Welches Menschenbild haben Menschen die gemobbt werden?

10 Antworten

Hallo ihaveaquesti712,

wir können beobachten, dass die Opfer von Mobbing - gerade, wenn das über einen längeren Zeitraum gewesen ist, nie sanktioniert wurde, auch ein Ausweichen möglich war - extreme Leidenssituationen und Probleme in der Sozialisierung zeigen.

Ich habe Menschen angetroffen, die sich dann in eine eigene Welt zurückgezogen hatten, die dann bewusst wie auch unterbewusst eine Firewall gegenüber anderen Menschen aufgebaut hatten. Andere Menschen waren schnell eine Art "Feindbild" und zu "vermeiden".

Einige hatten Defizite, die sie bei sich ursächlich betrachtet hatten, mit anderen Dingen kompensieren wollen - und sich eher damit nur selbst erreicht.

Wieder einige der Menschen wurden Menschen - gerade potentiellen Mobber-Stereotypen gegenüber - aversiv. Hatten sie zunächst Kontakt zu manchen Leuten, wurde dann irgendetwas "getriggert", waren diese Menschen sofort ausgeschlossen.

Wieder andere hatten bewusst ihre Stärken gefunden, damit letztlich nicht nur sich selbst erreicht, sondern auch andere Menschen. Sie waren offen gegenüber Menschen geworden - und hatten doch die Möglichkeit gehabt, im Falle eines Falles, sich selbst wieder zu schützen.

Man kann generell sagen, dass Mobbing seine Ursächlichkeit auf das Opfer projeziert, sich an bestimmten persönlichen Eigenschaften des Opfers festmachen, die dann von den Mobbern runtergemacht werden, um sich selbst besser zu positionieren. Es war zu beobachten, dass Mobber selbst Defizite hatten, die sie auf diese Weise unter erheblichem Schaden an anderen Menschen kompensiert hatten.

Einem Mobbing-Opfer wäre zunächst geholfen, wenn jemand das Mobbing sanktionieren würde und damit für Abstand zwischen Mobbern und Opfer schafft, wobei dem Opfer jeglicher Freiraum geschenkt würde.

Den Mobbern wäre geholfen, wenn im Zuge der Sanktionierung ein Bewusstseinsprozess angeregt wird - wobei sie die Freiheit hätten, sich selbst zu reflektieren, Dinge zu verändern, auch einen Schaden wieder gut machen - und doch den Abstand zu den dann ehem. Opfern achten.

Dem Opfer darf ein solcher Prozess bekannt gemacht werden - und es sei freigestellt, auf die ehem. Mobber dann selbst zuzugehen, während diese das ehem. Opfer akzeptieren, sich explizit für ihr Verhalten entschuldigen.

Da mögen sich auch wieder Menschenbilder verändern - und es würde integrierbar sein, was wegen Menschenbildern vorher mehr als getrennt hatte.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kommt immer drauf an, wie sehr einen das Mobbing selbst stört würde ich sagen. Ich wurde z.B. schon in der Grundschule geärgert, weil ich ziemlich übergewichtig war, aber mir hat das nie viel ausgemacht, ich hab teilweise auch gekontert, und manchmal auch einfach selbst gelacht, wenn ausnahmsweise mal was wirklich lustiges kam.

Mich hat das vor allem nicht getroffen, weil ich ja wusste, was die da labern ist Quatsch/Unsinn/nicht die Wahrheit. 

Wenn jemand zu mir (Grundschulkind wohlgemerkt) meint, ich würde 200kg oder ne Tonne wiegen, traf mich das nicht. Auch so sachen wie Hurentochter haben mich nie gejuckt, denn ich weis ja, meine Mutter ist keine ;) 

Denke nicht, das ich deswegen ein anderes Menschenbild habe. Ich bin grundsätzlich immer erstmal positiv eingestellt, und frage erstmal nach, bevor ich jemandem negative Absichten unterstelle. (Bitte nicht mit Naivitäöt verwechseln ;) ). Ebenso entwickelt sich ja nicht jeder gemobbte gleich, "Gemobbte" sind ja keine Homogene Gruppe. 

Die einen werden selbst zum Mobber, die anderen ziehen sich zurück, werden der Classenclown, versuchen sich anzupassen, usw. 

Auch spielt die Art des Mobbing eine Rolle. Nur Beleidigungen, können die meisten meiner Erfahrung nach besser wegstecken, als wenn es z.B. körperlich wird. Da hatte ich als kleines dickes Kind halt auch einen Vorteil, egal wie sportlich mein jeweiliger Angreifer war, wenn sich ein stark übergewichtiges Kind volle Wucht gegen ein normales wirft, hat das keine Chance, den Weg weiter zu blockieren. ;D

Hoffentlich erkennen sie, dass sie lernen müssen, sich zu wehren.

Wie sie andere einschätzen kommt drauf an, ob sie wehren lernen oder weiter Angst haben.

Also wenn ich für mich spreche (wurde gemobbt) wünsche ich diesen Menschen die mobben die schrecklichsten Qualen die sich ein Mensch vorstellen kann, selber schuld wenn man andere fertigmacht, wer Gewalt auf andere ausübt sollte auch selbst mit Gewalt bestraft werden, Gutmenschengelaber hin oder her.

Ich kann nur aus eigenen Erfahrungen sagen, dass dauerhaft gemobbte und diskriminierte Menschen Hassgefühle auf Menschen, abgesehen von wenigen Ausnahmen, entwickeln. Berührungsängste und andere Ängste und Phobien kommen auch mit dazu. Häufig ziehen sie sich dann auch gerne von ihren Mitmenschen zurück und werden im Übrigen häufig auch selbst intolerant gegenüber bestimmte Gruppen u.a.

Situationen wie z.B. Corona oder Flüchtlingswellen können diese negativen Gefühle dann noch viel weiter verstärken.

Ich kann nur sagen, dass man Mobbing und Diskriminierung auf keinen Fall verharmlosen sollte. Mobbing und Diskriminierung ist so etwas wie eine psychische Vergewaltigung. Das sollte jedem mal klar werden.

Die Folgen können, wie schon oben geschrieben, Hassgefühle, Ängste, Paniken und selbst entstehende Intoleranzen gegenüber Menschen.

Gruß NicoFFFan