Welche anti-Hunde-gebell-Geräte taugen was?

8 Antworten

Eigentlich alle, insofern Du Dir sie selbst umlegst, denn da gehören sie als einziges hin, wenn Du sonst nicht dazu bereit bist, Deinen Hund artgerecht und gewaltfrei zu erziehen!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Sämtliche Anti-Bell-Geräte, egal ob Vibration, Ton, Ultraschall oder Elektro, wirken, weil sie für den Hund unangenehm sind. Der Hund bellt, etwas unangenehmes passiert, also bellt er - im Idealfall - weniger oft. Selbst im Idealfall bringt das aber Nebenwirkungen mit sich. Der Hund wird andere Dinge in der Umgebung mit diesem unangenehmen Gefühl verbinden und sich weniger Wohl fühlen.Das ist insbesondere dann blöd, wenn das Halsband auch beim Bellen von anderen Hunden auslöst, und der Hund gar nichts machen kann, um das blöde Gefühl zu stoppen. Und Unwohlsein bis hin zur Angst kann zu vermehrtem Bellen führen, weshalb diese "Hilfsmittel" oft kurzfristig wirken, irgendwann aber klar wird, dass das Problem nur schlimmer wurde.

Stattdessen:

  • Reize, auf die er reagiert abschwächen oder vermeiden, mindestens für die Zeit, in der man gezielt trainieren möchte, und wenn es im Alltag umsetzbar ist gerne auch für immer. Meine Hündin verbellt beispielweise Hunde und Menschen, die am Haus vorbei laufen, wenn sie aus der Terassentür schaut. Also habe ich auf ihre Höhe Folie geklebt, die so einen milchigen Effekt hat. Es kommt noch Licht durch, aber sie kann nicht mehr wirklich sehen, was draußen passiert. Seit dem bellt sie viel weniger.
  • Wenn er bellt ihn positiv unterbrechen, zum Beispiel durch Leckerli streuen, Rückruf, Handtouch, Spielzeug in den Mund nehmen usw. Keine Angst, dass belohnt das Bellen nicht, da das Bellen eine Funktion hat (zum Beispiel Menschen vom Haus fern halten) und nur das Erreichen dieses Ziels das Bellen verstärkt. Das Verhalten positiv zu unterbrechen, führt dazu, dass der Hund mit dem Bellen weniger oft zum Erfolg (Menschen vertreiben) kommt
  • Die Funktion des Bellens herausfinden (was passiert, nach dem er bellt?)
  • Gegenkonditionieren (tolle Dinge geschehen lassen, wenn der Auslöser fürs Bellen auftaucht) und ein Alternativverhalten aufbauen, dass die Funktion auch erfüllt (für meine Hündin zum Beispiel "einmal bellen und dann aus dem Fenster starren, damit die Menschen gehen" anstatt "eine Minute lang zu bellen, bis die Menschen auch wirklich weg sind") Dafür würde ich aber - je nach Schweregrad des Verhaltens - mit positiv arbeitenden Trainer*innen arbeiten
  • Daran denken: Jeder Hund, der nicht gerade ein Basenji ist, bellt. Manche mehr, manche weniger. Und auch wenn man Bellen reduzieren kann (und sollte, insofern es durch für den Hund stressige Situationen ausgelöst wird), wird man es nie ganz wegbekommen. Das ist unrealistisch und unethisch.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin Hundetrainerin und Verhaltensberaterin

Erziehung.

Anti-Bell Geräte sind in unerfahrenen Händen bei den meisten Hunden absolut kontraproduktiv.

Finde heraus, warum dein Hund in welchen Situationen bellt und ändere sein Verhalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

Gar keine.

Ein Hund hat einen Grund warum er bellt. Den muss man finden und abstellen. Dann hört das Gebell von alleine auf.

Es ist ein Armutszeugnis für jeden Hundebesitzer wenn er auf solche Hilfsmittel zurückgreifen muss.

Das beste "Gerät" heißt Erziehung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin u. A. Tierphysiotherapeutin u. Tierchiropraktikerin