Vorab möchte ich kurz klar stellen, dass ich mit folgendem Beitrag keinerlei Propaganda beabsichtige! Ich als Muslimin möchte nur einmal eine Seite aufzeigen, die sonst eher selten in unserer Gesellschaft thematisiert wird.
Nicht nur in Deutschland, sondern mittlerweile in vielen Ländern der Welt, besteht ein regelrechter Druck in der Gesellschaft, der sich auf das äußere Erscheinungsbild der Menschen bezieht. Menschen wollen immer schöner und jünger aussehen, äußerliche Perfektion wird angestrebt, immer öfter auch um jeden Preis, mit sämtlichen kosmetischen und chirurgischen Eingriffen. Davon sind sowohl Männer als auch Frauen betroffen, allerdings möchte ich hier jetzt nur einmal auf die Frau eingehen.
Schon die Werbung und Social Media geben es vor, wie die "perfekte" Frau auszusehen hat - Geschminkt, stets perfekt gekleidet, ruhig auch etwas oder sogar etwas mehr die körperlichen Vorzüge hervor gehoben, Frisur, Haarfarbe, Nägel, Haut, am besten schlank, alles soll perfekt sitzen und erstrahlen.
Frauen passen sich dieser verbreiteten Vorstellung von Schönheit und Aussehen zunehmend mehr an. Der Druck auf das eigene Aussehen ist groß, die Selbstakzeptanz schwindet auf diesem Wege meines Erachtens dahin.
So viel dazu.
Unter dem Begriff Hijab kann man ein allgemein reizarmes und dezentes Erscheinungsbild (von Mann und Frau) verstehen. Die äußerliche Zurschaustellung sollte dabei möglichst unterlassen werden. (Die Definitionen unterscheiden sich da natürlich individuell, wie weit jeder für sich gehen möchte)
Der religiös motivierte Kleidungsstil dahinter, ist nach meiner Interpretation wenig figurbetont, dezent und kann zusätzlich noch mit einem Kopftuch unterstrichen werden.
Jetzt gehe ich kurz auf mich und meine Erfahrungen ein...
Ich kenne die Seiten des Schönheitswahns, wie es ist sich auf das Äußere zu reduzieren. Mein aufgehübschtes äußeres Erscheinungsbild war Jahre lang meine Maske und mein Schutzschild, mein künstlich erschaffenes Selbstbewusstsein.
Irgendwann hat ein Umdenken statt gefunden...(In meinem Fall religiös motiviert)
Ich schminke mich nun seit mehreren Jahren nicht mehr und habe gelernt mein Gesicht zu lieben wie es ist, ich kleide mich dezenter und bedeckter, weniger Zurschaustellung meines Körpers, was mich alles schon gefühlt freier macht. Irgenwann entscheide ich mich vielleicht auch für ein Kopftuch. Das kann ich aber bisher nicht sicher sagen.
Worauf ich hinaus möchte, ist, dass das Thema Kopftuch und die Philosophie hinter einem allgemein reizarmen islamisch motivierten Ernscheinungsbild, meist sehr einseitig, in einem negativen Kontext behandelt wird, dabei kann es aber auch die absolute Befreiung sein, sich von jenen oberflächlichen gesellschaftlichen Erwartungen in Puncto Aussehen zu befreien.
Wie ist eure Sicht dazu?
Spürt ihr einen gesellschaftlichen Druck?
Habt ihr euch davon befreit?