Welche Zeitformen in Schweizerdeutsch? Nur zwei Zeitformen?
Im Schweizerdeutschem soll es nur zwei Zeitformen geben, ich frage mich, wie sagt man dann Futur 2, Plusquamperfekt und Konjuktiv!?!? Was würde das auf Schweizerdeutsch heißen?:
"Italian wird nächsten Sonntag einen neuen Präsidenten gewählt haben."
"Sie hatte mit zehn Jahren mit Ballet angefangen und wurde ein Star."
"Er würde Fußball spielen, wenn er talentiert wäre, doch er meint, er könne Basketball besser."
4 Antworten
Natürlich gibt es Plusquamperfekt, Futur 1 und 2. Aber alle werden relativ selten bis sehr selten oder nie verwendet. Hängt auch vom Dialekt ab.
Man umgeht ihn. Frei auf Hochdeutsch übersetzt:
Am nächsten Sonntag hat Italien einen neuen Präsidenten gewählt.
Sie hat vor 10 Jahren mit dem Ballett angefangen und ist jetzt ein Star.
Er würde gerne Fussball spielen wenn er talentiert wäre. Doch er meint dass er im Basketball besser ist.
Gruss
Tellensohn
Als Ersatz für das Plusquamperfekt wird das doppelte Perfekt benutzt: "Sie hat ... angefangen gehabt ..."
Offenbar verwenden Sie "Schweizerdeutsch" als Oberbegriff für die 22 unterschiedlichen Dialekte in der Deutschschweiz.
Sie enthalten alle Modalformen.
Zeitformen: An der Stelle des Präteritums und des PQP steht das Perfekt. Das Futur wird mit Temporaladverbien ausgedrückt, nicht mit "werden".
"Sie hatte mit zehn Jahren mit Ballet angefangen und wurde ein Star." ???
Grammatisch korrektes Standarddeutsch:
Sie fing mit zehn Jahren mit Ballett an und wurde ein Star.
Berndeutsch:
Wò sì zäny gsyy ìsch, hèt sì mìt Balètt aaggfangè, ù sì ìsch è Schdaar wòòrdè.
"Er würde Fußball spielen, wenn er talentiert wäre, doch er meint (?), er könne Basketball besser."
Är wüürd(y) schuddè, wèn èr Ddalänt hèddy, abèr är glòubt, är syg bèssèr ìm Baskchètbau.
Hallo Ai, zu dem Plusquamperfekt-Satz: "Sie hatte mit zehn Jahren mit Ballet angefangen und wurde ein Star." Grammatisch korrektes Standarddeutsch: Sie fing mit zehn Jahren mit Ballett an und wurde ein Star." eine Anmerkung: das Plusquamperfekt wird verwendet um eine zeitlich vollendete Handlung zu beschreiben und/oder eine Handlung in der Vergangenheit, die bereits vollendet worden war, bevor eine nachfolgende Handlung eingesetzt hat. Das heißt "Sie hatte mit zehn Jahren mit Ballet angefangen und wurde ein Star." bedeutet, dass sie ein Star geworden ist, NACHDEM sie mit Ballet angefangen hatte - eine zeitlich nachgeordnete Information wird hier durch das PQP und anschließende P ausgedrückt. Aus dem Satz "Sie fing mit zehn Jahren mit Ballett an und wurde ein Star" geht nicht hervor, wann sie ein Star wurde, im Sinne der Zeitform kann sie so auch bereits mit zehn Jahren zu einem Star geworden sein. Mit dem PQP wird signalisiert, dass erst Balletlernen vorausgegangen ist, bevor sie zu einem Star wurde = KEINE GLEICHZEITIG stattfindende Handlung, sondern nacheinander geordnet.
Also "würde und wäre" gibt es im Schweizerdeutschen, aber "sei und könne (er könne)" gibt es nicht?