Weinfehler oder normal?

2 Antworten

Hallo,

Du hast Dir indirekt Deine Frage bereits beantwortet. Hier folgt die Bestätigung.

Ein Wein mit einem "Weinfehler" oder "Korkfehler" schmeckt völlig anders. Dein Wein war normal, vielleicht, aber das ist natürlich eine Mutmaßung von mir, etwas säurebetont.

Zitat:"...hab sonst noch keine erfahrung mit wein."

Wie Du bei einer anderen Antwort kommentiert hast, beschränken sich Deine Erfahrungen in erster Linie auf Bier. Jeder Wein verfügt über einen gewissen Säuregehalt. Das lässt sich mit dem Geschmack von Bier nicht vergleichen. Erfahrungen mit einer oder zwei getrunkenen Flaschen Wein macht dabei keinen Unterschied.

Für einen Gaumen mit Erfahrung in dem Bereich, der sich bereits an die außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen gewöhnt hat, schmeckt sowohl eine begleitende, aber gut eingebundene Säure, als auch der Alkohol selbst, nicht negativ, adstringierend oder mit Deinen Worten ausgedrückt "kratzig". Um Wein genießen zu können bedarf es praktischer Erfahrungen. Der Gaumen muss sich erst an die Säure, die Tannine und den Alkohol gewöhnen.

Dein erster Kaffee wird auch nicht geschmeckt haben.

Ein Wein schmeckt auch niemals nach Traubensaft, auch wenn er daraus hergestellt wurde. Ab dem Moment da der Saft zum Wein wird, verändert sich sein Geschmack. Es ist dann weniger Zucker vorhanden. Schließlich hat sich jener in Alkohol gewandelt, der seinen ganz eigenen Geschmack hat.

Als Anfänger in dem Bereich kann es hilfreich sein in der Geschmacksrichtung ein oder zwei Stufen süßer zu kaufen. Ein lieblicher Wein wäre für Dich aktuell wahrscheinlich eine bessere Wahl. Ein solcher hat die gleichen Säurewerte, aber denen steht eine höhere Menge an Zucker entgegen. Das kann es ausgleichen.

Aber Vorsicht wenn Du umschwenkst auf Schaumweine. Die angegebenen Geschmacksrichtungen von Wein & Schaumwein, auf den Etiketten, sind keine Werte die reale Empfindungen widerspiegeln. Die Geschmacksrichtungen sind in der EU genormt, aber Wein & Schaumwein getrennt voneinander. Das führt zu einem kleinen Chaos für alle die die Eingruppierungen nicht kennen. Bei Schaumwein ist bereits ein als "Trocken" deklarierter nicht mehr wirklich trocken und "Halbtrocken" tendiert bereits deutlich in eine süßliche Richtung.

Ganz ohne Erfahrungen schmecken die Geschmacksrichtungen grundsätzlich trockener als sie eigentlich sind. Erst mit der Gewöhnung des Gaumen lassen sich mehr und mehr die wahren Geschmacksrichtungen ergründen und auch die Aromen und generellen Unterschiede heben sich dann zunehmend deutlicher hervor. Die Entwicklung des Gaumens benötigt Zeit. Der empfundene oder erlebte Geschmack ist nicht jeden Tag gleich und variiert sogar innerhalb eines Tages und je nach dem ob, bzw. was man bereits gegessen hat. Man sollte auch beispielsweise niemals einen Weißwein nach einem Rotwein trinken.

Alles Gute Dir...

Gruß, RayAnderson  😏

vielen dank für deine ausführliche antwort :). ich werde in nächster zeit nochmal ein bisschen mehr testen bzw. probieren.

1

An sich wirken wirklich trockene Weine vielleicht "kratzig", wenn du sie nicht gewohnt bist.

Es kann mitunter vorkommen, dass Weine "umkippen", auch einzelne Flaschen in einer ansonsten tadellosen Charge. Dann schmecken sie aber eher dünn und wässrig. Auch haben Weine kaum je den Alkoholgehalt, um "spritig" zu schmecken, wie das bei Schnaps sein kann. Was du beschreibst - den starken Alkoholeindruck - lässt mich fragen, welche alkoholischen Getränke du gewöhnlich trinkst (wenn überhaupt).

Um mehr sagen zu können, müsste man über den Wein wissen:

  • Herkunftsland
  • Winzer / Abfüller
  • Genaue Bezeichnung laut Etikett
  • Qualitätsstufe
  • Alkoholgehalt
  • Jahrgang
  • Verschlussart

ist schon ein bisschen her, aber wenn ich mich recht erinnere:
wein war ein deutscher, winzer/abfüller weiß ich nicht mehr, nur das es eine gutsabfüllung bzw erzeugerabfüllung war
trockener grauburgunder; glaube qualitätswein aus 2018 oder 2019
um die 12-13% alkoholgehalt
flasche war mit schraubverschluss
Trinke sonst, wenn alkohol, eigentlich nur Bier

0
@GuteFrageFra901

Das klingt nach einer Standardabfüllung. Es ist möglich, dass du eine Flasche erwischt hast, die "umgekippt" ist, doch dem gebe ich nur eine geringe Wahrscheinlichkeit - wie gesagt, sogenannter umgekippter Wein schmeckt eher dünn als kratzig.

Alkoholgehalt: Für reine Biertrinker hat Wein natürlich deutlich mehr Umdrehungen, als sie es gewohnt sind. Kratzigkeit: Kann es sein, dass der Wein recht säuerlich war? An sich ist Grauburgunder eine eher säurearme Rebsorte, aber es gibt Ausnahmen und auch immer mal schlecht ausgebaute Weine - das kann man nur durch Probieren rauskriegen, und Supermärkte sind da auch nicht die beste Adresse zum Kauf.

Wenn du Wein nicht gewohnt bist und falls du empfindlich auf Säure reagierst, würde ich jedenfalls nach säurearmen Rebsorten suchen. Das wäre (bei deutschem Weißwein) mal der Müller-Thurgau als Allerweltswein, sonst in Frage kommen zum Beispiel Silvaner, Scheurebe oder Bacchus (letzerer ist außerhalb von Franken allerdings kaum zu bekommen). Sonst geh in eine Weinhandlung und lass dich mal ausführlich beraten.

1