Welches Menschenbild hat Rene Descartes?

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Das Menschenbild von Rene Descartes ist ein zerrissenes, wie bei vielen in der Zeit des 30jährigen Krieges. Einerseits ist er geprägt von der scholastischen Sehnsuch nach absoluter Gewissheit. Andererseits sucht er sie neu, nicht mehr in den alten, von der Scholastik gepflegten Autoritäten. Einerseits ist er eindeutig Empiriker, der Methoden formuliert, wie moderne, empirische Wissenschaft zu verlässlicheren Erkenntnissen gelangen kann, andererseits kann er sich noch nicht vom idealistisch-dualen Denken lösen. Allerdings macht er bereits einen entscheidenden Schritt, den viele heute überlesen. Es heißt: ICH denke, also bin ICH. Der Inquisition ist das sehr wohl aufgefallen, dass da plötzlich die Kirche als Garant ewiger Wahrheit aus dem Spiel war. Darum musste er auch anonym veröffentlichen. Da das für uns heute alles so selbstverständlich ist, merken wir diese gravierenden Unterschiede nicht mehr. Ein Gefühl dafür bekommt man, wenn man Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose" liest. Da taucht man ein in diese Welt.