Wenn die Reitbeteiligung besser reitet als der Besitzer?
Hallo! Ich habe mal eine Frage, da ich mir zu dem Thema sehr viel Gedanken mache. Ich habe einen jungen Wallach, den ich zusammen mit meinem RL quasi eingeritten habe. Da ich selbst aber nicht sooo viel Erfahrung habe, tu ich mich mit gewissen Dingen sehr schwer (zb auf seiner schlechten Seite mit dem Angaloppieren). Jetzt haben wir gerade eine Phase wo er mir ziemlich gegen den Zügel geht und sich auf seiner schlechten Seite sehr schlecht stellen und biegen lässt. Mein RL hat ihn jetzt ein paar Mal geritten und tut sich sichtlich selbst sehr schwer (ist etwas älter und auch aus der Übung) Auch er bekam ihn auf der schlechten Seite nicht angaloppiert. Ich war danach kurz vorm Verzweifeln und habe sehr an mir selber gezweifelt da mein RL meinte er wäre durch meine harte Hand schon sehr abgestumpft im Maul. Das Problem ist einfach, wenn er so fest ist, werde ich ebenso total fest in den Schultern und dann ist der Teufelskreis schon perfekt. Ich habe vor längere Zeit einmal eine Anzeige für eine RB gestellt, vor ein paar Tagen hat sich dann jemand gemeldet. Ein junge Frau, knapp über 20 mit 17 Jahren Reiterfahrung, auch Turniere allerdings vorwiegend Springen. Ich hatte zwar die Hoffnung schon aufgegeben aber ich ließ sie trotzdem Probereiten - und siehe da, das Pferd lief wunderbar, viel besser als bei mir oder meinem RL. Er ging ständig sehr schön rund, sie konnte ihn super auf beiden Händen galoppieren, er fühlte sich sichtlich wohl unter ihr und hat so oft abgeschnaubt wie noch nie. Zum Schluss ließ sie noch die Zügel aus der Hand kauen im Trab, er streckte sich schön in die Hand hinein ohne wegzueilen oder mit der HH auszufallen - sicher nicht PERFEKT aber wirklich schon sehr gut und viel besser als bei mir. Sie war auch gleich begeistert von ihm, meinte er wäre echt super fein zum Reiten und sie verstünde gar nicht, warum ich sagte er sei furchtbar fest und steif; sie würde jetzt gerne 3 Mal die Woche kommen, 2 Mal reiten und einmal Doppellonge mit ihm machen, weil sie meinte da könne man sehr viel erreichen vor allem auf seiner festen Seite. Ich habe kein Problem damit, dass das eigentlich nur zeigt, dass ich ihn momentan nicht anständig reiten kann, wirklich nicht. Aber irgendwie ist es doch ein komisches Gefühl, wenn man als Besitzer schlechter reitet als die Reitbeteiligung. Sie möchte jetzt auch ganz gerne bei meiner nächsten Reitstunde zugucken, einfach um zu schauen wie mein RL das macht, ich denke dass sie vielleicht überlegt, auch Reitstunden zu nehmen. Und mit Sicherheit möchte ich sie auch sehen wie ich ihn reite. Und jetzt habe ich schon ein bisschen Angst, dass wieder gar nichts hinhaut und ich ausschaue wie der erste Mensch am Pferd. Ich weiß das klingt blöd, aber wie würde es euch in dieser Situation gehen? Ich habe leider nicht so ein großes Selbstbewusstsein was das Reiten angeht und ich weiß jetzt schon, dass ich mich schämen würde wenn etwas nicht hinhaut. Wie würdet ihr das sehen?
15 Antworten
Freu dich doch das du jemanden an der Seite hast, der dein Pferd so reitet das es sich wohl fühlt. Jeder hat mal klein angefangen und es gibt immer jemanden der bessere Leistung bringt als man selbst. Das ist gut, denn das spornt an besser zu werden und man kann von demjenigen der besser ist eine Menge lernen.
Vielleicht reitet deine evtl. zukünftige Rb einfach anders als du und dein Reitlehrer. Jedes Pferd ist anders und nicht alle kann man nach Schema X reiten. Ich sehe es immer positiv wenn ich neues Wissen erlangen und die Sichtweisen von jemand anderem kennenlernen und erlernen kann. (du hättest doch eigentlich nur Vorteile durch die RB, du und das Pferd können noch von ihr lernen.)
[ggf. solltest du mal über einen RL Wechsel nachdenken, wenn dein momentaner dir nicht das Wissen vermitteln kann, das du für dein Pferd benötigst.- Habe seit ich reite schon mehrmals den RL gewechselt und dadurch so viele neue Möglichkeiten, Ansichten und Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg bekommen. Aus den vielen Vorschlägen, Methoden und Wissen kann man sich dann super seine persönliche Arbeitsweise raussuchen.]
Ich kann dich vollkommen verstehen, das Probleme hatte ich auch!! Zwar konnte meine RB nicht gut reiten, mein Pferd fand das aber viel toller und meine Mutter hat mir ständig unter die Nase gerieben, wie toll doch mein Pferd bei ihm geht...
Versuch daran zu denken, dass es deinem Pferd gut tut und hilft...
Und das mit den Schultern hatte ich durch das ständige buckeln und steigen auch, allerdings war meine halbe Wirbelsäule kaputt 🙈
Die RB in spe scheint ein gutes Körpergefühl zu haben. Wenn sich das Pferd unter ihr sofort wohl fühlt und gut läuft, stimmt es offenbar mit der Hilfengebung. Wenn sie mit dem Pferd an der Doppellonge arbeiten will, kann dir gar nichts besseres passieren. - NIMM SIE-
Als erstes solltest Du dich mit dieser Dame zusammensetzen und ihr Dein Problem erklären. Eventuell kann sie dir besser helfen, als der RL.
Zwei Dinge sind es, die i. a. darüber entscheiden, ob das Pferd sich beim reiten wohl fühlt oder nicht. Erstens die richtige Sitzhilfe (Hüfte und Gewicht) und zweitens die Reiterhand. Reitlehrer versuchen oft mit harter Hand das Pferd in eine bestimmte Position zu bringen, was meist aufgrund der Kraft auch gelingt, was andererseits bei einigen Pferden (je nach Charakter) zu starker Unwilligkeit führt. Die Lösung des Problems heißt : loslassen.
Nun solltet ihr ev. gemeinsam herausfinden, was nicht stimmt. Es kann durchaus sein, daß sie die Gewichtshilfen richtig gibt und Du und dein RL leider nicht (z.B.: abknickende Hüfte; drehen des gesamten Körpers in die neue Richtung(führt oft zur Belastung des falschen Sitzbeinhöckers)). Darauf reagieren einige Pferde sehr unwirsch... vor allem, wenn Du versuchst mit den Zügeln zu reparieren, was der Hintern falsch macht.
Das Gespräch sollte stattfinden, bevor sie als Zuschauer dabei ist. Erstens nimmt das bei Dir den Druck raus etwas beweisen zu müssen und zweitens kann sie schon mal auf die Hilfengebung und die Zügelführung besonders achten.
Eventuell kannst Du ihr das ganze etwas schmackhafter machen, indem Du einen Nachlass gewährst......
Sieh´ es als Deine Chance (!!!)
LG Calimero
Nimm mal deine Gedanken über dein Reitkönnen vor der RB zurück. Du reitest wie du reitest. Wenn man was dran verbessern kann, dann nicht in den nächsten 5 Minuten, daher kannst du dich gar nicht blöd anstellen, sondern auf deinem Level.
Ich denke in Erster Linie willst du ja deinem Wallach helfen. Du sagst selber das er unter dir nicht rund läuft. Sieh es als Chance. Sie hat 17 Jahre Erfahrung und sieht vielleicht welchen Fehler du machst. Es muss nur eine Kleinigkeit sein und wenn du die in den Griff bekommst, dann hast du auch wieder mehr Freude am reiten. Und denk daran, Pferde sind sehr feinfühlige Tiere, sie spüren deine Unsicherheit. Bist du unsicher auf der einen Seite, ist es dein Pferd auch und wird Steif. Du solltest zuallererst deine Unsicherheit in den Griff bekommen und deinem Pferd vertrauen, dann seit ihr wieder ein gutes Team. Das ist mein Rat an dich, ansonsten lass es auf dich zukommen :)
das ist doch super! ich denke das kann dir und deinem Pferd nur gut tun. Vorrausgesetzt zwischen dir und der RB passt es.
Ich denke, dass wenn sie dein Pferd ein bisschen weiter bringt, wird das auch dir helfen, aus diesem Teufelskreis aus zu brechen, was ja sehr erfreulich für dich wäre, oder ;)
Ihr könntet ja ein paar Wochen Probezeit ausmachen und wenn du dich nach einer Weile wirklich nicht wohlfühlst in dieser Situation, kannst du dich ja dann noch dagegen entscheiden.
Ich habe ihr schon gesagt, dass ich meine Probleme mit ihm habe, oft reiterlich zu schwach bin und sie ihn besser reitet als ich. Sie meinte schon bevor wir uns gesehen haben, sie könne mir da sicher helfen. Inwiefern sie jetzt aber bereit ist, mir sogar Unterricht zu geben, weiß ich nicht.
Ich möchte sie jetzt nicht gleich "überfallen". Sie soll die nächsten Wochen mal schauen, ob er wirklich was für sie wäre, ob sie mit ihm zusammen kommt, ihr der Stall passt usw. Ich schau mir an wie sich ihr Reiten auf ihn und auf mein Reiten auswirkt. Und dann kann ich ja immer noch reden.
Um die unangenehme Situation in der Reitstunde werde ich eh nicht drum herum kommen. :-D Ich kann nur hoffen dass er und ich einen guten Tag haben und uns nicht allzu blöd anstellen.