Was macht ihr, wenn die Energiepolitik euch ruiniert ohne daß irgendetwas nützliches passiert?

7 Antworten

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du Fake-News aufgesessen bist.

Die Zeiten des günstigen Gas sind grundsätzlich vorbei, ohne dass unsere Regierung das irgendwie beeinflusst hat. Und nein: Die Sanktionen u.ä. haben 0 damit zu tun. Putin hat schon Mitte 2021 angefangen, das Gas abzustellen. Öl wird auch nicht günstiger. Die Saudis wollen Geld rauspressen und damit wollen sie ihre 170km lange Stadt "the line" mitten in die Wüste setzen. Das ist purer Irrsinn.

Eine Abkehr von Öl und Gas ist so ziemlich das einzig Sinnvolle, was man alleine aus wirtschaftlicher Sicht auf Dauer machen sollte. Denn nur so können wir dauerhaft unseren Wohlstand absichern bei gleichbleibend günstiger Energieversorgung.

Das alles sind Gründe, die mit der Klimapolitik erst mal gar nichts zu tun haben. Es sind einfach weitere ganz gewichtige Gründe, warum das alles am Ende sinnvoll ist.

Ansonsten kostet das alles halt. Das ist richtig. Andererseits: Wer eine neue Heizung einbaut, der muss sowieso Geld in die Hand nehmen. Die vielen Meckerer, die übersehen genau diesen Punkt. Es ist doch gar nicht relevant, ob man Geld investieren muss, denn wenn die alte Heizung kaputt ist, muss man auf jeden Fall Geld in die Hand nehmen. Relevant sind zwei Dinge: Ist das Neue besonders teuer oder nicht?

Auch das mit der Dämmung ist oft falsch von Meckerern dargestellt. Es gibt in der Tat Häuser, die sind derart alt oder schlecht in Bausubstanz, dass sie kaum noch sinnvoll saniert werden können. Für diese Fälle, die aber nach meinen Infos nur einen einstelligen Prozentsatz ausmachen, muss es vielleicht Sonderregeln geben. Ansonsten ist es eine einfache Rechnung: Wenn ich mein Haus saniere und das kostet 10tsd Euro, ich spare aber monatlich dadurch 50€ Kosten, dann habe ich in weniger als 17 Jahren diese Kosten wieder reingeholt. Wenn ich dann von der KfW einen Förderkredit ohne Zinsen dafür bekomme, dann habe ich keine Bauchschmerzen.

Interesierter  29.03.2023, 11:53

Mit den 10k kommst du nicht weit. Rechne bei einem EFH mit dem Zehnfachen, dann wird es einigermaßen realistisch.

Wenn du 100.000 € investieren musst und die KFW mehr als 4% Zins will, dann wird sich das nie rechnen, denn dann machen Zins und Abschreibung rund 7.000€ pro Jahr aus. Vorausgesetzt, du bekommst überhaupt das benötigte Geld.

Ähnliches gilt für Mehrfamilienhäuser. Die Umlage auf die Mieter dürfte zu Gesprächsbedarf führen.

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xubjan  29.03.2023, 12:00
@Interesierter

Ich rede nicht von einer Grundsanierung. Die KfW soll das ja zinslos fördern.

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Interesierter  29.03.2023, 12:18
@xubjan

Energetische Sanierung, Wärmepumpe und PV mit Speicher.

Da bist du ganz schnell bei 100k.

Und wie soll die KFW zinslos Millionen von Objekten finanzieren, wenn sie zur eigenen Refinanzierung 4% zahlen muss?

Aktuell habe ich Konditionen der KFW für die Finanzierung von PV-Anlagen gesehen. Die gehen los ab 4,06% eff.

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xubjan  29.03.2023, 12:57
@Interesierter

Es gibt einige Programme, wo zinslose Darlehen ausgegeben werden. Wenn wir von einem Haus aus Energieklasse F oder so sprechen, gebe ich dir teilweise Recht.

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Interesierter  29.03.2023, 13:37
@xubjan

Es ist nicht davon auszugehen, dass die KFW Millionen von Häusern zum Nullzins finanzieren kann.

Sie muss sich ja selbst auch wieder irgendwie refinanzieren.

Meine Aussage trifft praktisch auf alle Gebäude über 125 kWh/m2 pro Jahr zu.

Interessant wird es, wenn man dann ins Detail geht.

Für Dachdämmung ist oft eine komplette Neueindeckung notwendig. Für Kellerdämmung muss dieser komplett freigegraben werden. Unter der Bodenplatte ist eine nachträgliche Dämmung gar nicht möglich. Balkonanschlüsse, Erker und Geschossversprünge sind oftmals auch extrem schwierig zu realisieren.

Kennst du dich mit der Materie aus?

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xubjan  29.03.2023, 15:08
@Interesierter

In Teilen. Halt das, was ich bei den eigenen Häusern und in der Familie durch habe.

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xubjan  29.03.2023, 17:53
@Interesierter

Dann hast du Wissensvorsprung. Logisch. Die Häuser, die du ansprichst, machen meinen Infos zufolge knapp unzer 10% des Bestands aus. Also die eigentlich nicht ohne weiteres Sanierbaren. Die Zahl geisterte mal in den SPD- Foren umher im Jahr 2021. Quelle der Zahl unbekannt.

Bei den übrigen müsste man je nach Fall nicht viel machen. Dennoch muss es auch für diese alten Häuser Lösungen geben.

Ja. Gerade Erdarbeiten gehen stark ins Geld. Die Preise für PV sind auch stark gestiegen wegen starker Nachfrage.

Mal sehen, wie das weitergeht. Ich bin immer noch für eine Kombilösung. Einfach CO2 aus der Luft filtern und einsparen.

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Interesierter  29.03.2023, 19:30
@xubjan

Rund 10 % sind praktisch nicht sanierbar. Das ist insbesondere bei Denkmalschutz der Fall. Problematisch sind auch Fachwerkhäuser.

"Nicht viel machen..." stimmt in den allermeisten Fällen nicht, da meist die komplette Gebäudehülle zu überarbeiten ist. Dach, Fassade, Fenster. Evtl. Keller. Da kommt einiges zusammen.

Hinzu kommt, dass vielfach Details wie Fassadensprünge, Balkone oder Erker nachträglich nicht wirklich zufriedenstellend gedämmt werden können.

Beispiel: Noch vor 40 Jahren wurden Balkone als frei auskragende Deckenplatten ausgeführt. Ohne thermische Trennung zwischen Balkon und Decke. Das lässt sich nachträglich nicht mehr korrigieren. Der Teufel steckt oft im Detail.

Ein Gebäude von Standard D oder schlechter auf B zu bringen, ist immer eine Komplettsanierung.

Darüber hinaus bekommen alte Gebäude mit moderner Dämmung und entsprechender Dichtigkeit auch oft Probleme mit der Raumfeuchtigkeit. Konsequenterweise muss dann mit Belüftungsanlagen Abhilfe geschaffen werden.

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xubjan  29.03.2023, 22:02
@Interesierter

Danke für die Infos. Werde mir deine Stichwörter mal genauer anschauen. Bisher hatte ich nur die im Beteich F im Blick. Weil die ja auch seitens EU im Fokus waren.

Bei meinen (ältestes 1991) war nicht so viel zu tun.

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Interesierter  30.03.2023, 06:42
@xubjan

Bj 91 oder neuer dürfte meist eh schon im Bereich D bis E liegen.

Mit der Wärmeschutzverordnung von 1977 hatte sich schon einiges verändert. Diese wurde 1984 und 1995 weiter verschärft. 2002 wurde sie von der EnEV abgelöst.

Viele Bestandsgebäude stammen jedoch aus den Anfängen des Wärmeschutzes oder davor.

In der Tat sind Gebäude aus den 90ern meist recht unproblematisch, da in der Zeit überwiegend glatte Fassaden verbaut wurden und die Dachdämmung bereits Standard war.

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Die Klimaneutralität herzustellen, und zwar von uns Deutschen oder auch von der EU alleine, bedeutet so viel, als ob wir Deutsche bzw. die EU praktische (und kostenintensive) Programme entwickeln wollten, um den Mond oder den Mars zu besiedeln. Das Ziel ist völlig unrealistisch bzw. utopisch. Schon wenn man sich den stetig steigenden Auto-Massenverkehr auf den Straßen betrachtet: Die Treibhausgase, die dadurch gen Himmel steigen, sind sehr beachtlich und nehmen rasant weiter zu. Und wer alles auf Elektro umrüsten will, hat offenbar nur die Vermögenden im Blick. Er vergisst, dass Deutschland das Land mit den meisten, d.h. gewaltig vielen, Minijobs ist, von denen keiner sich selbst, geschweige denn eine Familie ernähren, geschweige denn ein Elektroauto finanzieren kann, indessen eingewanderte Ukrainer – 120 000 an der Zahl (Information vom Tübinger Oberbürgermeister bei "Lanz") – sozialversicherungspflichtige Jobs bekommen haben, damit sie auch fein integriert sind, während einheimische Deutsche, die eine aufreibende Berufsausbildung hinter sich haben, in die Röhre gucken bzw. – wenn überhaupt! – mit einem Minijob Vorlieb nehmen müssen (Regal einräumen und so).

Wissenschaftliche, also seriöse Darlegungen (im Internet gelesen), sind ebenfalls sehr, sehr skeptisch: „Klimaneutral heißt, dass ebenso viel Treibhausgase, wie etwa CO2, aus der Luft entnommen, wieder in sie eingebracht werden. Das bisher formulierte Gesetz der EU erwähnt aber keine Strafen und keine finanziellen Konsequenzen für das Nichterfüllen der Reduktionsziele. Damit besteht die Gefahr, dass das Gesetz ein zahnloser Tiger bleibt. Wie will man USA, Russland, China, Indien, Australien u.a. Großstaaten bestrafen, die sich an die Reduktionsziele nicht halten?

Dann: Wie will man großtechnisch CO2 aus der Atmosphäre entfernen bzw. von einer großflächigen Aufforstung oder einem umfangreichen Ausbau von Bio-masseplantagen ausgehen, gleichzeitig aber der Bevölkerung erklären, dass solche großtechnischen Anlagen sehr energieintensiv sind, sodass man sie bisher noch nicht verwirklicht hat? Die nutzbare Landfläche auf der Erde lässt sich übrigens nicht beliebig ausdehnen. Wenn zum Beispiel bestehende landwirtschaftliche Flächen in großem Maßstab für Bioenergie oder für die Aufforstung genutzt werden, dann muss die Landwirtschaft auf der übrig gebliebenen Landfläche intensiviert werden, um die Nahrungsmittelproduktion sicher zu stellen. Dies wird vermutlich andere negative Auswirkungen nach sich ziehen, wie zum Beispiel Wasserknappheit (Bedarf für Bewässerung), Nitratbelastung (Überdüngung), weitere Treibhausgasemissionen (Lachgasentwicklung aus Dünger) und Verlust von Biodiversität.

Eine große Herausforderung liegt z.B. auch im Mobilitätssektor: In Deutschland beispielsweise steigen die CO2-Emissionen durch die Zunahme von Straßen- und Luftverkehr weiterhin stetig an. Um die Verkehrsemissionen zu reduzieren, müssten die Menschen ihren Lebensstil und ihr Mobilitätsverhalten massiv ändern. Das ist politisch und auch persönlich aber nur sehr schwer umzusetzen, wenn man bedenkt, wie sehr in den letzten Jahrzehnten die individuelle Flexibilität und Mobilität in allen Debatten als erstrebenswertes Ziel betont worden sind und die Gesellschaft heute weitgehend durchdringen. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass bislang nicht einmal die Frage einer klimaneutralen Stromerzeugung geklärt ist und weiterhin Kohlekraftwerke in Betrieb sind, obwohl nachhaltige Alternativen zur Verfügung stehen. Wie will man z.B. USA, China, Russland, Australien etc. dazu bringen, keine Kohle mehr zu verfeuern oder Indien dazu bringen, kein russisches Öl mehr einzukaufen und verarbeitet weiter zu verkaufen?"

Woher ich das weiß:Recherche
Haldor  13.04.2023, 12:30

Es hilft nichts: die Klimaneutralität ist und bleibt unerreichbar. Das ist nur ein Traum von jugendlichen "Milchgesichtern". Die Schäden, die durch den Klimawandel entstehen (und Klimawandel hat es schon immer gegeben: z.B. im hohen Mittelalter die Klimaerwärmung, die kleine Eiszeit vom 30jährigen Krieg bis Napoleon I.), kann man nur durch intelligente Maßnahmen lindern, mehr ist nicht möglich.

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Dein Teller scheint extrem klein zu sein...

Schon einmal darüber nachgedacht was los ist, sollten wir tatsächlich alle fossilen Energien verheizrt haben, bei dem ständig wachsenden Energiehunger?

Dann wärn Kohle, Gas und Öl futsch, aber keine ausreichenden Alternativen vorhanden.

Dass die Multis in den vergangenen 50 versäumt haben zu investieren- die kommemde Problematik war ja damals auch schion bekannt- wird wie immer auf den Rücken der kleinen Leute ausgetragen.

Aber besser so, als Subventionen auf Verschwendung und einseitige Selbstberereicherung.

Versuch es einmal mit hinterfragen und kontroversere Informationabeschaffung.

Grüß Dich Bricoleur

Deutschland kann allein die Welt nicht retten, aber nichts zu machen geht auch nicht. Wir Menschen haben und das gilt wohl für die meisten Industrieländer, uns an der Natur versündigt und dafür haben wir einen Preis zu zahlen. Da führt kein Weg drum herum. Und den gilt es möglichst niedrig zu halten. Das geht aber trotzdem ans Portmonnaie. Deshalb müssen wir etwas tun, damit es nicht noch teurer oder gar nicht mehr bezahlbar wird. Jeder ohne Ausnahme muss sich der Beantwortung der Frage, wie wollen wir in Zukunft leben, stellen.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Parteimitglied bei Bündnis90/Die Grünen

Halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Die meisten Menschen die jammern dass sie das alles ruinieren würde schmeissen das Geld für so viel unnützes Zeug raus, fahren in den Urlaub, verbrauchen exorbitante Mengen an Strom etc.

Da ist noch sehr sehr viel Einsparpotential bis die wirklich mal ruiniert sind. Der Lebensstandard wird sinken, das ist klar. Warum das vielen so unglaublich schwer fällt zu akzeptieren ist mir schleierhaft.

corod  29.03.2023, 11:09

Und dann gibt es die, die sich wirklich nichts gönnen können ( kein Auto, kein Urlaub, kein Netflix) und sich den Hauskredit vom Mund absparen. Miete ist auch keine bessere Alternative, weil die Kosten der Modernisierung ja auf Mieter umgelegt werden. Was machen die?

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kiniro  29.03.2023, 11:14
@corod

Oder noch nicht mal ein Hauskredit drin ist.

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xubjan  29.03.2023, 11:30
@corod

Wenn die Modernisierung gleichzeitig zu Kosteneinsparungen führt, kann man gegenrechnen.

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kiniro  29.03.2023, 11:13

Jetzt kannst du noch für die Menschen schreiben, deren Geld knapp fürs Allernötigste reicht.

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xubjan  29.03.2023, 11:29
@kiniro

Was machen diese Menschen denn, wenn Gaspreise und Ölpreise explodieren, weil das OPEC-Kartell und der Typ im Kreml das einfach so wollen?

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