Welches ist denn nur wirklich das Sternbild der Jungfrau?


18.01.2020, 23:36

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Alle falsch! 100%
Das linke Bild ist richtig 0%
Das mittlere Bild ist richtig 0%
Das rechte Bild ist richtig 0%

6 Antworten

Alle falsch!

Hallo eddiepoole,

alle Linien - egal welche - sind künstlerische Darstellungen, die mit der astronomischen Definition eines Sternbildes nichts zu tun haben. Astronomisch ist ein Sternbild einfach ein bestimmtes Gebiet am Himmel. Nur historisch wurden dem Gebiet Figuren in variierenden künstlerischen Darstellungen zugeordnet.

https://www.spektrum.de/lexikon/physik/sternbilder/13838

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Danke. Gibt es eine Gallerie im Netz, die die antike Linienziehung veranschaulicht, falls das überhaupt möglich ist? Kennst du so eine Sammlung?

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Hallo,

das linke und das mittlere Bild zeigen auf jeden Fall die gleichen Sterne, nur die Verbindungslinien sind anders gezogen.

Und - ja, es handelt sich wirklich um das Sternbild Jungfrau. Der Stern links unten in der Mitte des linken Bildes ist Spica, der Hauptstern der Jungfrau. Du findest ihn auch auf dem mittleren Bild halbhoch rechts von der Mitte.

Das rechte Bild ist eine grobe Skizze, die praktisch wertlos ist.

Der Stern ganz oben am Rand in der Mitte des mittleren Bildes ist Vindemiatrix.

Es gibt zwar verbindliche Grenzen für die offiziellen Sternbilder am Himmel; die Verbindungslinien sind aber Sache des jeweiligen Herausgebers oder Zeichners der Sternkarte. Astronomisch gesehen haben sie keinerlei Bedeutung und dienen nur als Orientierungshilfen.

Herzliche Grüße,

Willy

Danke, ich habe natürlich versucht, die Lage der Sterne zu vergleichen, aber ich hatte das Gefühl, das das komplett unterschiedliche Sterne sind. Aber jetzt sehe ich auch, dass die beiden gleich sind. Gibt es eine Gallerie im Netz, die die antike Linienziehung veranschaulicht, falls das überhaupt möglich ist? Kennst du so eine Sammlung?

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@eddiepoole

In dem Programm Redshift, das allerdings kostenpflichtig ist, kann man über die Sterne die Bilder projizieren, wie sie in den Sternkarten des 17. Jahrhunderts noch verzeichnet waren, also nicht nur abstrakte Verbindungslinien, sondern figürliche Darstellungen. Ist eine nette Spielerei, um sich die Lage der Sternbilder zueinander besser zu merken, stört aber, wenn man die Karten mit dem echten Himmel vergleichen will. Ich habe auch die Verbindungslinien standardmäßig ausgeblendet, weil ich sie nicht brauche, lasse aber die Grenzlinien drin.

Das kostenlose Programm Stellarium bietet möglicherweise Ähnliches, weiß ich aber nicht.

Jedenfalls ist ein Astronomieprogramm sehr nützlich, um sich am Himmel zurechtzufinden und kostet nicht unbedingt etwas. Für ein kostenloses Porgramm ist Stellarium ausgezeichnet und sehr zuverlässig.

Die Verbindungslinien aber macht jeder anders. Da gibt es keine Standards. Man verbindet halt die hellsten Sterne eines Sternbildes so miteinander, daß sie markante Muster ergeben, die manchmal wirklich dem ähneln, was der Sternbildname ausdrückt. Der Löwe ist sehr leicht zu erkennen, der große Bär auch oder die Gestalten des Orion und des Herkules. Auch der Schwan mit weit ausgebreiteten Schwingen und lang vorgestrecktem Hals ist ohne große Phantasie leicht am Sommerhimmel in Zenitnähe auszumachen.

Du mußt allerdings bedenken, daß alle Sternbildbezeichnungen der menschlichen Phantasie entsprungen sind und daß die Sterne eines Sternbildes in der Regel nichts miteinander zu tun haben. Sie sind unterschiedlich beschaffen, unterschiedlich alt, unterschiedlich weit weg von uns und würden aus einer anderen Perspektive einen völlig anderen Anblick bieten.

Bis zur Festlegung durch die Internationale Astronomische Union auf 88 Sternbilder, deren Grenzen ohne Überlappungen und Zwischenräume das gesamte Himmelsgewölbe abdecken, gab es für ein und dasselbe Sternbild oft unterschiedliche Bezeichnungen. Sternbilder wie das Szepter Brandenburgs in der Nähe des Sternbildes Hase oder Georgs Harfe in der Nähe des Stiers sind längst aus den Sternkarten verschwunden. Die Sterne, die sie einst bildeten, sind anderen Bildern zugeordnet worden.

Das Sternbild des großen Bären oder des Orion und andere sind schon seit der Antike bekannt und mehr oder weniger mit den heutigen identisch. Viele Sternbilder des Südhimmels wie die Staffelei (Pictor), der Sextant oder der chemische Ofen (Fornax) und andere wurden erst in der Neuzeit eingeführt, als europäische Seefahrer die Ozeane erkundeten. Die Bilder des Tierkreises sind schon sehr alt und werden bereits in antiken Schriften erwähnt.

In modernen Sternkatalogen sind die Sterne mit Koordinaten und Nummern verzeichnet - da braucht es keine Sternbilder.

Um sich am Himmel zurechtzufinden, sind sie allerdings sehr nützlich. Es schadet auch nicht, die Sagen zu kennen, aus denen sie entstanden sind.

So gibt es das Sternbild der Andromeda hoch oben am Herbsthimmel.

Andromeda war die Tochter des äthiopischen Königspaares Kepheus und Kassiopeia (Kepheus sieht aus wie ein schiefes Haus des Nikolaus, Kassiopeia ist das bekannte Himmels-W. das gegenüber vom großen Bären den Himmelnordpol umkreist und in unseren Breiten das ganze Jahr über im Norden zu sehen ist). Sie sollte einem Meeresungeheuer, dem Cetus (Walfisch) geopfert werden und wurde zu diesem Zweck an einen Meeresfelsen gekettet.

Als das Untier vor ihr auftaucht, um sie zu verschlingen, taucht Perseus auf (das Sternbild ähnelt einer Wünschelrute), der eben erst die Medusa erschlagen hatte und ihr Haupt noch in den Händen hielt. Der Anblick des Medusenhauptes ließ den Cetus zu Stein erstarren - Andromeda und mit ihr ganz Äthiopien war gerettet. Dem Haupt der Medusa entsprang auch das geflügelte Roß Pegasus, das am Herbsthimmel ein Quadrat bildet, wobei eine Ecke des Quadrates bereits zum Sternbild Andromeda gehört. Im Herbst sind alle diese Sternbildes gleichzeitig am Himmel zu sehen und die Sagen dahinter sind eine gute Merkhilfe.

Andere Beziehungen gibt es zwischen Orion, de Himmelsjäger und dem Hasen, seiner Beute, zu seinen Füßen und dem Skorpion, der ihn stechen möchte, aber am Sommerhimmel zu sehen ist, während Orion ein Wintersternbild ist. So ist Orion vor dem Gift des Tieres sicher.

Mit solchen Geschichten im Hinterkopf kann man sich am Himmel besser zurechtfinden und sieht dort mehr als nur leuchtende zufällig verteilte Pünktchen.

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Alle falsch!

es kommt nur auf den raumsektor an!

Wenn du genau hinsiehst, wirst du sehen, dass die Sterne immer die gleichen sind. Nur auf den Darstellungen hat man sie unterschiedlich durch Linien verbunden.

Alle falsch!

Sternbilder sind künstlich abgegrenzte Himmelsareale, wie Grundstücke. Alle Sterne in einem solchen Areal gehören zum Sternbild. Diese Strichverbindungen zwischen wenigen Sternen hingegen sind nur Merkhilfen zum Wiederfinden, die sich voneinander unterscheiden können.