Wie Ausländern Deutsch beibringen?
In einigen Regionen Deutschlands, vor allem im Süden, aber auch in Österrreich, der deutschsprachigen Schweiz und im deutschsprachigen Südtirol (Italien) werden bekanntlich ausgeprägte Dialekte gesprochen, die nicht nur eine vom Hochdeutsch deutlich abweichende Aussprache mit sich bringen, sondern teils sogar über einen eigenen Wortschatz und eine eigene Grammatik verfügen. Der Auszubildende soll ja gleich Erfolgserlebnisse in seinem Umfeld haben, vor allem nicht überfordert werden, aber auch die Fähigkeit erwerben, Deutsch zu lesen, zu schreiben und Menschen aus anderen Regionen zu verstehen (z. B. auch im Radio oder TV). Wie soll deshalb der Deutschunterricht für Ausländer, z. B. anerkannte Asylbewerber aus fernen Ländern, mit oft sehr geringer Vorbildung, aussehen? Nur Hochdeutsch? Nur Dialekt? Oder erst Hochdeutsch, später zusätzlich Dialekt? Oder umgekehrt?
4 Antworten
Es sollte Hochdeutsch unterrichtet werden. Es ist längst nicht gesagt, dass die Flüchtlinge dort bleiben wo sie jetzt sind, und sie sollten sich nach einem Ortswechsel auch noch verständigen können.
Die deutsche Dialekten unterscheiden sich erheblich von der Hochsprache, und sind für einen Ausländer nicht gleich verständlich. Ich habe in der Schule fünf Jahre Deutsch gelernt, samt Literatur, und landete dann in Freiburg. Das Alemannisch war für mich das reinste Kauderwelsch, und ich habe Monatenlang nur Bruchteile dessen verstanden, was die Menschen so erzählten.
Und wehe dem armen Syrer oder Iraker, dem es nach Wien verschlägt. Der ist gezeichnet fürs Leben, und was soll der mit dieser Sprache z.B in Hamburg anfangen?
Möglicherweise unterscheidet sich das Vokabular nur in 10% der Wörter, aber die Aussprache kann sehr verfremdend sein.

In der Schweiz natürlich Scwhitzer Sütsch, in Südtirol vor allem Italienisch da Landesprache und Deutsch. Ist schwierig, aber Dialekt lernen sie durch Umgang.
Immer wieder muss man hier dieser Arroganz aus Deutschland entgegentreten:
1) Das österreichische, deutschschweizerische und deutschländische Standarddeutsch sind gleichwertig. Sie unterscheiden sich in jedem der drei Länder inhaltlich in etwa 10% des Wortschatzes.
2) Die Aussprache des Standarddeutschs ist in allen drei Ländern regional etwas gefärbt, was eigentlich nicht stört. Professionelle Sprecher/innen verwenden das neutral tönende Bühnendeutsch nach Siebs.
3) In allen drei Ländern haben die Menschen Mühe, das Standarddeutsch von ihrer regionalen Umgangssprache oder von ihrer lokalen Mundart deutlich abzuheben.