Was waren die Hindernisse der Industrialisierung in Deutschland?

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@ Merzherian erstmal großes Lob, innerhalb der Diskussion die wir heute haben, lobe ich ausdrücklich deine Integrationsabsichten z.B. BEschäftigung mit deutscher Sprache und Geschichte! Aber das stimmt alles nicht!

1) die deutsche KLeinstaaterei : teilweise herrschten unterschiedliche Währungen, Maße und GEwichte und bis zur Zollunion musste oft nach wenigen Km an einer neuen Grenze Halt gemacht werden und Zoll bezahlt! 2) mit 1 zusammenhängend: Infrastrukturprojekte (Eisenbahnbau, Brücken, Straßen) machten nur Sinn im Rahmen des politischen ZUsammenwachsens von D. im 19. Jh.)

3)gleich an 3. Stelle möchte ich Merzherian sogar entgegenkommen: die feudalen Wirtschaftweisen und Besitzverhältnisse wurden in Deutschland unter dem Druck der Napoleonischen Expansion zwar offiziell in den JAhren nach 1800 abgeschafft, blieben noch lange defact (mangels Alternative oder Wissen( erhalten. Auch die rechtlichen freien kleinen Bauern in NO Deutschland leisteten bis 1945 "freiwillig" Quasi Frondienste beim Gutherren weil: "es ist Tradition" und "der Gutsherr gibt uns dafür...." Und die Reste des feudalen bürgerlichen BEschränkungen haben sich auch bis heut erhalten: "Meisterzwänge" 4) der nächste bei den meisten Wirtsch.historkern am höchsten bewertete Punkt ist: das Kapital, die Kapitalagglomeration, da 1-3 in England viel eher erfolgte hatte die englische Oberschicht viel eher Kapital angesammelt um Fabriken zu gründen! 5) der nächste Punkt: wie in Punkt 4 versetzen wir uns die LAge eines deutschen Reichen, der eine Fabrik gründen will: Er hat das Kapital angesammelt: aber es macht nur Sinn , wenn er seine Erzeugnisse gut vermarkten könnte: Punkt 1-3! Und zum zweiten, wenn er billige Arbeitskräfte als Arbeiter hat: wieder Punkt 3! Durch die Agrarverhältnisse haben sich im 19 Jh viele Söhne und Töchter die kleine Parzelle der Eltern nochmal unter sich aufgeteilt oder sich als Mägde und Knechte beim Gutherren verdingt statt als "freie" Arbeitskräfte in die Fabrik zu gehen. Der Bevölkerungsdruck im 19. Jh ließ diesen Puffer der Agrarwirtschaft degressiv immer weniger funktionieren. Freie Arbeitskräfte strebten auf den frühen freien Arbeitsmarkt -desto mehr machten Investitionen in Fabriken Sinn!

Komplexes Thema, weil man es eigentlich nicht anhand solcher Punkte aufzeigen kann, sondern alles bezieht sich auf alles ! Im Endeffekt kann man sagen: weil das in England 50 bis 100 Jahre eher geschah, erfolgte die Industrialisierung in Deutschland später, Deutschland hatte England im Kaiserreich aber als Industrienation überholt!

Übrigens: Selbst wenn man den Gottvater der deutschen Historiker (Nein . nicht Guido Knopp-wer den da im Sinn hätte sollte sich aus dem Geschichtsforum hier verabschieden!): Hans Ulrich Wehler befragte, wie er das erklärte: Er würde diese 5 Punkte aufzeichnen mit vielen Pfeilen dazwischen! Einfacher geht es nicht und selbst das ist nur heruntergebrochen!

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die seit Jahrhunderten gewachsenen sozialen Bindungen im Dorfverband, in der Organisation der Zünfte löste sich jedoch auf. Der Einzelne wurde immer mehr zum Einzelkämpfer. Da die soziale Absicherung der Arbeiter ein Fremdwort war, trug dies zu einer Verelendung bei. Dies besserte sich jedoch mit der aufkommenden Organisation der Arbeiter in Arbeitervereinigungen, aus denen die Gewerkschaften entstanden. Auch die Politik mußte handeln und es wurden gesetzliche Regelungen eingeführt.