist. Denn wenn die Energie überall ist, ist sie auch in unserem Tun.


Ael1212  05.05.2014, 20:16

Genau das! Das bringt es auf den Punkt! Absolut meine Ansicht.

Californien  15.08.2011, 01:10

das trifft es ziemlcih gut

TeeEi  15.09.2010, 21:47

Das trifft aber nicht nur bei Pantheisten zu, auch andere Gläubigen können etwas weniger "feilschend" beten.

berkersheim  17.09.2010, 12:42
@TeeEi

Das ist richtig. Aber Pantheisten kämen in einen Selbstwiderspruch.

Pantheismus ist sehr weit gefasst und nichtmal alle Pantheisten beten.

Wen sie anbeten ist daher auch sehr unterschiedlich.

Beispiel Taoismus:

Taoismus beinhaltet sehr viele Schulen, ähnlich wie das Christentum aus sehr viele Kirchen besteht. In einigen dieser Schulen wird gelehrt, dass es viele verschiedene Wesen gibt, die im Deutschen oft mit "Götter" übersetzt werden. Ob dieses Wort wirklich zutreffend ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Manche Taoisten versuchen also bei der Meditation körpereigene Gottheiten zu visualisieren. In jedem Organ wohnt ein Gott. Das ist nicht wirklich ein Gebet, wie wir es in Europa gewohnt sind, aber es geht stark in die Richtung.

Pantheismus und Polytheismus schließen sich nicht unbedingt aus. Nur stehen im Pantheismus die Götter nicht zwingend im Mittelpunkt, sondern sind Teil der Welt.

Manche Buddhisten beten auch zu Buddha. Sie stellen dabei viele Kerzen um eine Buddhastatue und den restlichen Ablauf der Zeremonie kenne ich nicht.

Hey, danke für die Antworten.

Ich habe mir selber noch einmal Gedanken gemacht und eure Antworten versucht mit einzubeziehen.

Beim beten/meditieren adressiert man keinen speziellen Gott sondern versucht nur zu spüren wie Groß alles ist. Wie ungreifbar riesig. Man macht sich frei und denk darüber nach was wirklich wichtig ist. Sind die täglichen Wehwehchen so schrecklich? Man macht sich selber klar was für Wünsche man wirklich hat und was man erreichen möchte. Man legt seine Angst ab und lebt sein Leben. Zusammen und in Harmonie mit seiner Umwelt/Menschen.

Mich fasziniert diese Weltanschauung immer mehr...je mehr ich darüber nachdenke.

MfG Litchy


TeeEi  17.09.2010, 02:06

Andererseits gibt es auch die Diskussion, ob Pantheismus denn wirklich noch Theismus ist. Es gibt Argumente dafür, dass Pantheismus eigentlich schon Atheismus sei.

Also, Pantheisten beten nicht so wie wir uns das zB vorstelle, wie es zB Christen, Juden oder Moslems tun. Pantheisten sind der Meinung dass die Natur, Gott und die Welt EINS mit dem Kosmos ist und somit Gott in allem zu finden ist. zB auch in einem Baum. Dann beten die in dem Falle zB einen Baum an, welchen die dann auch personifizieren. Der Pantheist erkennt in der Welt überall dieses göttliche Prinzip, ohne es als Wesen zu betrachten zu ihm zu beten, Sünden zu beichten oder ähnliches ...

Hoffe konnte dir helfen :D


TeeEi  15.09.2010, 21:49

Wenn man einen Baum anbetet, ist meiner Meinung nach eher ein Animist.

zindagi007  15.09.2010, 22:05
@TeeEi

das mit dem baum war ein beispiel. die pantheisten sehen in allem gott und die göttlichkeit. sie beten im grunde alles an. das heisst sie werfen sich nciht nieder wie die moslems und falten nicht die hände wie die christen. sie "bewundern" die natur und den kosmos kann man so sagen und beten dieses an ...

sie hocken nicht vor einem Baum :D:D:D

"Auch beim Pantheismus gibt es etwas, was man als Beten bezeichnen könnte."

"Indem man in meditativer Art und Weise versucht seinen Geist auf andere Teile des Ganzen, auf „Gott“ zu lenken und zu spüren, wie man ein Teil etwas unbegreifbar Großem ist. Man kann bspw. ähnlich wie bei den meisten Religionen seine Gedanken, Wünsche und Ängste „Gott“ mitteilen, sie geistig in das Bewusstsein des Ganzen zu tragen – so wie in dem genannten Vergleich vielleicht eine Gehirnzelle an das Bewusstsein (also der Gesamtheit der Gehirnzellen) mitteilt, dass man Hunger hat."

Dieser Absatz (dein Link) erklärt es ohnehin sehr gut. Lies ihn dir noch einmal langsam und sorgfältig durch.

Pantheisten beten nicht im üblichen Sinne, weil sie Gott in allem, im gesamten Universum sehen.

Sie setzen sich durch Meditation oder Konzentration mit "Gott", der in jedem Ding und in allem ist in Verbindung.

Stell dir mal vor, du bist im Wasser ... und du denkst Gott ist im Wasser, du spürst das Wasser, du bewegst dich in ihm, du wirst durch das Wasser bewegt ... und wenn du jetzt ... Gott (der im Wasser ist) etwas mitteilen wolltest, dann würdest du das mit deinem ganzen Körper, mit deinem Geiste versuchen ans Wasser weiterzugeben ... bzw. vom Wasser eine Antwort zu erspüren.

So ähnlich oder auch anders kannst du dir das vorstellen. Aber nochmals, das ist kein Beten im üblichen Sinne.


TeeEi  15.09.2010, 21:53

Gute Erklärung. Ich finde übrigens, das ganze dreht sich nur darum, dass manche Leute einfach unbedingt beten wollen, weil sie es in der Erziehung so gelernt haben. Ich würde bei dem Text einfach sagen, dass man meditiert und nicht betet. Aber für Leute, denen solche Vorstellung zu fremd ist, gibt's dann diese weitschweifige Erklärung.

Entdeckung  16.09.2010, 12:44
@TeeEi

Ich möchte es eigentlich nicht meditieren nennen.

Wirkliche Meditation, das ist etwas ganz anderes, etwas, das man nur durch jahrelanges dizipliniertes Üben erlernen kann.

Aber der Begriff hat wird nun mal so inflationär verwendet, und jeder kann sich darunter etwas vorstellen.

Dieses sich verbunden fühlen mit Gott oder dem Göttlichen in allen Dingen, das bezeichne ich persönlich als Konzentration oder Bewußtwerden.

Es geschieht dabei gar nichts Neues, nichts Spektakuläres, es verändert sich nichts, nur die eigene Aufmerksamkeit wird gesammelt ... fokussiert ...

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