Was versteht Immanuel Kant unter schönheit?

5 Antworten

In der Neuzeit ist eine Ästhetik vorherrschend geworden, nach der Schönheit auf einer nicht rationalen Erfahrung beruht. Schönheit besteht nicht in einer objektiven Eigenschaft der Gegenstände, sondern ist die Wirkung auf ein Subjekt. Schön ist, was Wohlgefallen auslöst. Mit Betonung von Subjektivität, bei der es um die Perspektive des Betrachters und die Konstruktion von Wertungen geht, ist Schönheit etwas in einem ästhetischen Urteil Zugesprochenes.

Kant versucht noch, in seiner ästhetischen Theorie eine beanspruchte subjektive Allgemeingültigkeit unterzubringen.

Immanuel Kant hat zunächst Schönheit in dem Begriff der Volkommenheit oder den Verhältnissen der Anschauung zu begründen versucht, ist aber dann (1790 in seinem Werk „Kritik der Urteilskraft“ davon abgegangen. Kant meinte, die vom Schönen hervorgebrachten Begriffe seien unbestimmt oder leer und hätten daher keine Objektivität. Es gibt nach seiner Auffassung eine Beziehung zwischen Objekt (Bestimmungsmerkmal des Gegenstandes) und Subjekt (Wirkung auf das betrachtende Subjekt), wobei ein freies Spiel der Erkenntniskräfte einen harmonischen Zustand schaffe und als schön gefalle.

Es findet ein Geschmacksurteil statt. Die Vorstellung wird durch die Einbildungsgkraft auf das Gefühl der Lust oder Unlust des Subjekts bezogen, das nichts am Objket bezeichnet, sondern etwas in Subjket.  Das Schöne erweckt (in Abgrenzung zum Guten oder Nützlichen) ein interesseloses allgemeines Wohlgefallen:

- gefällt spontan

- gefällt aus sich heraus (Form eines zweckmäßigen Gegenstandes, aber ohne Vorstellung eines Zwecks)

- das Urteil ist allgemein (subjektive Allgemeingültigkeit)

- das Gefühl ist notwendig

 Die Aussagen zur Schönheit stehen bei Immanuel Kant, Erster Teil. Kritik der ästhetischen Urteilskraft. Erster Abschnitt. Analytik der ästhetischen Urteilskraft. Erstes Buch. Analytik des Schönen

Das Schöne wird nach verschiedenen Kategorien erklärt.

nach der Qualität B 16: „Geschmack ist das Beurteilungsvermögen eines Gegenstandes oder einer Vorstellungsart durch ein Wohlgefallen, oder Mißfallen, ohne alles Interesse. Der Gegenstand eines solchen Wohlgefallens heißt schön.“ 

nach der Quantität B 32: „Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.“

nach der Relation der Zwecke, welche in Betrachtung gezogen wird B 61: „Schönheit ist Form der Zweckmäßigkeit eines Gegenstandes, sofern sie, ohne Vorstellung eines Zwecks, an ihm wahrgenommen wird.“

nach der Modalität des Wohlgefallens an dem Gegenstande B 69 „Schön ist, was ohne Begriff als Gegenstand eines notwendigen Wohlgefallens erkannt wird.“

Wenn der Text Verständnisschwierigkeiten bereitet, kann ein Buch über Kant mit einer Deutung dazu zu Hilfe genommen werden, z. B.:

Georg Römpp, Kant leicht gemacht : eine Einführung in seine Philosophie. 2., verbesserte Auflage. Köln ; Weimar ; Wien : Böhlau, 2007 (UTB : Philosophie ; 2707 utb.de-Bibliothek : Bachelor), S. 269 - 285

Also Schönheit ist es, wenn einem gut gefällt wie jemand oder etwas so ausschaut! Also eine heiße Schnecke oder so!

Gefragt war, was Kant darunter versteht.

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Wikipedia: "Ästhetische Urteile basieren nach Kant auf privaten, subjektiven Empfindungen des Gefallens oder der Abneigung" und "Ästhetische Urteile dagegen sind zwar subjektiven Ursprungs, sie haben jedoch Anspruch auf Allgemeingültigkeit – wer über die Schönheit eines Gegenstandes urteilt, behauptet zugleich, ein Urteil zu fällen, dem auch andere zustimmen müssten."

Damit ist das Spannungsfeld deutlich: Einerseits sieht Kant Schönheit als eine subjektive Empfindung, doch sie ist auch ein wichtiger Teil kultureller, zwischenmenschlicher Kommunikation, d.h. wir möchten, dass auch andere schön finden, was wir schön finden. Dazu gibt es zwei Strategien: Mit dem eigenen subjektiven Urteil auf andere prägend einwirken oder das eigene Urteil dem 'allgemeinen Urteil' annähern. Zwischen beiden Extremen taktieren wir.

Interesseloses Wohlgefallen.